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Etwas Endet, Etwas Beginnt

Etwas Endet, Etwas Beginnt

Titel: Etwas Endet, Etwas Beginnt
Autoren: Andrzej Sapkowski
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vor Aufregung in den Dialekt der Brokilon-Dryaden verfallend. »Que’ss aen? Que suecc’ss feal, caer me?«
    »Es hat uns das Boot kentern lassen   …«, keuchte Loki. »Direkt am Ufer   … Ein schreckliches Ungeheuer! Ich habe ihm eins mit dem Ruder verpasst, aber es hat das Ruder durchgebissen, durchgebissen!«
    »Wer? Was?«
    »Geralt!«, rief Braenn. »Geralt, Mona sagt, das ist eine Cinerea!«
    »Ein Steinbeißer!«, schrie der Hexer. »Eskal, lauf und hol mein Schwert!«
    »Meinen Stab!«, schrie Dorregaray. »Radcliffe! Wo ist mein Stab?«
    »Ciri!«, rief Loki und wischte sich das Blut von der Stirn. »Ciri kämpft mit ihm! Mit dem Ungeheuer!«
    »Verdammt! Ciri hat gegen einen Steinbeißer keine Chance! Eskel! Ein Pferd!«
    »Wartet!« Yennefer nahm das Diadem ab und warf es zu Boden. »Wir teleportieren euch! Das geht schneller! Dorregaray, Triss, Radcliffe! Gebt die Hände   …«
    Alle verstummten, dann schrien sie laut auf. An der Tür der Kapelle erschien König Herwig, nass, aber heil. Nebenihm stand ein junger Bursche mit kahlem Kopf in einer glänzenden Rüstung seltsamer Machart. Und hinter ihnen kam Ciri, triefend, von Morast bedeckt, mit wirrem Haar, Gveir in der Hand. Quer über ihre Wange, von der Schläfe zum Kinn, zog sich ein tiefer, bösartiger Riss, der durch den gegen das Gesicht gedrückten abgerissenen Hemdärmel hindurch stark blutete.
    »Ciri!!«
    »Ich habe ihn erledigt«, sagte die Hexerin undeutlich. »Habe ihm den Schädel zerschmettert.«
    Sie taumelte. Geralt, Eskel und Rittersporn stützten sie, trugen sie. Ciri ließ das Schwert nicht los.
    »Wieder   …«, stöhnte der Dichter. »Wieder hat sie direkt eins ins Gesicht gekriegt   … Was dieses Mädchen für ein verdammtes Pech hat   …«
    Yennefer seufzte laut, stürzte zu Ciri, schob Jarre beiseite, der mit seiner einen Hand nur störte. Ohne darauf zu achten, dass das mit Wasser und Schlamm vermischte Blut ihr Kleid befleckte und ruinierte, legte die Zauberin der Hexerin die Finger aufs Gesicht und rief laut einen Spruch. Geralt kam es so vor, als ob das ganze Schloss erzitterte und die Sonne sich für eine Sekunde verfinsterte.
    Yennefer nahm die Hand von Ciris Gesicht, und alle ächzten vor Staunen   – die hässliche Wunde hatte sich zu einem dünnen roten Strich zusammengezogen, markiert von ein paar kleinen Blutströpfchen. Ciri hing kraftlos in den sie haltenden Händen.
    »Bravo«, sagte Dorregaray. »Ein Meisterstück.«
    »Meine Hochachtung, Yen«, sagte Triss tonlos, und Nenneke begann zu weinen.
    Yennefer lächelte, verdrehte die Augen und wurde ohnmächtig. Geralt konnte sie auffangen, ehe sie zu Boden sackte, weich wie ein Streifen Seide.
    XII
    »Ruhig, Geralt«, sagte Nenneke. »Keine Aufregung. Das geht gleich vorbei. Sie hat sich verausgabt, weiter nichts, dazu noch die Gefühle   … Sie hat Ciri sehr lieb, du weißt doch.«
    »Ich weiß.« Geralt blickte auf, betrachtete den jungen Mann in der glänzenden Rüstung, der vor der Tür des Zimmers stand. »Hör mal, Junge, geh wieder in die Kapelle. Hier hast du nichts zu schaffen. Und so unter uns, wer bist du eigentlich?«
    »Ich   … ich bin Galahad«, stotterte der Nachwuchsritter. »Kann ich   … Darf ich fragen, wie es diesem schönen und wackeren Fräulein geht?«
    »Welchem?« Der Hexer lächelte. »Es sind zwei Frauen, beide schön, beide wacker und beide Fräuleins, wobei eine zufällig noch Fräulein ist. Von welcher ist die Rede?«
    Der junge Mann errötete sichtlich. »Von der   … jüngeren«, sagte er. »Von der, die sich ohne zu zögern in den Kampf stürzte, um den Fischerkönig zu retten.«
    »Wen?«
    »Er meint König Herwig«, warf Nenneke ein. »Der Steinbeißer hat das Boot angegriffen, von dem aus Herwig und Loki Fische fingen. Ciri hat sich auf den Steinbeißer gestürzt, und dieser junge Mann, der sich zufällig in der Nähe befand, ist ihr zu Hilfe geeilt.«
    »Du hast Ciri geholfen.« Der Hexer schaute den Nachwuchsritter respektvoller und wohlwollender an. »Wie heißt du doch gleich? Ich hab’s vergessen.«
    »Galahad. Ist das hier Avalon, das Schloss des Fischerkönigs?«
    Die Tür ging auf, es erschien Yennefer, ein wenig blass, von Triss Merigold gestützt.
    »Yen!«
    »Gehen wir in die Kapelle«, erklärte die Zauberin leise. »Die Gäste warten.«
    »Yen   … vielleicht verschieben wir   …«
    »Ich werde deine Frau, und wenn mich der Teufel holt! Und ich werde es jetzt gleich!«
    »Und Ciri?«
    »Was
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