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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein
Autoren: Ali Lewis
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Sie sagte, manchmal passierten Dinge, an denen keiner schuld war, wir müssten einen Weg finden, auf dem wir vorankamen. Da legte Dad den Arm um sie, und sie sagte, ich müsse zu Gil rausgehen. Ich wollte nicht. Ich sagte, ich würde es ein andermal machen. »Nein, Daniel, jetzt«, sagte Dad.
    Er folgte mir nach draußen. Die Sonne war echt heiß und ich wollte Gil nicht ansehen. Er lehnte mit verschränkten Armen an Micks Auto. Als ich dahin kam, wo sie standen, schaute ich ihm nicht in die Augen – nicht sofort. Stattdessen starrte ich auf sein gelbes T-Shirt. Dad sagte irgendwas wie, er meine, Gil und ich sollten die Vergangenheit ruhen lassen . Mick nickte. Gil und ich standen nur so da. Eine Weile sagte keiner was, und dann sagte Dad: »Na, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, also macht schon, ihr beiden, gebt euch die Hand, ja?« Da streckte Gil mir seine Hand hin, und ich hörte ihn sagen: »Na gut.« Ich wollte nicht, aber ich nahm seine Hand und schüttelte sie ein bisschen heftiger, als ich ein paar Stunden vorher Regs geschüttelt hatte.
    Mick lachte irgendwie und sagte: »Gut. Dann los.« Er und Gil stiegen ins Auto und Dad und ich gingen wieder rein.

32
    MUM SPIELTE IN DER KÜCHE VERRÜCKT, sie versuchte, alles fertig zu kriegen. Sie sagte, ich müsse die Tiere füttern, weil alle anderen zu viel damit zu tun hatten, die Party vorzubereiten. Sie guckte auf ihre Uhr und sagte, sie würde nie rechtzeitig fertig werden. Tante Ve schüttelte den Kopf und zwinkerte mir zu. Ich kam zu dem Schluss, dass ich am besten dran war, wenn ich rausging und fütterte – mit den Hühnern fing ich an. Bis ich zum Kälberpferch kam, Buzz gefüttert hatte und alle für die Nacht eingesperrt hatte, wurde es schon dunkel. Auf dem Weg zurück zum Haus sprudelte immer wieder ein Schwall Musik in den Garten hinaus. Ich ging an der Seite vom Haus lang und wollte sehen, was los war – dabei hoffte ich, Mum nicht über den Weg zu laufen. Ich fand Dad, der mit den alten Lautsprechern und dem Verlängerungskabel kämpfte. Ich fragte ihn, was er da machte, und er sagte: »Ohne Musik ist eine Party keine Party.« Aber irgendwas stimmte mit der Verbindung nicht, und bis er den Fehler gefunden hatte, hörten wir nur ab und zu mal ein Husten und Prusten von Willie Nelson. Dann tauchten Lloyd und Elliot auf. Sie waren beide total geschrubbt und sauber, wie neu.
    Als Dad die kaputte Verbindung repariert hatte, jubelten alle. Tante Ve kam mit haufenweise Besteck und Tellern raus und die Jungs halfen ihr beim Tischdecken. Sie sagte, ich müsse dringend duschen, und zwar schleunigst, damit Mum nicht noch eine Sicherung durchbrannte. Vor dem Badezimmer rannte Emily an mir vorbei und schleuderte mir ihr nasses Haar ins Gesicht.
    Nachdem ich geduscht und die Knoten, den Rauch, Schweiß und Dreck von einer ganzen Woche aus den Haaren gewaschen hatte, posaunte die Hupe von den Crofts ihre Ankunft aus, also lief ich raus, um sie zu begrüßen.
    Greg holte ganze zwei Kisten Bier aus seinem Wagen, während Mary und Ron das Essen trugen, das sie mitgebracht hatten. Penny war auch mitgekommen. Sie war bei Dick, der einfach neben allen herkeuchte. Ich glaub, an seiner Brust hatte er genug zu schleppen. Keine Ahnung, was da drinnen war, aber es klang ziemlich schwer. Mum und Dad standen vor dem Haus und ließen sie rein. Penny, Mary und Ron gingen mit dem Essen hinter Mum her in die Küche, während Dick und Greg Dad nach hinten folgten, um sich ein gekühltes Bier zu holen. Sie redeten pausenlos über den Viehauftrieb. Es war fast dunkel, der Himmel war tintenblau, und Dad stand in einer weißen Lichtpfütze, die von der Außenlampe in den Garten geworfen wurde. Motten und Falter tanzten um ihn herum, während Dick und Greg ihn fragten, wie er glaubte, jetzt nach der Musterung dazustehen. Dad meinte, er hoffe, genug verdient zu haben, um nicht pleitezugehen. Dick schlug Dad auf den Rücken und sagte: »Aber klar, du weißt doch, wir haben schon Schlimmeres mitgemacht.«
    Als ich mich umschaute, sah ich Bobbie und die Pommie. Sie sahen beide echt sauber aus, irgendwie glänzender als sonst. Bobbies Haar war mit so einem silbrigen Ding zurückgebunden, aber sie hatte das nicht ordentlich gemacht – ziemlich viel hatte sie nicht erwischt, das baumelte ihr jetzt vor den Augen wie kringelige Spaghetti. Ihr Gesicht war auch nicht so wie sonst. Ihre Lippen sahen feucht aus und ihre Augen waren ganz dunkel. Sie schien sie nicht ordentlich aufmachen zu
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