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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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ließ den Blick über den Tisch schweifen, der sich unter den verschiedensten Apfelleckereien bog.
    Â» Bitte nehmen Sie doch Platz, Herr Rechenberger « , sagte Eva. » Dürfen wir Ihnen etwas anbieten? «
    Â» Der Apfelbrand ist ganz ausgezeichnet « , wisperte Erwin Schlomske dem Rechtsanwalt von der Seite her zu.
    In diesem Moment erklangen die ersten Töne eines der Brandenburgischen Konzerte. Loh hatte die Lautsprecher in seine geöffneten Fenster gestellt. Der Septemberwind trieb die Musik weit übers Land.
    Â» Hast du keine gescheite Musik, Loh? « , rief Gaby Schlomske ungehalten zu ihm hinüber.
    Â» Nein, hat er nicht « , sagte Eva von der Seite und lehnte sich zurück. » Ist doch schön, die Klassik! «
    Â» Na, duuuu musst es ja am besten wissen « , gab Gaby gedehnt zurück.
    Eva wunderte sich wieder einmal, wie schnell sich Nachrichten im Friseursalon verbreiteten. Nur die vier Freundinnen wussten noch von nichts… Bevor sie wegfuhren, musste sie es ihnen sagen. Und das war nicht das Einzige, was sie zu besprechen hatten.
    Sie schaute die Tafel entlang. Mandy war zurück, sie schenkte den Wannseern Apfelbrand ein (die zweite Flasche war bereits geöffnet, es sah so aus, als würde der Schnaps wieder nicht lange genug reifen), Rechenberger unterhielt sich angeregt mit Leonore, Gandalf und Dani saßen zusammen und hielten Händchen.
    Loh war auch wieder da. Er stand ein bisschen abseits an den knorrigen Apfelbaum gelehnt, lauschte der Musik und beobachtete gleichzeitig die Hornissen über sich. Als er Evas Blick bemerkte, lächelte er ihr kurz zu. Na los, bring’s hinter dich, schien das zu bedeuten.
    Eva gab sich einen Ruck. » Kommt ihr mal kurz mit in die Küche? « , fragte sie und stand auf. » Und nehmt eure Gläser mit. «
    Zu fünft verschwanden sie im Haus, unbemerkt von den Dorfbewohnern, die immer ausgelassener und lauter feierten.
    Â» Also, wie waren wir? « , fragte Eva.
    Â» Die besten! « , erwiderte Nele hochzufrieden. » Wir haben die Stadt vom Tyrannen befreit. Jetzt können wir wieder in unsere eigenen Leben zurückkehren. Und das Haus haben wir auch sicher. «
    Eva nickte. » Ja. Das stimmt. Aber… ich wollte deshalb was mit euch besprechen. « Die vier schauten sie erwartungsvoll an. Eva räusperte sich. » Habt ihr nicht auch das Gefühl, dass das Haus eigentlich Dani zusteht? Anna hätte es ihr vermacht, wenn sie Sauert nicht misstraut hätte. Sie wollte, dass wir herkommen, um Dani zu schützen. Das haben wir getan. Dieses Haus war mehr Zuhause für Dani, als es Sauerts protziger Bau jemals sein konnte. «
    Marion sah sie aufmerksam an. » Was schlägst du vor, Eva? «
    Â» Ich finde, wir sollten es ihr überlassen. «
    Die anderen schwiegen nachdenklich. Dann sagte Julika: » Streng genommen könnten wir es verkaufen und uns das Geld teilen. Aber ich glaube kaum, dass es sehr viel einbringt. « Die Sommerbräune, die sie aus Florenz mitgebracht hatte, stand ihr gut. » Behalten würde ich es sowieso nicht wollen! Keine zehn Pferde bringen mich nach Wannsee zurück. «
    Dorothee sah ein bisschen enttäuscht aus. » Ich hätte es schön gefunden, wenn wir hier mal wieder Urlaub zusammen machen könnten. «
    Â» Ich finde auch, dass wir das Haus Dani überlassen sollten. Und wenn wir wirklich mal herkommen wollen, empfängt sie uns sicher mit offenen Armen « , sinnierte Marion.
    Â» Auch Mimi und ihre Familie? « , fragte Dorothee. Niemand antwortete, und Dorothee ignorierte geflissentlich, dass die Freundinnen die Augen verdrehten.
    Â» Seltsam, dass du den Vorschlag machst, Eva « , sagte Nele. » Bei dir hätte ich eigentlich am ehesten gedacht, dass du an dem Haus und dem Garten festhältst und nicht die Brücken nach Wannsee abbrichst. «
    Â» Das tue ich auch nicht « , gab Eva mit fester Stimme zurück, aber sie konnte nicht verhindern, flammend rot zu werden. » Ich muss euch noch was sagen. Ich bleibe hier. Ich ziehe nach Wannsee. «
    Die anderen schauten sie verblüfft an.
    Â» Wie soll das denn gehen? « , fragte Nele. » Was wird aus deinem Job bei Titus? «
    Â» Wenn möglich, mache ich freiberuflich weiter. Teilzeit. «
    Â» Dafür wird dich Titus ewig lieben « , meinte Nele. » Nie wieder Sozialabgaben für dich, hurra! Den Gefallen tu ich ihm aber nicht.
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