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Esper unter uns

Esper unter uns

Titel: Esper unter uns
Autoren: Dan Morgan
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damit aufzuhören, so verdammt gastfreundlich zu sein. Das Immigrantenarbeitsgesetz wurde mit diesem Ziel im Auge entworfen. Mit der Zeit wird es die Beschäftigungsmöglichkeiten für Immigranten immer mehr einschränken. Doch schon in der nächsten Generation dürfte das Gesetz überflüssig sein, da durch die Ausbildungsbeschränkung ohnehin nur noch wenige für etwas anderes als Straßenfeger oder Müllmänner geeignet sein werden.
    Doch immer noch sehen die verdammten Wollschädel nicht ein, daß wir ihnen viel mehr geben, als sie verdienen. Sie schwafeln von Verfolgung, obgleich es sie überhaupt nicht gibt. Zugegeben, Teenagerbanden fallen über Pakkys und Wogs her, aber die Polizei tut ihr möglichstes, um die Ruhe herzustellen. Doch den Immigranten ging es so lange viel zu gut, und nun wollen sie einfach nicht begreifen, daß wir es ernst meinen, daß es das Weihnachtsmannimage der britischen Regierung nicht mehr gibt. Aber selbst jetzt noch bilden sie sich ein, wenn sie genügend Geschrei über ihre sogenannten Rechte machen, können sie uns davon abhalten, das zu tun, was wir beabsichtigen. Wenn wir wirklich so skrupellos wären, wie sie uns hinstellen möchten, wäre es doch das einfachste für uns, die Unruhestifter hinter Schloß und Riegel zu bringen – aber statt dessen bin ich jetzt auf dem Weg zu einem Treffen mit dreißig ihrer weltlichen und kirchlichen Führer, um ihnen die Funktion der neuen Wohlfahrtszentren zu erklären. Wie können sie da behaupten, wir mißachteten ihre Rechte? Und was das dumme Gerede über »Konzentrationslager« betrifft …
    »Wir sind gleich da, Premier«, riß Pelham-Wood ihn aus seinen Gedanken.
    Donleavy schaute aus dem Fenster und sah, daß sie sich auf das Meldrumhaus hinabsenkten.
    Pelham-Wood räusperte sich. »Die Menge wurde natürlich überprüft, aber es wäre trotzdem das beste, wenn ich zuerst aussteige und Sie warten, bis ich mich vergewissert habe, daß alles in Ordnung ist.«
    Donleavy nickte. »Gibt es etwas Besonderes?«
    Ein Mundwinkel unter dem säuerlich gestutzten Schnurrbart des Sicherheitsbeamten zuckte. »Ich möchte nur vorschlagen, daß Sie sich so gut wie möglich an die Routine halten. Ich weiß, Sie glauben, ich mache zuviel Getue, aber jedesmal, wenn Sie sich von Ihrer Eskorte trennen, erschweren Sie unseren Job. Gewiß brauche ich Sie nicht daran zu erinnern, daß eine einzige Kugel …«
    »Mit meinem Namen darauf genügt?« führte Donleavy den Satz zu Ende. »Sie sind ein guter Mann, Pelham-Wood, aber wenn es diese Kugel gibt, dann kann nichts, was Sie oder ich tun, mich auf die Dauer davor bewahren.«
    »Wir können uns zumindest bemühen, es ihr so schwer wie möglich zu machen.«
    Donleavy nickte. »Ich bin sicher, daß Sie das tun. Aber ich kann es mir nicht leisten, zu zeigen, daß ich mich von dieser Drohung beeinflussen und meine Bewegungsfreiheit einschränken lasse. Wenn ich hundertprozentig sicher sein wollte, müßte ich jegliches öffentliche Auftreten vermeiden und mich irgendwo in einem Bunker verkriechen – und das wäre ein Eingeständnis von Schwäche, das zu machen ich nicht bereit bin. Die Menschen sehen mich jede Woche mehrmals auf ihrem 3-V Schirm, und wenn sie mir in Fleisch und Blut begegnen, haben sie das Recht, zu erwarten, daß ich da genauso bin. Der wichtigste Teil meines Images ist, daß ich freundlich und zugänglich bin, und daß jeder, der mir gern die Hand schütteln möchte, es auch kann. Menschlicher Kontakt, Pelham-Wood, ist notwendig.«
    »Das verstehe ich alles, Sir«, sagte der Sicherheitsmann steif, »aber ich würde meine Pflichten vernachlässigen, machte ich Sie nicht darauf aufmerksam …«
    »Das würden Sie nie. Ihre Tüchtigkeit und das kleine Ding hier …« Donleavy tupfte mit seiner Pfeife auf die Brust, daß ein dumpfes Geräusch zu hören war, »… sind mir die größte Beruhigung.« Die Panzerweste, die unter seinem Hemd nicht bemerkbar war, schützte seinen gesamten Rumpf. Er war zuerst dagegen gewesen, sie zu tragen, aber er hatte sich überzeugen lassen, nachdem man ihm vorgeführt hatte, daß sie weder Handwaffengeschosse noch Laserstrahlen durchließ.
    Die Tür des Rolls öffnete sich. Donleavy wartete gehorsam, bis Pelham-Wood sich kurz mit einem uniformierten Polizisten unterhalten hatte, dann zum Wagen zurückkehrte und sich zum Fenster herabbeugte. »Alles in Ordnung, Sir.«
    Er trat hinaus auf den Asphalt des Dachlandeplatzes und gewährte, mit der Pfeife in der Linken,
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