Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
Sichtfeld. Krallen schlugen sich in meinen Rücken und zerfetzten meinen Körper zu Hackfleisch. Ich schrie auf und stürzte vornüber. Zitternd ließ ich meine Schwerter fallen. Der zu erwartende Schmerz blieb jedoch aus; ich spürte nicht das Geringste.
    Der Reaper war einen Augenblick lang abgelenkt von der Blutlache, die sich um meinen reglosen Körper gebildet hatte. Er hielt inne, um es zu kosten, und seinem ungeheuerlichen Maul entfuhr ein genussvolles, kehliges Grunzen, bevor er sich erneut auf mich stürzte, um sein todbringendes Werk zu vollenden.
    Noch bevor ich meinen letzten Atemzug beenden konnte, starb ich.
    Ich fuhr hoch und schnappte so verzweifelt nach Luft, als müsse ich noch immer um mein Leben kämpfen. Beklommen tastete ich nach meinem Rücken, und als ich glatte, unversehrte Haut fühlte, seufzte ich erleichtert auf. Meine Albträume wurden von Mal zu Mal realistischer, und ich fragte mich allmählich, ob ich nicht doch ein paar Therapiestunden brauchen könnte.
    Neben mir regte sich Kate. Sie setzte sich auf und musterte mich stirnrunzelnd. »Alles in Ordnung? Hast du schlecht geträumt? «
    Ich zog die Knie an die Brust und umschlang sie mit den Armen. »Ja.«
    Tröstend strich sie mir übers Haar. »Sollen wir einen Film gucken?«
    Ich nickte. Kate machte nie viel Aufhebens wegen meiner
Albträume, behandelte mich nie wie einen Freak, und sie verstand besser als jeder andere, dass Medikamente und Therapie nicht halfen. Sie war die Einzige, die mir zuhörte, statt Diagnosen zu stellen. Ich legte mich auf die Seite und rollte mich zusammen, während Kate das DVD-Regal vor meinem Fernseher durchstöberte. Wir guckten uns drei Komödien an – darunter einen meiner Lieblingsfilme, Das darf man nur als Erwachsener , um mich daran zu erinnern, dass ich am nächsten Tag Geburtstag hatte. Von diesem Film kriegte ich immer bessere Laune. Mit lustigen Filmen und Pfannkuchen hatten wir uns schon seit der Grundschule getröstet, wenn es mal nicht so gut gelaufen war, und wahrscheinlich würden wir uns dieses liebgewonnene Ritual auch im College nicht nehmen lassen. Aber der Versuch, den heutigen Tag weniger schrecklich zu machen, war sinnlos.
    »Was jetzt?«, fragte Kate und zog den DVD-Ständer näher zum Bett. » Clueless – Was sonst? «
    Ich schüttelte den Kopf. Mittlerweile war es schon nach vier, und ich wurde allmählich etwas unruhig. »Ich hab keine Lust mehr auf Filme. Wollen wir nicht irgendwas machen?«
    »Und was? Shoppen? Wenn wir uns nicht beeilen, sind die Herbstsachen von Gucci alle weg.«
    Ich verzog das Gesicht. »Nein, ich hab keine Lust, mich zu stylen und mir was Ordentliches anzuziehen. Wir könnten doch einfach ein Eis essen.«
    Kates Miene hellte sich ein wenig auf. »Hört sich gut an. Da bin ich dabei.«
    Ich zog meine Jeans an und streifte eine leichte Kapuzenjacke über mein Trägertop. »Sollen wir Landon fragen, ob er auch Lust hat?«
    Kate nickte und tippte seine Nummer ein. Wir sagten meiner Mom, was wir vorhatten, stiegen in Kates BMW und fuhren zu Cold Stone. Landon stand bereits mit ein paar von unseren Freunden auf dem Parkplatz: Chris, Evan und Rachel. Chris war mit Landon in der Schulmannschaft, und die beiden waren unzertrennlich, seit ich denken konnte. Sie verstummten, als Kate und ich aus dem Wagen stiegen.
    »Verrückter Tag«, sagte Landon. »Wie geht’s euch beiden?«
    »Ganz okay«, sagte Kate. Sie ergriff meine Hand und steuerte die Eisdiele an.
    Wir gaben an der Theke unsere Bestellungen auf und setzten uns draußen an einen Tisch. Landon und die anderen kamen dazu. Ich stocherte ein bisschen in meinem Schokoeisbecher herum, bevor ich den ersten Bissen nahm. Obwohl ich den ganzen Tag kaum was gegessen hatte, war ich nicht besonders hungrig. Der Mord an Mr Meyer machte mir mehr zu schaffen, als ich erwartet hatte. Bis auf meinen Großvater hatte ich noch nie jemanden gekannt, der gestorben war. Und der war friedlich eingeschlafen. Meinem Lehrer dagegen war etwas Schreckliches zugestoßen.
    Auch meine Freunde hatten kein anderes Thema als Mr Meyer.
    »Ich hab gehört, dass er von einem Bären angegriffen worden ist«, sagte Evan mit vollem Mund. »Und Meyer soll versucht haben, sich mit einem Messer zu wehren.«
    »In diesem Teil von Michigan gibt’s keine Bären«, merkte Rachel an.
    »Vielleicht war es ein Puma«, mutmaßte Landon. »Ich kenne einen, der hat einen Ozelot.«
    »Wer’s glaubt«, spottete Chris.
    »Stimmt aber.«
    Rachel wuschelte Evan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher