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Europa, unsere neue Heimat

Europa, unsere neue Heimat

Titel: Europa, unsere neue Heimat
Autoren: Werner Pohl
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Straße, um ihre Häuser und Familien zu bewachen.
    Vor dieser EU mit ihrem Euro mussten wir nicht wochenlang oder sogar Monate auf eine Operation warten.
    Vor dieser EU mit ihrem Euro gab es keine hoffnungslos überfüllten Asyllager.
    Vor dieser EU mit ihrem Euro wusste jeder in etwa, welchen Job und welche Karriere er mit seiner Ausbildung in Aussicht hatte. Heute beginnen Akademiker zu Hungerlöhnen ohne Karrierechancen in Banken. Wir müssen ja alle sparen, also Mitarbeiter abbauen.
    Vor dieser EU mit ihrem Euro bekamen kleine Firmen noch einen Kredit, um zu investieren und ihren Geschäften nachzugehen. Die Banken rannten Familien hinterher, um ihnen eigene Immobilien zu finanzieren. Heute gibt es Basel I, II und III, also immer neue Ratingvorschriften für die Banken. Kaum einer weiß, was das bedeutet. Aber der Effekt ist, dass fast niemand mehr eine Finanzierung erhält und Kunden sogar verstärkt unter Druck gesetzt werden, ihre Schulden vorzeitig zurückzuzahlen.
    Vor dieser EU mit ihrem Euro lernten unsere Kinder bereits in den ersten Volksschuljahren Lesen und Schreiben, vielleicht sogar in der Vorschule. Heute sind Schulabgänger nach acht bis neun Jahren Unterricht nicht in der Lage, zu lesen und zu schreiben, zumindest nicht sinnerfassend.
    Vor dieser EU mit ihrem Euro gab es Menschen, die vierzig Jahre in einer Firma arbeiteten. Die wenigsten hatten Angst um ihren Arbeitsplatz, wenn sie sich halbwegs anständig verhielten. Natürlich gab es auch geschützte Bereiche, insbesondere pragmatisierte Beamte, die ich immer kritisiert habe. Aber die gaben wenigstens das Geld bei uns aus, kauften sich ein Auto und gingen ins Kino. Davon konnten wieder andere ihr Leben bestreiten. Heute sparen uns die Konzerne und die Regierungen zu Tode. Sie geben immer weniger Geld aus, das wir Bürger als Lohn oder Gehalt erhalten und ausgeben können.
    Darauf und auf die anderen Punkte gehe ich später noch genauer ein. Fürs Erste wollte ich nur bewusst machen, dass es massive Veränderungen gegeben hat, und leider, gerade in den für unser Leben wesentlichen Punkten, nicht zum Positiven.

Kapitel 2:
Die Entwicklung seit der Gründung bis jetzt
    Es war einmal ein friedliches Europa, in seinem Herzen das neue vereinigte Deutschland und sein kleiner Nachbar Österreich. Bereits vor der EU und dem Euro zeichnete sich eine Entwicklung ab, die als Globalisierung bekannt war und ist. Dies heißt nichts anderes, als dass die Welt kleiner wurde. Durch deutlich verbesserte Kommunikation, lebhaften internationalen Handel und insbesondere durch die Vernetzung nationaler und internationaler Konzerne waren Grenzen nicht mehr so wichtig, im Gegenteil, für einige wurden sie sogar lästig. Damit meine ich nicht die Reisenden, die am Schlagbaum warten mussten, sondern Konzerne, die internationale Geschäfte machen wollten. Auch der Finanzmarkt hatte massives Interesse an einem uneingeschränkten internationalen Handel – mit einem fatalen Ende.
    Bereits vor der EU war die Tendenz vorhanden, dass Konzerne immer größer und mächtiger wurden und die nationalen Regierungen unter Druck setzten. Warum? Und was genau wollten diese mächtigen Konzerne?
    Bereits weit vor der EU habe ich diese Entwicklung zu immer mächtigeren, größeren Konzernen kritisiert. Denn bei diesen unpersönlichen Giganten besteht ein Systemfehler: Sie haben de facto keine Eigentümer.
    Ein Eigentümer im herkömmlichen Sinn ist ein Mensch als Unternehmer oder eine Familie bei einem Familienbetrieb. Sie haben ein Interesse an einem langfristigen Bestand ihres Unternehmens. Daher ist ihr oberstes Ziel der langfristige Erhalt des Geschäfts. Diesem Ziel ordnen sich alle weiteren Ziele unter. Es soll natürlich ein möglichst hoher Gewinn erreicht werden, um für schlechte Zeiten gerüstet zu sein oder Investitionen vornehmen zu können. Aber genauso bedeutend sind die Qualifikation im Unternehmen, die Solidarität der Mitarbeiter und vieles mehr.
    Theoretisch haben Konzerne auch Eigentümer, nämlich die Aktionäre. Doch das ist eine unbestimmte Masse, die nicht handlungsfähig ist, also ihre Kontrollfunktion nicht ausüben kann, auch wenn manche Hauptversammlungen in einigen löblichen Einzelfällen diesen Zweck noch erfüllen. Der Aufsichtsrat, der dieser Kontrollpflicht laut Aktiengesetz aller Länder nachkommen sollte, tut dies nur in den wenigsten
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