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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig
Autoren: Alyson Noël
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einen Plan.
    Sie musterte mich liebevoll. »Du bist mein kleines Wunder. Ich will, dass es dir gut geht.«
    Ich verdrehte die Augen. »Das sagst du immer.«
    »Ich mach mir Sorgen wegen deiner Albträume«, sagte sie traurig.
    »Ich hab kaum noch welche«, log ich. Ich wollte nicht, dass sie sich noch mehr um mich sorgte, als sie es ohnehin schon
tat. Ich hatte immer noch fast jede Nacht Albträume, und ich musste lernen, damit umzugehen, da die Medikamente, die der Arzt mir dagegen verordnet hatte, nichts bewirkten.
    »Und wenn sie nach dieser Tragödie wieder schlimmer werden? Ich kann nächste Woche wieder einen Termin bei Dr. Niles machen.«
    »Lass gut sein, Mom«, sagte ich abwehrend. Ich hasste es, wenn sie den Psychodoktor ins Spiel brachte, zu dem sie mich seit drei Monaten schickten. Der Typ erzählte mir nur einen Haufen Blödsinn, den ich sowieso schon wusste, und verschrieb mir Tabletten, die nicht halfen. Natürlich glaubten sie jetzt alle, ich wäre wieder gesund. Was sie nicht wussten, konnte sie nicht beunruhigen.
    »Ich wollte dich nicht ärgern, Ellie Bean.«
    Ich atmete aus, lockerte meine angespannten Gesichtszüge und sah sie wieder an. »Ich weiß. Du musst mir einfach glauben, wenn ich sage, dass ich schon klarkomme.«
    Sie hielt einen Moment inne, bevor sie antwortete. »Ich sag deinem Vater, dass er sich noch von dir verabschieden soll, bevor er losfährt.« Damit verließ Mom die Küche.
    Ich nahm mein Handy und fragte Kate per SMS, wo sie war. Wenige Sekunden später erhielt ich ihre Antwort: »Binn göicx da!« Ich bereute sofort, Kate eine SMS geschickt zu haben, während sie am Steuer saß. Warum, war offensichtlich.
    Ich stocherte noch ein bisschen in meinem Frühstück herum, dann kam mein Dad in die Küche und knöpfte sein Jackett zu. Ich schaute zu ihm auf und lächelte ihm kurz zu. Im Vorbeigehen strich er mir unbeholfen übers Haar.
    »Das mit deinem Lehrer tut mir leid«, sagte er. Sein Gesichtsausdruck wirkte traurig, aber sein Blick passte nicht dazu. Seine Augen waren ruhig und teilnahmslos, seine Gedanken woanders.
    Er meinte es bestimmt ernst, aber er wusste nie, wie er so etwas zeigen sollte. Es kam mir immer vor, als hätte er gelernt, jemanden zu trösten, indem er andere nachahmte – als hätte er es im Fernsehen gesehen. Es wirkte nie natürlich, nie, als käme es von Herzen.

    »Danke, Dad«, sagte ich ernst. »Kate müsste bald hier sein.«
    »Ah«, mehr brachte er nicht heraus.
    »Ich glaub nicht, dass wir was Besonderes machen«, sagte ich.
    »Na gut. Wir sehen uns.«
    »Bis später.« Eigentlich hätte er sagen sollen, wie sehr er hoffte, dass mit mir alles in Ordnung wäre und dass er mich lieb hatte, aber es hätte mich zu Tode erschreckt, hätte ich ihn dieser Tage so etwas sagen hören. Ich schaute ihm nach, wie er zur Garage ging, und hörte, wie er den Motor anließ und davonfuhr.
    Ohne zu läuten, schlüpfte Kate ins Haus. Schweigend setzte sie sich neben mich, griff nach meiner Gabel und nahm einen Bissen von meinen Pfannkuchen.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass Mr Meyer tot ist«, sagte sie mit vollem Mund.
    Der Gedanke, dass ich sein gütiges, lächelndes Gesicht nie wieder im Klassenzimmer sehen würde, machte mich wirklich traurig. »Ich kann auch nicht glauben, dass er tot ist. Haben sie in den Nachrichten noch mehr darüber gesagt?«
    »Nein, nur, dass er ›schwer verstümmelt‹ wurde. Keine Ahnung, was sie damit meinen. Könnte alles Mögliche bedeuten. Wahrscheinlich war es ein Psychopath. Schließlich sind wir ganz in der Nähe von Detroit.«
    Ich aß ein Stück Pfannkuchen, von dem mir augenblicklich übel wurde. »Ich glaube, ich leg mich noch ein bisschen schlafen. Willst du mitkommen?«
    »Das ist der beste Vorschlag, seit Landons und Chris’ Idee, ein Zebra aus dem Zoo zu entführen und es auf unserer Abschlussfeier freizulassen«, sagte sie. »Glaubst du, sie ziehen das wirklich durch?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    KAPITEL 2
    Ich strich mit den Fingern über die Krallenspuren auf der Stahltür, jede so breit wie meine Handfläche, als ich das Gebrüll hörte, das aus dem Inneren der riesigen Textilfabrik ertönte. Das wütende Heulen ließ den staubigen Fußboden unter meinen Schuhen erzittern und kündete von der Anwesenheit des seelenraubenden Reapers in der Tiefe. Aus dem Nichts beschwor ich meine beiden Schwerter herauf und trat lautlos durch die Tür in die abgedunkelte Halle. Die Luft roch nach Rauch und Schwefel, jenem
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