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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman
Autoren: Christiane Andre
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unerträglich. Für uns alle.«
    Eva öffnete den Mund, doch ihr fiel nichts Vernünftiges ein. Sie war nicht krank, war seit Ewigkeiten nicht mehr krank gewesen.
    »Ich …«
    »Nein, nein, keine Ausflüchte. Wir beide können doch ehrlich zueinander sein, oder? Wo wir beide doch … so etwas miteinander teilen. Aber das genau ist der Punkt. Ich will nicht mehr teilen. Ich finde, Sie sollten etwas unternehmen wegen der Depressionen, dann ist uns allen geholfen.«
    »Es tut mir leid, ich verstehe kein Wort. Sie müssen mich verwechseln, ich leide nicht unter …«
    »Schon gut . Mir müssen Sie nichts vormachen, ich weiß doch Bescheid. Jedenfalls ist klar, dass Sie uns im Weg stehen!«
    »Also bitte, jetzt reicht’s mir aber. Sie haben sich schlicht und einfach verwählt, glaube ich.«
    »Ha! Das passt ja. Sie wird mich nie freigeben , hat er gesagt. Und mit Selbstmord zu drohen − da sollten Sie sich wirklich schämen!«
    »Ich lege jetzt auf …«
    »Begreifen Sie endlich! Sie können dagegen nichts tun. Marcel liebt mich, und das mit Ihnen ist schon lange vorbei!«
    Eva hatte den Hörer schon beinahe auf der Gabel, als sie den Namen hörte. Marcel.
    Sie hob den Hörer wieder hoch. Er wog eine Tonne.
    »Sind Sie noch dran?«, fragte die Stimme. »Sie machen Ihren Mann unglücklich, ist Ihnen das nicht klar?«
    »Wer … wer sind Sie?«, fragte Eva schwach. »Ich weiß gar nicht …«
    »Jetzt kommen Sie doch nicht so! Marcel hat Ihnen doch von uns erzählt! Sie biegen sich die Wirklichkeit ja wohl auch so zurecht, wie’s Ihnen gerade passt!« Die junge, angespannte Stimme wurde plötzlich aggressiv, als verlöre ihre Besitzerin die Nerven.
    Eva legte auf. Ihre Finger zitterten so, dass sie den Apparat zuerst gar nicht richtig in die Halterung bekam. Dann sank ihre Hand herab und blieb hängen wie etwas, das nicht zu ihr gehörte.
    War das ein makabrer Scherz oder etwa die prompte Strafe irgendeiner höheren Instanz für ihren gestrigen Abend? Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wovon diese Frau gesprochen hatte. Eigentlich konnte es nur ein Irrtum sein. Natürlich!Keine Frage, das Mädchen hatte sich verwählt, sie hatte mit der Frau eines anderen Mannes sprechen wollen, aber doch nicht mit ihr, Eva Morbach. Wie leicht verwählte man sich mal, besonders wenn man aufgeregt war. Der Anruf galt jemand anderem, einer anderen Frau, der Frau eines anderen Marcel.
    Eva merkte erst jetzt, dass sie den Atem angehalten hatte, und ließ langsam die eiskalte Luft aus ihren Lungen.
    Wenn Marcel doch nur nicht auf dieser Fortbildung wäre, eine ganze Woche in Hannover. Heute im Laufe des Vormittags werde er eintrudeln, hatte er ihr gestern am Telefon gesagt. Nachdem er ihr – ungefragt! – erzählt hatte, dass er sie sehr vermisse. Diese Frau konnte sich also nur verwählt haben.
    Das Telefon klingelte erneut. Eva starrte es an, als hätte sie noch nie gehört, dass dieser Einrichtungsgegenstand ein Geräusch von sich geben konnte. Es kostete sie eine Menge Kraft, den Hörer abzunehmen.
    »Ja?« Sie konnte sich selbst kaum hören.
    »Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich Ihnen! Mein Name ist Lilo Plenske von der Tele4Kompanie …«
    Eva begriff immerhin so viel, dass es nicht diese Frau war.
    »… es geht um Ihren Anschluss an das Internet, da möchten wir Ihnen ein wunderbares neues Angebot machen, und wenn Sie uns ein paar kleine Fragen beantworten, können Sie außerdem noch einen vierwöchigen Traumurlaub gewinnen! Das große Glück – na, wie klingt das?!«
    »Gut«, sagte Eva heiser. »Das klingt sehr gut.« Etwas blockierte in ihrem Hirn, eine Art Wackelkontakt.
    »Wunderbar! Dann legen wir doch gleich los. Frau Morbach, mit wem leben Sie denn in einem Haushalt zusammen – Mann und Kinder vielleicht?«
    »Vielleicht? Vielleicht mein Mann, ja.« Sie suchte ihrenVerstand, der möglicherweise schon zum Traumurlaub unterwegs war.
    Am anderen Ende der Leitung herrschte kurzes Schweigen. Dann: »Ja. Sie sind also verheiratet?«
    Eva überlegte. Etwas rastete in ihrem Kopf wieder ein. »Ich dachte schon«, sagte sie und legte auf.

1
Heute
    »Liebe E – darf ich dich Eva nennen?
    Eva – die allererste Frau, Eva, das geheimnisvolle Wesen, das Sinnbild aller Frauen! Sicher passt dieser Name zu dir, denn was du über dich schreibst, ist verlockend, einladend, verführerisch. Und doch schreibst du so wenig! Kann ich der Richtige für dich sein? Lass es uns ausprobieren, Eva. Es ist nie zu spät. Dein Mister X,
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