Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
unverwechselbaren Gestank, den die Dämonischen hinterlassen und der die einzige Verbindung zwischen der sterblichen Welt und dem Limbus darstellt. Der Boden war bedeckt mit vergilbtem Papier, und von den Fabrikfenstern war nichts übrig außer spitzen Scherben. Das fahle Licht der Straßenlaternen, die die dunklen Straßen säumten, fiel durch die zerschmetterten Scheiben. Unrat stapelte sich an den Wänden, von denen die Farbe in Streifen abblätterte. Ich bahnte mir den Weg durch die herumliegenden Trümmer und versuchte jedes Geräusch zu vermeiden, aber ich wusste, dass der Reaper meine Nähe fühlen konnte. Meine Lautlosigkeit konnte die Energie, die von mir ausströmte, nicht verbergen. Nichts konnte sie tarnen, und der Reaper hungerte nach mir.
    Ich trat in den Limbus ein, durchdrang den rauchigen Schleier und gelangte in jene Welt, die die meisten Menschen nicht wahrnehmen können. Dies war das Reich der Reaper. Die Überreste der Sphäre der Sterblichen rissen an meinen Armen und Kleidern wie boshafte Fangarme. Ein vorbeifahrender Polizeiwagen erleuchtete das Erdgeschoss der Fabrik wie ein blutrotes Feuerwerk, das Heulen seiner Sirene machte mich einen Moment lang taub. Ich holte tief Luft, um die Fassung wiederzuerlangen, und schlich zur nächstgelegenen Nottreppe. Ich öffnete die Tür mit einem Fußtritt, und das laute Dröhnen des Stahls verriet meine Position. Ich hielt die mit Leder umwickelten Griffe meiner sichelförmigen Khopesh-Schwerter fest
umklammert und spähte über den Rand der stählernen Brüstung hinab ins Untergeschoss.
    Eine wuchtige Gestalt raste unten vorüber. Das erneute Brüllen des Seelenjägers ließ die Treppe erbeben.
    Eilig machte ich mich auf den Weg nach unten, hastete die stählerne Wendeltreppe hinab, wild entschlossen, ihn nicht entkommen zu lassen. Meine Schritte waren leicht und berührten kaum den Boden. Als nur noch ein Stockwerk zwischen mir und dem Kellergeschoss lag, schwang ich mich über das Geländer und landete sicher und sanft mit federnden Knien auf dem Betonboden. Ich trat gegen die Stiegentür, die sofort nachgab, und spähte vorsichtig in die Dunkelheit. Unsichtbare Klauen kratzten über den Beton. Er wollte mich wissen lassen, dass er hier war.
    Hinter mir ertönte ein tiefes, kehliges Knurren. Ich wirbelte herum und erhaschte einen Blick auf den Reaper, aber dann zog er sich tiefer ins schwarze Dunkel zurück. Entschlossen biss ich die Zähne zusammen, Engelsfeuer brach aus meinen Schwertern hervor und machte sie bereit für den Kampf. Die Flammen waren das Einzige, das einen Reaper wirklich töten konnte, und nur ich hatte Macht über sie. Sie erfüllten das höhlenartige Kellergewölbe mit gelblich orangefarbenem Licht, aber der Reaper wich dem glühenden Schimmer aus und hielt sich im Schatten.
    Er spielte mit mir, lockte mich. Ich hielt die Schwerter bereit und folgte ihm.
    Plötzlich umgab mich die Kraft des Reapers, schlug mir entgegen wie eine erstickende Rauchwolke, schwer, tintenschwarz, gnadenlos und ohne Vorwarnung. Ich schlug mit beiden Schwertern um mich. Der Feuerschein erleuchtete seinen monumentalen, bärenartigen Körper, der sich nun aufbäumte, die Vorderbeine ausgestreckt, mit Pranken so groß wie Suppenteller. Seine Augen waren schwarz und leer wie die eines Hais, und sein gewaltiger Unterkiefer senkte sich, um ein Gebrüll auszustoßen, so laut, als würde mir ein entgegenkommender Schnellzug direkt ins Gesicht fahren.
    Ich kauerte mich zusammen, als der Reaper mit seinen messerlangen Krallen mein Gesicht streifte. Dann sprang ich auf und wich zurück. Der Reaper warf sich in meine Richtung und hatte mich mit einem halben Schritt erreicht. Wieder riss er sein Maul auf und zeigte
gewaltige Zähne, die zu einem Säbelzahntiger gepasst hätten, jeder Reißzahn so lang wie mein Unterarm. Er richtete sich über mir auf und ließ die Fabrikmauern ein weiteres Mal mit seinem Gebrüll erzittern. Ich ließ mich auf die Knie fallen und schlitzte ihm Brust und Hinterbeine auf. Das Blut spritzte nur so, und er brach zusammen, richtete sich jedoch sofort wieder auf, sprang in die Luft und landete etwa zehn Meter von mir entfernt. Sein Fleisch verkohlte, wo es von den Silberklingen aufgeschlitzt und vom Feuer angesengt worden war. Er wirbelte herum und startete einen neuen Angriff.
    Ich trat zurück und bereitete mich auf den Aufprall vor. Stattdessen landete der Reaper ein Stück links von mir und verschwand für einen Augenblick aus meinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher