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Eve und der letzte Englaender

Eve und der letzte Englaender

Titel: Eve und der letzte Englaender
Autoren: Zaza Morgen
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meinen bissigen Kommentar, denn James drehte sich demonstrativ weg und weigerte sich weiterzuerzählen.
    „ Ach komm schon! Du bist halt einfach komisch manchmal! Aber wie bist du denn dann in diesem Loch gelandet?“
     

    James verfiel wieder in sein meditatives Schweigen.
    „ Da war dieser Typ, der mich um ein Autogramm gebeten hatte – und plötzlich war da diese ganze Traube Mädchen, die mich verfolgt haben. Die eine hat mich sogar geküsst, einfach so!“, stieß James empört hervor.
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, sagte aber lieber nichts dazu. Die Vorstellung von James, umzingelt von sexbesessenen Girls reichte mir aber auch fürs erste.
    „ Und dann kam diese Frau, also Mann, also beides, und hat mich gerettet.“
    „ Cecily.“
    „ Ja, so hieß sie… Sie sagte mir, ich solle schnell mit ihr mitkommen und hat mich in eine der Clubs gezogen.
    Ab da weiß ich wirklich nichts mehr…“
    „ James, ich bitte dich, streng dich an!“, fuhr ich ihn an. Ich hatte ja wohl kaum mein Leben riskiert, nur um mit der halben Geschichte abgespeist zu werden.
    „ Nun ja, wir haben auf den Schreck einen Jägermeister getrunken, glaube ich. Oder auch zwei.“
    „ Zweihundert meinst du wohl“, entgegnete ich schnippisch.
    „ Du weißt doch, mit dem zählen hab ich’s einfach nicht so. Und sie war doch so nett. Also, er. Egal!“
    „ Aber das erklärt noch nicht, wie du zu deinem neuen – ich zitiere:„Autfidd“ – gekommen bist, Jamesy.“
     

    James seufzte, bevor er fortfuhr.
    „ Ich habe wohl irgendwann wieder angefangen von Olivia zu reden und Cecily hat mich so verstanden! Sie hat gesagt, ich müsse mal auf andere Gedanken kommen, ein wenig Glück erleben und wieder das Gute im Leben erkennen…“
    „ Sie hat dich also mit Ecstasy vollgepumpt, willst du mir sagen?“
    James schaute mich entschuldigend an.
    „ James, du weißt doch, dass du dann abgehst wie 'ne Katze auf Baldrian!“
    „ Ja. JA! Aber… Es war doch nur… Dom und Eve sind an allem Schuld!“
    „ Das hatten wir bereits“, rollte ich leicht entnervt mit den Augen.
    „ Jedenfalls fand ich Cecilys Outfit plötzlich ganz großartig und hatte die wundervolle Idee, sie könnte mich ja auch mal crossdressen und so. Sie war ganz begeistert und hat mich mit in ihren Lieblingsladen geschleppt – das hier ist noch harmlos, glaub mir“, versicherte mir dieser Verrückte und zeigte auf seinen Fummel.
    „ Zwischenzeitlich habe ich in einem Ganzkörper-Latexanzug gesteckt!“
    Ich wollte mir das gar nicht vorstellen, doch James ließ es sich nicht nehmen, meine Fantasie weiter zu penetrieren.
    „ Die High Heels, auf denen Cecily mir Lauftraining erteilt hat, habe ich ja anscheinend auch verloren.“
    War da etwa ein Anflug von Bedauern in James' Stimme?
    „ Cecily hat dann alle ihre Freundinnen angerufen und wir sind erst wieder in dieser Bar aufgeschlagen. Aber der Wirt hatte nicht so Bock auf uns. Vielleicht fand er es auch nicht so lustig, was wir in seinem Darkroom veranstaltet haben.“
    „ In seinem WAS BITTE?! Cecily hat dir doch hoffentlich auch einen Keuschheitsgürtel verpasst gehabt, oder?“
    „ Nun ja…“
     

    Die lange Pause, die James nun machte, trieb mir die Sorgenfalten ins Gesicht.
    „ Ooooh shit… Aber doch wenigstens Kondome, oder?“
    „ TOM VERDAMMT, lass deine blöden Witze!“
    Ich hatte das jetzt nicht wirklich lustig gemeint, aber hey!
    „ Wir haben doch bloß ein bisschen, nun ja, rumgemacht.“
    „ DU HAST MIT CECILY RUMGEMACHT?! Okay James, okay. Ich möchte eigentlich gar nicht mehr wissen, was passiert ist. Dir geht es gut. Mir geht es gut. Alles ist wun-der-bar!“
    Jetzt schwiegen wir beide. Bis James vor Lachen losprustete.
    „ Ha, das hast du jetzt echt geglaubt, oder?!“
    Ich knurrte nur ein „Quatsch!“ in seine Richtung.
    „ Aber erzähl’s nicht Dom und Eve, was passiert ist, ja?“, bat James mich.
    „ Ich dachte, die beiden seinen an allem Schuld, hm? Meinst du nicht, sie sollten auch erfahren, was sie dir angetan haben?“, erwiderte ich grinsend.
    „ Naja, eigentlich hab ich mich ja selbst da reinmanövriert… Und es war ja doch auch irgendwie – nett. Bis auf die Kostümierungssache vielleicht.“
    „ Hört, hört.“
    Wieder Stille.
    „ Danke, Tom.“
    „ Immer wieder gerne, James. Und jetzt bestellst du mir bitte erst mal was ordentliches zu essen beim Zimmerservice, ja?“

Kapitel 18
     

    Eve
     

    Warum hatte ich nichts erwidert?
    Ich streifte wahllos
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