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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition)
Autoren: Christine Millman
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nach einem Blick auf seine leeren Hände.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich brauche keine Waffe.«
    Desoderia runzelte die Stirn. Ihr Escort regte sich. Sie spürte es als einen kräftigen Ruck in ihrem Bauch, gefolgt von Hitze, die durch ihren Körper strömte.
    »Ich lasse keine Gnade walten, selbst wenn du unbewaffnet bist«, warnte sie.
    »Ich weiß«, erwiderte Philippe, »das verlange ich auch nicht von dir.«
    Seine Gelassenheit irritierte sie, gleichzeitig weckte die Darbietung seines ungeschützten Körpers ihr Verlangen nach seinem Blut. Der Zwillingsdolch in ihrer Hand vibrierte nun so stark, dass sie Mühe hatte, ihn ruhig zu halten. Der Escort zerrte an ihrer Selbstbeherrschung. Erfolgreich. Mit einem Schrei sprang sie auf ihn zu, zielte mit der Klinge auf sein Herz.
    Er wehrte sie ab, stieß sie zurück. Desoderia taumelte. Wut stieg in ihr empor. Ohne zu überlegen, sprang sie erneut auf ihn zu. Die Klinge zischte durch die Luft.
    Links, rechts, links, rechts.
    Sein Hemd hing in Fetzen. Blutgeruch stieg in ihre Nase. Der Hunger übermannte sie mit einer Heftigkeit, die sie seit der Nacht, als sie dem Clan beigetreten war, nicht mehr verspürt hatte.
    Die Feuerzeugflamme wurde langsam kleiner. Doch Desoderia nahm es kaum wahr und auch nicht den Schatten, der eine Lücke im Lichtkreis gefunden hatte und nun mit langen, schwarzen Fingern nach ihr griff. Taubheit erfüllte ihre Glieder, dort, wo er sich um ihre Handgelenke wickelte. Sie spürte, wie ihre Bewegungen erlahmten. Der Schatten absorbierte die Hitze in ihr, saugte sie aus ihrem Körper.
    Philippe nutzte die Gelegenheit, holte aus und rammte seine Faust in ihr Gesicht. Ein ekelhaftes Knirschen erklang, ihr Nasenbein brach. Der Schmerz trieb heiße Tränen in ihre Augen. Blut rann ihre Kehle hinab.
    »Verdammter Wichser«, fluchte sie.
    Seine Hand schloss sich um ihre Kehle. Die Schattenfinger umklammerten ihre Handgelenke, machten es ihr unmöglich, sich zu wehren.
    »Eines Tages wirst du erkennen, wie falsch du liegst«, zischte er. »Und dass du büßen musst für deine Taten.«
    Trotz Luftnot und Schmerzen verzog Desoderia ihren Mund zu einem Grinsen. »Du bist schwach. Bist es schon immer gewesen.«
    »Nur weil ich meinen Escort eher als Begleiter denn als Teil meiner Selbst gesehen habe, bin ich noch lange nicht schwach. Schwach ist es, sich ihm hinzugeben, seiner dämonischen Kraft zu verfallen, so wie du es tust.«
    Desoderia schnaubte verächtlich. Es klang eher wie ein Husten. »Das ist Teil der Abmachung.«
    Er näherte sein Gesicht dem ihren und blickte ihr geradewegs in die Augen. »Ist es auch Teil der Abmachung, deine Tochter dafür zu opfern? Sie trägt das Blut ihres Vaters in sich und sie wird sterben, wenn du sie zwingst, diesen Weg einzuschlagen.«
    »Blödsinn«, spie sie ihm entgegen. »Sie wird mächtig werden. Die mächtigste Escorterin, die je gelebt hat.«
    Ihr Knie schnellte hoch, rammte die Weichteile zwischen seinen Beinen. Er schrie auf, ließ sie los und taumelte zurück. Die Schattenfinger lockerten ihren Griff. Desoderia schüttelte sie ab, zwang ihren Arm hoch, obwohl er sich noch immer taub anfühlte, und stieß den Dolch in seinen ungeschützten Bauch.
    Die Baucharterie, dort musste sie sein.
    Sie drehte die Klinge, zerfetzte seine Eingeweide. Kein Blut trat aus der Wunde. Die Klinge sog jeden Tropfen auf. Philippes Augen weiteten sich. Ächzend sackte er in die Knie. Desoderia folgte ihm. Mit der einen Hand hielt sie den Dolchgriff umklammert, mit der anderen zog sie seinen Kopf herbei, langsam, fast zärtlich.
    »Ich will dich trinken«, wisperte sie an seinem Ohr.
    Mit einem keuchenden Laut stieß Philippe die Luft aus seinen Lungen. »Wage es nicht«, hauchte er.
    Desoderia grinste, drückte ihre Lippen auf seinen Mund, mischte ihren blutigen Speichel mit seinem.
    Währenddessen zog sie geschickt mit einer Hand einen silbernen Fingerhut aus ihrem Gürtel und stülpte ihn über ihren Zeigefinger. Er war vorne nicht abgerundet, wie ein normaler Fingerhut, sondern spitz und scharf wie ein Skalpell. Vorsichtig stach sie in seine Halsarterie, schaffte eine winzige, kreisrunde Öffnung. Blut quoll hervor. Verlockendes, frisches Blut. Sie lachte, tauchte ihre Zungenspitze in den warmen Saft, schmeckte die metallische Süße. Erregung durchflutete sie, gepaart mit Erinnerungen. Verschwommene Bilder, weich gezeichnet wie eine romantische Fotografie.
    Sein nackter Körper, schweißgebadet, in Wollust mit ihrem
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