Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Esti (German Edition)

Esti (German Edition)

Titel: Esti (German Edition)
Autoren: Péter Esterházy
Vom Netzwerk:
Ohren? (Tolstoi, zitiert von Endre Kukorelly)
    *
    Ob das Leben einen Sinn hat oder nicht, ist eine komplizierte Frage. Ich kann darauf keine Antwort geben. Ich würde gern, wenn ich könnte, doch ich kann darüber nur lachen. (Péter Nádas)
    *
    GOTT IST SCHÖN . 1 (mehrere)
    *
    »Kommen Leben, hauen drauf.« (István Domonkos)
    *
    Es wäre gut, noch eine Zeitlang zu leben. (Kosztolányi)
    *
    Gegen Kälte warmes Schloss. (István Géher)
    *
    In dem, was du machst, sei nichts als Originalität, Zärtlichkeit und Liebe. (Salinger, zitiert von Joyce Maynard)
    *
    Eines will ich mir aber ausbedingen. Dass du es mir nicht zu irgendeiner läppischen Geschichte zusammenkleisterst. Es soll alles so bleiben, wie es eines Dichters würdig ist: Fragment. (Kosztolányi)
    *
    Die Füße Christi berührt zu haben ist keine Entschuldigung für eine fehlerhafte Interpunktion. (Pessoa, zitiert von Tamás Halmai)
    *
    »Was ist das doch für ein widerliches Metier.« – »Schreibe, und hab dich nicht so.« (Kosztolányi, Danilo Kiš)
    *
    Je mehr ich nachdenke, desto mehr denke ich nach. (Paul Valéry)
    *
    Was ist die Liebe ohne Liebe wert? (István Bálint: Bekenntnisse eines verantwortungslosen Mannes )
    *
    Da es nicht unsere Absicht ist, irgendwem zu schmeicheln, wollen wir auch nicht verschweigen, dass Madame de Rênal, die eine wundervolle Haut hatte, sich Kleider anfertigen ließ, bei denen Arme und Brust reichlich unbedeckt blieben. (Stendhal)
    *
    Außer Hunden sind Bücher die besten Freunde des Menschen. In Hunden dagegen ist es zum Lesen zu dunkel. (Groucho Marx, zitiert von Zsófia Iványi)
    *
    Was war mein Problem zur Zeit Alexanders des Großen? (…) Überhaupt keins. (Kosztolányi)
    *
    Ich bin Jake Horner, gewissermaßen. (John Barth)
    *
    Nichts tat so weh, wie es geschrieben zu sehen. (Mátyás Varga)

Esti wird vorgestellt
    E sti ist die schwermütige Dämmerung, das lila Abendrot, die glückliche Stunde, Esti ist das untertauchende Sonnenlicht, Esti ist das luftig leichte und leise Gespräch, ist Weintrinken mit Freunden und einsames Gebet, Esti ist ein Name, der zwar schon besetzt ist, der aber neckisch von sich behauptet, er sei leer, zu füllen, noch (immer noch!) unbestimmt, er sagt: Sei das Unendliche. Nennt mich Kornél Esti.
    Doch wenn er aus der machtlosen Intimität der ungarischen Sprache heraustrat und sich vorstellte, mit einem kurzen Nicken, weil er bescheiden war und selbstbewusst, DARF ICH MICH VORSTELLEN , Kornél Esti, oder manchmal herumalbernd: Cornelius Esti, dann bedeutete es nichts, an Estis Stelle war nichts, nicht einmal ein schwarzes Loch. Schließlich war auch dieses »nicht einmal« Kornél Estis schönes Leben, das auf das Unendliche vertröstende Nichts, das mit dem Nichts drohende Unendliche.

Die Struktur der Veränderung
    D ie Hälfte meines Lebens war schon vorbei, als mir an einem windigen Frühlingstag Kornél Esti in den Sinn kam, kam es Kornél Esti in den Sinn (schrieb ich an einem windigen Frühlingstag).

Porträt des Künstlers als junger Mann
Knie
    K ornél Esti saß auf den Knien seines Vaters. Sein Vater hatte kalte Knie und einen warmen Nacken, das war die schlechte und gute Seite des Alten. Gewiss ist es deine brennende Sehnsucht, dass ich dir erkläre, wie die Welt ist. Sein Vater meinte das im Scherz, doch das machte die Lage nicht besser. Die Lage war, dass Esti verkündete, er wolle nicht lernen, sondern die Welt entdecken. Ich verstehe, mein Sohn. Nun, aber die Dinge stehen so, dass wir gleich ganz am Anfang aus dem Paradies gestoßen und vertrieben wurden, so folgte dann das »Im Schweiße unseres Angesichts«-Projekt. Das heißt, man muss arbeiten. Das heißt – doch da war Esti nicht mehr aufmerksam, er lauerte darauf, sich an das Gute, den Nacken seines Vaters schmiegen zu können. Ich pfeife auf das vorgekaute Wissen der Menschheit, sollte er seinem Vater später einmal entgegenschleudern. (Da saß er auf niemandes Knien mehr.) Ich verstehe, mein Sohn, antwortete sein Vater so leise, als hätte er mit Sicherheit recht.
Wort
    Esti wechselte fünf Jahre lang kein Wort mit seinem Vater. Das war sein größtes Vatererlebnis, er hütete es auch, bewahrte es sein ganzes Leben. – Ich habe es so satt, nicht recht zu haben, Esti seufzte im vollen, unumstößlichen und traurigen Wissen, recht zu haben.
Auf einen Baum
    Schon als kleines Kind konnte er heftig weinen; ernst, ohne Tränen wie ein Mann, und mit dem tiefen Entsetzen der Selbstverständlichkeit, mit der als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher