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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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und eine Rolle rot-weißes Flatterband zu holen. » Hilf mir mal, Karoppke « , sagte er, als er zurückkam, und zusammen sperrten sie die offene Grube ab.
    Â» Was meint ihr, sollen wir nicht ein kleines Fest in unserem Garten machen? « , schlug Eva den Freundinnen vor.
    Die vier stimmten zu.
    Â» Hört mal « , wandte sie sich an die Dorfbewohner. » Wir würden euch gern zu Kaffee und Kuchen und Apfelkompott einladen. Im Garten. Wenn alle mit anfassen, bekommen wir das ruck, zuck hin. «
    Anerkennende Blicke und viel Kopfnicken folgten der Einladung, und der Zug setzte sich in Bewegung. Den kleinen Feldweg entlang, vorsichtig die abgesperrte Grube umrundend, dann in den Apfelgarten hinein.
    Dort übernahm Nele, und unter ihrem Kommando entstand unter den Apfelbäumen eine lange Tafel. » Den Tisch von der Terrasse dorthin! Die Stühle aus dem Schuppen! Den anderen Tisch hierher! Die Küchenstühle aus der Küche! Loh hat noch Biergartenbänke und -tische! «
    Dorothee begann Geschirr und Servietten hinauszutragen und alles hinzustellen, was die Speisekammer hergab: Apfelgelee und Apfelkompott und Apfelsaft und getrocknete Apfelscheiben. Zwei tiefgekühlte Apfelstrudel und einen gedeckten Apfelkuchen schob sie in den Ofen.
    Karoppke beobachtete sie, dann ging er weg und kehrte kurze Zeit darauf mit zehn Gläsern Leberwurst, seiner Frau und Cindy zurück. Außerdem hatte er die Wolters im Schlepptau, die ihrerseits Brot und Brötchen dabeihatten.
    Marion war für den Kaffee zuständig, unterstützt von einigen Kindern aus ihrer Ferienhortgruppe. Als sie sie gesehen hatten, waren sie auf sie zugelaufen und hatten sie so nett begrüßt, dass Marion fast an ihrer Entscheidung für die Berliner Kinder gezweifelt hatte. Aber nur fast.
    Und dann landete die erste Flasche Apfelbrand auf dem Tisch. Mandy radelte zu Maik, um Schnapsgläser für alle zu holen. Erwin Schlomske leckte sich die Lippen.
    Â» Ich wusste von Anfang an, dass ihr schwer in Ordnung seid. Obwohl ihr aus der Stadt kommt « , sagte er zu Dorothee, die gerade Teelichter auf den Tischen verteilte.
    In diesem Moment fuhr ein Auto in die Einfahrt. Ein hochgewachsener dunkelblonder Mann mit einer modischen Hornbrille stieg aus. Passend zum Landausflug trug er eine Barbour-Jacke, im Halsausschnitt seines Leinenhemdes steckte ein Seidentuch.
    Â» Nun schaut doch mal, wer da ist « , raunte Eva den anderen zu, als sie sah, wer jetzt den Apfelgarten betrat.
    Alle folgten ihren Blicken. Nele verschluckte sich an dem Prosecco, mit dem sie gerade anstießen. Denn wer da auf sie zukam, war niemand anderes als Rechtsanwalt Rechenberger.
    Â» Hallo, Frau Wedekind! Hallo, die Damen! Sie werden sich sicher schon gefragt haben, wann ich mich endlich melde « , sagte er freundlich und nahm seine blitzsaubere Brille ab, um sie zu putzen.
    Â» Ja, der Gedanke kam uns ein oder zwei Mal « , sagte Eva.
    Â» Nun, ich dachte, dass ein Besuch zum Ende der vereinbarten Zeit mehr Sinn macht als mittendrin, nicht wahr? Denn das bedeutet ja, dass Sie bis zum Schluss durchgehalten haben. Wie schön, dass Sie sich so gut eingelebt haben! Ich hatte eben ein längeres Gespräch mit einem der Dorfbewohner, den ich vor dem Haus getroffen habe, und er hat in höchsten Tönen von Ihnen geschwärmt! Er meinte, dass Sie fünf aus der Dorfgemeinschaft nicht wegzudenken seien. Das freut mich sehr zu hören, sehr! Es scheint, dass Sie Anna Staudenroos’ Bedingungen, das Erbe anzutreten, uneingeschränkt erfüllt haben. Es ist ja auch ein sehr hübsches Anwesen. « Sein Blick glitt über den Apfelgarten, das Haus, die Beete und das Land dahinter. » Wäre schade gewesen, wenn Sie es verloren hätten. Sagen Sie, mit der Mentalität der Dorfbewohner… « , Rechenberger zwinkerte ihnen zu, » …sind Sie zurechtgekommen? Ich meine, Sie sind ja westsozialisiert, so wie ich das verstanden habe, und hier herrscht manchmal noch ein anderer Wind… «
    Â» Es gab überhaupt keine Probleme « , versicherte Eva, und die anderen nickten. » Osten, Westen, was bedeutet das schon? Die Mauer ist ja schon über zwanzig Jahre weg! «
    Â» Ausgezeichnet! Es freut mich sehr, das zu hören. In Wannsee ist also zusammengewachsen, was zusammengehört! Wie ich sehe, ist auch Ihr Einsatz bei der Apfelernte bewundernswert. Das sieht ja sehr, sehr appetitlich aus. « Er
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