Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman
Autoren: Christiane Andre
Vom Netzwerk:
dem Bett ausgebreitet hatte. »40 Stück, ich hab sie gezählt. Ganz genau sogar, das ist bestimmt ein gutes Omen: Eva und die 40 Männer! « Sie gluckste. »Die professionellen hab ich dabei schon aussortiert.«
    »Die professionellen?«, echote Eva und betrachtete den Stapel Post. Sie saßen auf dem Bett im Gästezimmer, damit sie ganz ungestört ratschen konnten, wie Silke sich ausgedrückt hatte. Gleich nach dem Essen und Kücheaufräumen hatte die Freundin sie hierher gelotst.
    »Na, die von den Heiratsvermittlern, die Werbepost. Hier, hör mal: Liebe E., deine Anzeige hat mich völlig geflasht …«
    Eva lehnte sich entspannt zurück und lauschte. Ja, es mochte lustig werden, diese Männer durchzugehen. Aber sie war lange nicht so überzeugt wie Silke, dass sie wirklich jetzt schon anfangen sollte, sich auch mit ihnen zu treffen.
    »Nee, so ganz optimal klingt es dann doch nicht, oder?Also, nehmen wir mal den: Hallo Deckel «, Silke schüttelte den Kopf, »Deckel, also echt. … vielleicht bin ich der passende Topf dazu . Lass uns gemeinsam …«
    Eva zog unwillkürlich die Nase kraus. Wenn die Briefe alle in der Art waren, würde sie sich lieber mit keinem der Männer treffen. Überhaupt nahm Marcel immer noch viel Raum in ihrem Kopf ein. Bis jetzt wusste sie nicht, ob seine Affäre weiterging oder ob er sie beendet hatte. Sie war ja abgehauen, hatte sich nicht dem Kampf gestellt. Hätte sie das tun sollen? Sie war zu verletzt gewesen, hatte geglaubt, Marcel sowieso nie wieder vertrauen zu können. Irgendjemand hatte einmal gesagt, sie müsse aufpassen, bei all den jungen Frauen, die Marcel als Fahrlehrer jeden Tag in seinem Auto herumkutschierte, aber sie hatte nie an ihm gezweifelt. Der Schlag war dann umso bitterer gewesen. Sie, die sich selbst immer für so gefestigt und ruhig gehalten hatte, voll westfälischer Gemütsruhe, war dramatisch zusammengebrochen. Hatte sie sich 18 Jahre lang etwas vorgemacht? Oder war sie nur in letzter Zeit blind und taub gewesen? Wie oft hatte Marcel sie möglicherweise vorher schon betrogen?
    »Ist es zu fassen? Guck mal: … in meiner Frei Zeit …« Wie es schien, war Silke schon beim nächsten Brief. »Wo hat der Kerl Deutsch gelernt? … gehe ich gern schwimmen, ins Kino und Teather − guck: Teather ! Wenn der jemals im Theater war, heiße ich Goethe.«
    Eva warf einen kurzen Blick auf die ungelenken Buchstaben, die das bunte Briefpapier verzierten. Da hatte sich einer Mühe gegeben, der so etwas nicht oft machte. Ihr weiches Herz hätte sie beinahe zu dem Blatt greifen lassen, aber sie beherrschte sich.
    »Nein, also den legen wir mal weg, ja? Hoffentlich haben wir nicht hinterher einen ganzen Stapel mit Unmöglichen«, meinte Silke besorgt. Sie griff schon nach dem nächsten Umschlag.
    Eva unterdrückte ein Schmunzeln. Silke war schon immer eine quirlige Person gewesen, aber so animiert hatte sie sie selten gesehen. Ihre Augen leuchteten wie bei einem Kind, das seine Weihnachtsgeschenke auspackt.
    »Sag mal, was für einen Text hast du dir denn eigentlich ausgedacht?«, fiel Eva plötzlich ein. »Auf was bewerben sich all diese Kerle hier?«
    »Oh – stimmt, das hab ich dir ja vorenthalten!« Silke schüttelte den Kopf über sich selbst. »Den genauen Text hab ich drüben in meiner Schreibtischschublade vergraben, ganz tief unten. Ich hab lange rumprobiert, warte mal, ungefähr so: Ich bin Eva, Anfang 40, schlank und attraktiv, suche endlich den Richtigen. Bin weltoffen und bodenständig zugleich, vielseitig interessiert . Na, wie findest du das?«
    Eva lächelte unentschieden. »Du hast meinen Namen hineingeschrieben? Macht man das denn?«
    »Na genau, eben nicht. So hatte ich’s zuerst, aber dann fand ich es zu intim und hab das va einfach wieder gestrichen.«
    »Hm. Weltoffen und …«
    » Bodenständig zugleich ! Ganz originell, oder? Und knackig kurz. Ich hoffe, es gefällt dir.«
    Eva überlegte. Sie hätte es wahrscheinlich anders formuliert, aber so schlecht war der Text nicht. Vielleicht ein bisschen brav, aber sie war ja auch keine femme fatale . Und das war vielleicht sogar das Problem.
    »Was war das – schlank und attraktiv ? Na ja, in die Kategorie falle ich ja leider nicht mehr …«
    Silke zog die Augenbrauen hoch. »Wie bitte? Du siehst einfach klasse aus, Eva, jede Rundung an der richtigen Stelle, darauf stehen die Kerle doch. Ich wünschte, ich hätte deine Figur. Und wenn du dich ein bisschen aufmotzt, haust du die Männer immer noch um.«
    Eva
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher