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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig
Autoren: Alyson Noël
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wir zum Pavillon gehen.« Als ich sehe, wie er zusammenfährt, schelte ich mich innerlich selbst für meine Unfairness.
    Der Pavillon, das schöne Geschenk, das er zu meinem siebzehnten Geburtstag manifestiert hat, ist der einzige Ort, wo wir wirklich zusammen sein können – na ja, zumindest innerhalb der Grenzen der jeweiligen Zeit. Jedenfalls ist es der einzige Ort, wo wir echten Hautkontakt auskosten können und keine Angst zu haben brauchen, dass er sterben muss, da wir keine Angst vor dem DNA-Fluch zu haben brauchen, der uns hier auf der Erdebene voneinander getrennt hält. Wir wählen einfach eine Szene aus einem unserer früheren Leben, blenden uns hinein und lassen uns von dem herrlichen romantischen Augenblick mitreißen. Und ich muss unumwunden zugeben, dass ich es ebenso genieße wie er.
    »Tut mir leid«, setze ich an. »Ich wollte nicht …«

    Doch er winkt nur ab und nimmt seinen Posten an der Fensterbank wieder ein. »Also, was soll ich für dich tun, Ever?« Sein Blick macht in puncto Freundlichkeit wett, was seinen Worten zu fehlen scheint. »Wo soll ich jetzt anfangen? Ich bin gerne bereit, dir alles, was du wissen willst, über meine Vergangenheit zu erzählen. Ich kann dir auch einen Zeitplan geben mit jedem Namen, unter dem ich je bekannt war, eingeschlossen der Grund, warum ich ihn gewählt habe. Dazu brauchen wir keine verrückte alte Frau. Ich habe nicht die Absicht, irgendetwas vor dir geheim zu halten oder dich in irgendeiner Form zu täuschen. Der einzige Grund, warum wir das nicht schon längst besprochen haben, ist der, dass es mir so unnötig erschien. Ich blicke viel lieber nach vorn als zurück.«
    Während wir einen Moment lang schweigen, reibt er sich die Augen und unterdrückt ein Gähnen. Ein rascher Blick auf seinen Wecker sagt mir, warum – es ist immer noch tiefste Nacht. Ich habe ihn vom Schlafen abgehalten.
    Ich strecke ihm meine Hand entgegen und ziehe ihn erst an mich und dann in Richtung Bett. Lächelnd verfolge ich, wie sein Blick zum ersten Mal aufleuchtet, seit er hochgeschreckt ist, als ich stöhnend und strampelnd aus einem schrecklichen Albtraum aufgewacht bin. Sofort umhüllt mich seine Wärme, die kribbelnde Hitze, die nur er erzeugen kann. Er schlingt die Arme um mich und schubst mich sanft nach hinten – auf die Laken, die zerdrückten Kissen und Decken, und schon streifen seine Lippen mein Schlüsselbein und wandern zu meinem Hals.
    Meine Lippen sind an seinem Ohr, und ich knabbere sacht an seinem Ohrläppchen, ehe ich zu sprechen beginne. »Du hast Recht. Das hat Zeit bis morgen. Jetzt im Moment will ich einfach nur hier sein.«

DREI
    N achdem ich zwei geschlagene Wochen lang in Damens Bett aufgewacht bin, von seinen Armen umschlungen, sollte man meinen, dass ich mittlerweile daran gewöhnt wäre.
    Aber nein.
    Nicht einmal ansatzweise.
    Obwohl ich mich daran gewöhnen könnte.
    Mich gern daran gewöhnen würde.
    An die sichere Geborgenheit seines dicht an mich gekuschelten Körpers und die Wärme seines Atems an meinem Ohr …
    Doch momentan bin ich weit davon entfernt.
    Zuerst bin ich ein bisschen desorientiert und brauche ein paar Augenblicke, um die neuen Umstände zu verarbeiten – mich und meine Situation neu zu verorten und zu begreifen, wie ich hierhergekommen bin.
    Und es ist stets der letzte Teil, die Frage danach, wie ich hierhergekommen bin, die mich immer wieder ernüchtert.
    Was nie eine gute Art ist, einen neuen Tag zu beginnen.
    »Buon giorno«, flüstert Damen mit leicht belegter Stimme. Jeden Morgen beginnt er mit einer der vielen Sprachen, die er spricht, wobei er sich heute auf seine italienische Muttersprache verlegt hat. Er drückt das Gesicht in den Vorhang aus langen blonden Haaren, der mir über den Hals fällt, und atmet tief ein.

    »Ebenfalls buon giorno«, sage ich mit gedämpfter Stimme in das dicke Daunenkissen hinein, in das ich mein Gesicht vergraben habe.
    »Wie hast du geschlafen?«
    Ich rolle mich auf den Rücken, wische mir die Haare aus den Augen und gönne mir einen genüsslichen, langen Moment, in dem ich ihn einfach nur bewundere. Das ist noch etwas, woran ich nach wie vor nicht ganz gewöhnt bin – sein Aussehen. Seine reine, unverfälschte Schönheit. Ein ziemlich umwerfender Anblick.
    »Okay.« Ich schließe kurz die Augen, um mir einen minzfrischen Atem zu manifestieren, ehe ich weiterrede. »Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern – das ist doch ein gutes Zeichen, oder?«
    Er richtet sich halb auf und
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