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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig
Autoren: Alyson Noël
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fünftes Chakra – das Zentrum für mangelndes Urteilsvermögen, irrige Verwendung von Informationen und Vertrauen gegenüber den falschen Leuten. Ein einziger harter Schlag hat ausgereicht, um mich zu töten, mich zu vernichten, mich fallend, drehend, wirbelnd in jenes grauenvolle, finstere Vergessen zu stürzen. Den Abgrund. Die Heimat für die Seelen der Unsterblichen. Ich muss daran denken, wie ich durch die Schwärze getaumelt bin, verloren in der Leere, gequält von einem endlosen Strom von Bildern aus all meinen früheren Leben. Gezwungen, die Fehler, die ich begangen habe, sämtliche Fehlentscheidungen und Irrtümer, die ich verübt habe, noch einmal zu durchleben, wobei ich das Leid der
anderen ebenso intensiv empfand wie mein eigenes. Herausgefunden habe ich es erst, als letztlich die Wahrheit ans Licht kam. Verschont von einer Ewigkeit tiefer Isolation, als ich nicht mehr den geringsten Zweifel daran hegte, dass Damen der Richtige ist.
    Mein Seelengefährte.
    Mein Ein und Alles für alle Ewigkeit.
    Die plötzliche Erkenntnis, zusammen mit meiner rückhaltlosen und umfassenden Erklärung, in der ich die Wahrheit über Damen und mich und unsere Liebe anerkannte, ist das Einzige, was mich geheilt, was mich erlöst hat.
    Das Einzige, was mich von der Bürde meines schwachen Chakras befreit hat.
    Der einzige Grund, aus dem ich noch hier sitze.
    Ich nicke und habe nichts hinzuzufügen. Er weiß, was ich gesehen, was ich erlebt habe, und zwar so genau, als wäre er selbst dabei gewesen.
    »Es gibt nur dich und mich, Ever. Wir haben nur einander. Eine Aussicht, die für mich attraktiver sein mag als für dich, aber nur, weil ich mich an das Leben als einsamer Wolf gewöhnt habe.«
    »Wir haben Miles«, sage ich und erinnere Damen sogleich daran, dass Miles jetzt in unser unsterbliches Geheimnis eingeweiht ist. »Und Jude.« Mir stockt der Atem, und ich fühle mich immer noch ein bisschen seltsam dabei, ihn in Damens Gegenwart zu erwähnen, obwohl die beiden kürzlich beschlossen haben, die Vergangenheit ruhen zu lassen und neu anzufangen. »Dann stehen wir ja nicht ganz ohne Freunde da, was?«
    Doch er zuckt nur die Achseln und denkt über den Teil nach, den ich geflissentlich unterschlagen habe, den Teil, der zu schmerzlich ist, um ihn anzusprechen. Die Tatsache,
dass Miles und Jude eines Tages alt und grau werden, Seniorenteller bestellen und sich auf rauschende Bingo-Abende freuen werden, während Damen und ich immer exakt gleich, völlig unverändert bleiben.
    »Irgendwie finde ich es einfach furchtbar, dass es zwischen Sabine und dir so enden soll«, sagt er schließlich und blickt wie ein personifizierter Seufzer drein. »Aber vielleicht hast du Recht, vielleicht ist es so nicht schlechter als anders. Da es ja ohnehin unvermeidlich ist und so.«
    Ich werfe das Kissen beiseite und strecke die Arme nach Damen aus. Es ist mir zuwider, wenn er so düster wird, wenn sich seine Gedanken nach innen richten und er beginnt, sich selbst Vorwürfe zu machen. Dann tue ich alles, um das Thema zu wechseln, es komplett auszulöschen. Doch er hat sich bereits umgewandt und sieht meine Geste nicht, also lasse ich den Arm wieder fallen.
    »Okay, und was fällt dir abgesehen von einem großen Kriegsrat mit Sabine sonst noch ein? Für unsere Winterferien, meine ich?«, frage ich in der Hoffnung, die dunkle Wolke zu vertreiben.
    Es dauert einen Moment, bis er antwortet, bis er über seine Bedrücktheit hinwegkommt. Doch als er es tut, ist es mehr als lohnend. Das Lächeln, das sein Gesicht aufleuchten lässt, macht den bisher so tristen Tag augenblicklich heller.
    »Na ja, ich habe mir gedacht, wir könnten etwas Spontanes machen, vielleicht sogar etwas ein klein wenig Verrücktes. Vielleicht könnten wir zur Abwechslung sogar mal Spaß haben. Du erinnerst dich doch an Spaß, oder?«
    »Vage.« Ich nicke und mache bereitwillig bei seinem Spiel mit.
    »Vielleicht könnten wir irgendwohin in Urlaub fahren
…« Er wirft mir einen schelmischen Blick zu und tappt zu dem cremefarbenen Ledersofa auf der anderen Seite des Raums hinüber. Dann greift er nach dem dunklen Seidenmorgenrock, den er letzte Nacht auf der Armlehne abgelegt hat, und schlüpft rasch hinein. Dies tut er mit so fließenden Bewegungen, dass es aussieht, als schmölze er hinein.
    Ich mustere ihn aufmerksam und frage mich, ob er tatsächlich die ganze Zeit heimlich Pläne geschmiedet hat oder ob er mich nur mit einer Idee verlocken will, die ihm gerade gekommen
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