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Everlasting

Everlasting

Titel: Everlasting
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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Größe von zwei Meter zwanzig und ging zu Rouge hinüber, die auf dem Sofa saß. Colin, der mit einem Becher Schokomilch ausgestreckt auf dem Boden vor dem Panoramafenster lag, blickte kurz auf, wandte sich dann aber wieder den Seiten zu, die er gerade las. Sie waren bunt und voller Bilder, mit Blasen über den Köpfen der Figuren, in denen stand, was sie dachten oder sagten.
    Rouge reichte Raoul das Lederbuch. «Bitte.»
    Es schien, als wäre Raoul unsicher, ob er sich aufs Sofa setzen sollte oder nicht. Er entschied sich dagegen und kehrte mit dem Buch zu seinem Sessel zurück. Er las das Wort vor. «Da steht ‹Everlasting›. Das ist der Titel.»
    «Der Titel?»
    «Des Buchs.»
    «Und was steht darunter?»
    Raoul lachte.
    Sie wurde rot. Der Mann fand es anscheinend absurd, dass eine offenkundig intelligente Frau keine Handschrift lesen konnte.
    Er schien ihre Verlegenheit zu bemerken. «Verzeihung.» Er setzte sich gerade hin. «Darunter steht: ‹Von Finn Nordstrom›.»
    «Es ist von ihm?», rief Rouge, vollends überrascht. «Er hat es selbst geschrieben?»
    «Ja. Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen.»
    Sie streckte die Hand aus, und Raoul stand auf und gab ihr das Buch zurück. Sie blätterte die Seiten durch. Wie ungewöhnlich. Sie wusste viel über Finn, aber damit hattesie nicht gerechnet. Everlasting, dachte sie. Finn hatte ein Buch geschrieben und es nach Elianas Parfüm benannt. Während sie weiterblätterte, nahm sie tatsächlich einen Hauch des Parfüms wahr. Hatte er ein wenig von dem Duft darauf gesprüht, so wie Eliana es mit ihrem Buch gemacht hatte? Rouge kannte das Parfüm. Sie hatte ein ganz kleines Fläschchen davon in Finns Nachttisch gefunden. Es lag jetzt in ihrem Nachttisch.
    «Everlasting ist ein Parfüm», sagte Rouge, schlug eine neue Seite auf und versuchte, die Buchstaben zu enträtseln. «Ka-pi-tel- E-Ei   … Eins   …» Sie schaute hilfesuchend zu Raoul und schüttelte den Kopf. «Es ist sehr schwer.»
    Raoul nickte. «Aber er möchte, dass Sie es lesen. Das hat er mir gesagt.»
    «Diese Physikerin ist nicht darin ausgebildet, Handschriften zu lesen.»
    «Sie sind ein Quant?»
    Sie nickte.
    Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. «Eine moderne Frau», sagte er leichthin, aber mit einer gewissen Hochachtung.
    Ihre Blicke trafen sich.
    «Das Buch ist von meiner Mutter», sagte Colin. «Sie hat’s gemacht.»
    Die Stimme des Jungen ließ die beiden Erwachsenen zusammenfahren. «Carmine», fügte Colin hinzu.
    «Das ist ein schöner Name», sagte Rouge.
    «Ich weiß.»
    Rouge betrachtete den Jungen. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Er lächelte sie an, und sie fand ihn hübsch, richtig süß.
    «Meine Frau hat mit Papier gearbeitet», sagte Raoul.
    «Finn hat es erwähnt.» Sie vermittelte ihm mit ihrem Blick, dass sie vom Tod seiner Frau wusste.
    «Es geht uns jetzt wieder gut», sagte er. «Na ja, meistens.»
    Sie nickte.
    Er trank einen Schluck von dem Tee, den Rouge für ihn gemacht hatte.
    Rouge strich mit der Hand über den Buchdeckel. «Könnten Sie sich vorstellen, das Buch vorzulesen?»
    «Ihnen vorlesen?»
    Sie nickte.
    «Wusste Finn, dass Sie keine Handschrift lesen können?»
    «Natürlich. Wer kann das schon? Außer Forestern. Und einigen wenigen ausgebildeten Experten.»
    Raoul nahm die Mütze ab und fuhr sich durchs Haar. Es war dicht und wellig. «Vielleicht steht da ja was Persönliches drin, das ich nicht wissen soll.»
    Sein Haar glänzte in einem warmen Braun. Rouge dachte, dass sie ihm gern mit den Fingern durchs Haar streichen würde. «Sie waren sein Freund», sagte sie. «Er hätte wahrscheinlich nichts dagegen, wenn Sie den Inhalt erfahren.»
    Raoul schaute sie intensiv an. «Wo ist er? Wo ist er hin? Wissen Sie es? Kommt er zurück?»
    «Lesen Sie das Buch. Bitte. Vielleicht steckt die Antwort darin.»
    «Wollen Sie mich damit erpressen?», fragte er lächelnd.
    Sie lächelte zurück. «In gewisser Weise – ja.»
    «Und wenn sie nicht darinsteckt?»
    «Sie werden es erfahren.»
    Er lehnte sich zurück. «Er ist ein Schlingel, wissen Sie.Ein echter Schlingel. Er hätte Ihnen das Buch zuschicken können. Ich denke, Finn wollte, dass ich es Ihnen vorlese. Deshalb hat er es mir gegeben.»
    «Ja», sagte sie. «Sieht ganz so aus.»
    Sie grinsten sich an.
     
    Raoul bekam ein Gästezimmer im Rubik, brachte Colin zu Verwandten im Bayerischen Wald, und am nächsten Morgen begannen sie mit der Arbeit.
    Zu Beginn der Erzählung, als Finn seine
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