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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig
Autoren: Alyson Noël
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Mom und mein Dad schoben sich ständig gegenseitig die Schuld an meinen Albträumen in die Schuhe, obwohl sie wahrscheinlich beide Schuld daran hatten.
    Ich ging in mein Zimmer, setzte mich aufs Bett und starrte in den Spiegel über der Kommode. Die pinkfarbene Spieluhr, die mein Dad mir zum siebten Geburtstag geschenkt hatte, stand zwischen zwei Duftkerzen und einer Geburtstagkarte von meiner Oma. Ich ging zur Kommode und öffnete den Deckel der Spieluhr. Die kleine Ballerina im Inneren richtete sich auf. Ich drehte den Schlüssel, der sich am Boden der Spieluhr befand. Eine fröhliche Melodie ertönte, und die Ballerina begann sich zu drehen. Ich sah ihr eine Weile zu und fragte mich, wie mein Leben sich so entwickeln konnte, und warum mein Dad zu einem so hasserfüllten Menschen geworden war. Ich liebte diese Spieluhr jetzt vor allem, weil sie mich an den wundervollen Vater erinnerte, der er einst gewesen war. Am liebsten hätte ich die Zeit um zehn Jahre zurückgedreht – irgendwie ein trauriger Wunsch für ein Mädchen in meinem Alter.
    KAPITEL 3
    Entschlossen, mich von meiner Niedergeschlagenheit nicht noch tiefer runterziehen zu lassen, legte ich eine DVD ein. Ich entschied mich für 30 über Nacht , da meine Eltern genau dieses Gefühl in mir ausgelöst hatten. Vielleicht könnten mich die lustigen Szenen ein wenig aufheitern. Immer mal wieder hörte ich sie sich anbrüllen. Kurz nach Mitternacht begannen sie erneut heftig zu streiten.
    »Alles Gute zum Geburtstag«, sagte ich trübsinnig. Innerhalb der nächsten fünf Minuten erhielt ich acht SMS-Glückwünsche mit vielen Ausrufungszeichen, Herzchen und Smileys.
    Ich beschloss, die ersten paar Minuten meines neuen Lebensjahrs draußen auf der Veranda zu verbringen. Ich lehnte mich an einen der Stützpfeiler und holte tief Luft. Die Nacht war recht kühl, aber mir war warm genug in meinem T-Shirt und der Kapuzenjacke.
    Nachdem ich eine Weile auf der Veranda gesessen und vor mich hin geträumt hatte, schlenderte ich die Auffahrt hinunter bis zur Straße. Eine Runde um den Block dürfte genügen. Ich brauchte wirklich einen Hund. Vielleicht sollte ich mir lieber einen Hund statt ein Auto wünschen … na ja, ein Auto war wohl doch besser. Wahrscheinlich kriegte ich es nicht direkt am nächsten Tag, aber dann am Wochenende. Ich kannte viele Jugendliche, die kein Auto zum Geburtstag bekamen, geschweige denn eines, das sie selbst aussuchen durften, ich sollte mich also nicht beklagen. Andererseits gab es auch viele Kinder, deren Eltern sich nicht anbrüllten. Jeder musste so seine Opfer bringen.
    Vor mir hörte ich plötzlich ein tiefes Brummen, das mich innehalten ließ. Es klang nicht wie ein Motor oder so, und ich konnte auch keine Scheinwerfer entdecken. Angestrengt spähte ich in die Dunkelheit. Die Laterne über mir summte, dann erlosch
sie. Bis zur Straßenecke und auf der großen Rasenfläche konnte ich nichts erkennen. Kurz musste ich an Mr Meyers Mörder denken. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, nach Mitternacht allein draußen herumzulaufen.
    »Was hast du gesehen?«
    Mit einem kleinen erschreckten Aufschrei wirbelte ich herum. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    Es war Will, wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er wirkte besorgt und entschlossen, versuchte aber offensichtlich, diese Gefühle zu verbergen.
    »Was machst du hier draußen?«, fragte ich barsch.
    »Und was machst du denn hier?«, konterte er.
    »Ich wohne hier!«
    Plötzlich kam mir ein schrecklicher Gedanke. Ich hatte Will zum ersten Mal an dem Tag gesehen, an dem Mr Meyer nachts ums Leben gekommen war. Nein, nein, nein. Das war lächerlich. Will war nur ein attraktiver, seltsamer Typ, der mir zufälligerweise ständig über den Weg lief. Das machte ihn noch lange nicht zu einem Mörder. Hatte meine Mom mir nicht zu Weihnachten eine Dose Pfefferspray geschenkt? Was hatte ich eigentlich damit gemacht?
    »Also warum gehst du so spät noch spazieren?«, fragte er und riss mich aus meinen Gedanken. »Selbst wenn du hier wohnst, ist es nicht gerade die beste Zeit, um noch draußen herumzulaufen.«
    » Du läufst ja auch hier herum. Außerdem bin ich gern nachts draußen. Es ist so entspannend.«
    Sein Lächeln wurde breiter. Offensichtlich fand er lustig, was ich sagte. »Die meisten Leute hätten Angst.«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Wieso? Sollte ich denn welche haben?«
    »Was?«
    »Angst.«
    »Eigentlich schon.«
    »Du siehst nicht aus, als würdest du dich
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