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Eve und der letzte Englaender

Eve und der letzte Englaender

Titel: Eve und der letzte Englaender
Autoren: Zaza Morgen
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teilte. Mir wurde klar, wie aufmerksam er durchs Leben ging, obwohl er ständig mit Reizen aller Art überflutet wurde. Er konnte das, was er fühlte, so ausdrücken, wie er es meinte. Er war nicht immer gleich ehrlich. Aber immer aufrichtig. Furchtlos. Obwohl er wusste, dass er verletzlich war. Und er roch auch noch so verdammt gut! Gott, ich glitt schon wieder ab.
    „ Und?“
    Rosa sah mich fragend an.
    „ Nichts. Ich finde nichts Schlechtes an ihm.“
    „ Vielleicht liegt das Problem dann tatsächlich bei dir. Umso besser!“
    Fragezeichen kringelten sich auf meiner Stirn und ich starrte sie verwirrt an.
    „ Nun ja, dann kannst du es auch selbst lösen, ganz easy. Wann landet er denn?“
    Ich sah auf die Uhr.
    „ Shit, in einer Stunde schon. Waaaah!“
    Plötzlich fielen mir tausend Dinge ein, die ich noch erledigen musste. Rosa grinste schon wieder.
    „ Gut, dann lass ich dich mal alleine, ne. Ach, und frohe Weihnachten, Süße.“
    Rosa drückte mich, gab mir einen Kuss und weg war sie.

Kapitel 19
     

    Eve
     

    Immer wieder öffnete sich die Schiebetür in der Ankunftshalle und ich versuchte, an den herausströmenden Reisenden und grimmig dreinschauenden Zollbeamten vorbei etwas zu erspähen, das Dom ähnlich sah. Aber irgendwie schien er sich vor mir zu verstecken. Nervös rückte ich noch mal das Willkommensschild zurecht, das ich für ihn gebastelt hatte. Ich schaute es mir noch mal an und spürte, wie ich leicht rot wurde. Auf pinkem Untergrund leuchte in leopardenen Buchstaben „Mr. Howell – Sexiest Man Alive“. Ich grinste in mich hinein und freute mich schon auf sein peinlich berührtes Gesicht und seine dabei vor Stolz anschwellende Brust. Wieder ging die Tür auf, wieder kein Dom. Wo steckte er nur? Gedankenversunken schaute ich noch einmal seine letzte SMS durch, aber ich war definitiv zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Merkwürdig.
     

    Mit einem Ohr bemerkte ich, dass jemand meinen Namen wiederholte. Ich horchte auf und schaute mich fragend um. Jetzt knackte es erneut und ich realisierte, dass jemand mich ausrief.
    „ Eve Hegemann, bitte kommen Sie zur Information in Halle B“.
    Was war das denn nun? Mein Magen zog sich unweigerlich zusammen. Ich schaute noch einmal in die sich öffnende Tür, durch die gerade die Crew schlenderte, und schüttelte resignierend den Kopf. Hier war er jedenfalls nicht. Ich schaute auf mein Handy, aber auf dem Display war nur die Notruffunktion aktiviert. Spitze, kein Empfang. Also machte ich mich mitsamt meinem Willkommensschild auf den Weg zum Infopoint, vielleicht konnte ich da mehr erfahren.
     

    Der Mann am Schalter kam mir irgendwie verdächtig bekannt vor. Ich hoffte inständig, dass es ihm nicht genauso ging und lächelte vorsichtig.
    „ Entschuldigen Sie, ich glaube, ich wurde gerade ausgerufen… Hegemann ist mein Name. Eve Hegemann.“
    „ Ach!“ Der Mann sah mich amüsiert an.
    „ Frau Hegemann! Des is ja wäklisch n Zufall.“
    „ Ja, allerdings…“, brachte ich gerade noch heraus, bevor er in feinstem Hessisch seine Lebensgeschichte seit unserem letzten Aufeinandertreffen vor drei Monaten aufleben ließ.
    Er habe nach der Geschichte mit Dom und mir augenblicklich verstanden, was seine wahre Berufung sei: Menschen zu helfen!
    „ Des is mir wie Schuppe von de Aache gefalle, wissen se?“
    Deshalb habe er sich umgehend vom Sicherheitsdienst zum Informationsschalter versetzen lassen, wo er von da an Passagiere mit seinen Fachkenntnissen in allen Lebenslagen weiterhelfen konnte.
    „ Das freut mich sehr für sie!“, lächelte ich und hoffte, dass er nun endlich zum wesentlichen Teil übergehen würde.
    Aber er grinste nur selig vor sich hin und machte keine Anstalten, irgendetwas zu sagen.
    „ Also, sagen Sie – warum haben Sie mich denn nun eigentlich ausrufen lassen?“
    „ Ach, des hab isch ja glad vergesse! Ihr Jüngelsche hat hier ene Nachrischt hinnerlasse, dasser mitm Privaadtschäd vom Schorsch tut komme. Er is in zwannisch Minudde im Tärminäl zwo.“
    Ich sah ihn entgeistert an. Er kam mit was bitte?! Konnte dieser Mann nicht EINMAL reisen wie jeder andere Mensch auch? Nein, natürlich nicht, er war ja Dominic fucking Howell und musste mit Georges Privatjet hier einfliegen. Ich seufzte, dankte freundlichst und machte mich auf den Weg zum Sky Express.
     

    Warum hatte mir Dom nicht schon früher Bescheid gesagt? Okay, die Witterungsverhältnisse waren alles andere als toll und ich hatte mich schon auf Verspätungen
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