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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein
Autoren: Ali Lewis
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betrunken?«, und gleichzeitig kotzte ich über den ganzen Fußboden. »Ihh. Wie eklig!«, kreischte sie, dann nahm sie Alex und trug ihn nach draußen. Gil versuchte, mich am Arm zu fassen, aber ich schüttelte ihn ab und fiel hin. Als er mir die Hand hinstreckte, sagte ich ihm, er sei ein Scheißkerl. Ich hörte, wie Sissy sagte: »Mann, Danny. Er will dir helfen.« Dann hörte ich sie lachen, das machte mich richtig wütend. Ich stand auf und sagte, ich würde ihn töten. Ich erinnere mich nicht mehr allzu gut an das, was dann war. Sissy packte meinen Arm und nannte mich einen Idioten. Irgendwie führte sie mich über den Hof zum Haus ab. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass sie wohl echt wütend auf mich war. Sie muss mich in mein Zimmer gebracht haben, denn irgendwie erinnere ich mich noch, dass ich im Bett gelegen hab und dass sie versuchte, mir die Schuhe auszuziehen. Aber das war auch alles. Nichts weiter.

33
    ALEX BRÜLLTE SICH DIE LUNGE RAUS, als ich am nächsten Tag aufwachte. Davon kriegte ich Kopfschmerzen. Ich hatte in meinen Klamotten geschlafen und mir war total heiß. Ich setzte mich auf und schleuderte die Decke weg. Ich fühlte mich seltsam. Nach einer Weile beschloss ich aufzustehen und ging ins Esszimmer. Sissy saß am Tisch und trank eine Tasse Kaffee. Ich sagte: »Kannst du ihn nicht leiser machen?« Sissy starrte mich an. Das war derselbe Blick wie gestern Abend, als sie mich zum Haus zurückgebracht hatte. »Hast wohl ’nen dicken Kopf?«, sagte sie, und dann trank sie ihren Kaffee weiter.
    Tante Ve kam aus der Küche, sie trug einen Morgenmantel, ihre dicken Füße steckten in einem Paar kleiner rosa Pantoffeln. Auf einer Seite stand ihr das Haar zu Berge, und sie sah aus, als hätte sie gerade zum ersten Mal im Leben die Augen aufgemacht. Tante Ve sagte: »Hätte Gott die Babys doch nur mit einem Lautstärkeregler gemacht, was, Sissy?« Sissy guckte weg und sagte gar nichts.
    Tante Ve nahm Alex hoch und wiegte ihn ein bisschen, bevor sie ihn wieder in seinen Sitz legte. Sie sagte mir, ich solle mit ihm reden, vielleicht würde ihn das beruhigen. Ich sollte mich zu Alex setzen, sagte sie, während sie und Sissy für uns alle Bacon-Sandwiches machten.
    Emily kam aus ihrem Zimmer, rieb sich ihr Gesicht und kratzte sich am Bein. »Er macht Krach«, sagte sie. Ich hatte keine Lust, mit ihr zu reden, also saßen wir schweigend da, während Alex uns anbrüllte. Baconduft zog von der Küche rüber und mein Magen knurrte. Ich war am Verhungern.
    Alle waren zum Frühstück gekommen, außer Mum, Dad und die Pommie. Sie packte und Mum und Dad waren noch im Bett. Tante Ve meinte, so spät wie manche ins Bett gekommen waren, hätte sie nicht damit gerechnet, sie vor dem Mittagessen zu sehen. Elliot, Lloyd und Bobbie grunzten nur. Sie sahen in etwa so aus, wie ich mich fühlte.
    Tante Ve stellte die Teller mit den Bacon-Sandwiches auf den Tisch und tauschte sie gegen Alex ein. Mir war, als hätten wir schon Jahre nicht mehr so was zum Frühstück gehabt. Nachdem die Pommie die Küche in Brand gesetzt hatte, machte sie uns nämlich nie mehr was anderes als Toast und Allemannmarmelade. Das mit dem Feuer schien schon so lange her zu sein.
    Mum und Dad standen auf, während wir unser Frühstück aßen. Mum fand, der Duft von Bacon funktioniere besser als irgendein Wecker. Elliot meinte, das sei auch die beste Kur gegen einen Kater, und alle lachten ein bisschen. Tante Ve ging wieder in die Küche und machte uns noch eine Ladung.
    Wir waren noch nicht lange mit dem Essen fertig, da hörten wir das Röhren eines Lastwagens auf dem Hof. Es waren Regs Leute. Sie waren zum Haus gekommen, um Auf Wiedersehen zu sagen. Wir gingen alle raus und begrüßten sie, ich holte Buzz. Und da sah ich die Pommie. Sie sah müde aus, ihre Augen wirkten richtig klein im Vergleich zu sonst. Sie winkte, als sie mich sah, also lächelte ich zurück.
    Sie hatte ihren Rucksack auf dem Rücken wie eine kleine Schnecke und verabschiedete sich von Mum und Dad. Sie sagte, das sei eine ganz tolle Zeit für sie gewesen auf der Station, und Mum und Dad fanden, sie sollte wiederkommen und uns besuchen – nächstes Mal, wenn sie in Australien war. Die Pommie umarmte Bobbie und sagte, sie würden in Verbindung bleiben. Sie nickte Elliot und Lloyd lächelnd zu und sagte: »Danke für eure Geduld mit mir.« Tante Ve drückte sie an sich, so fest, dass die Pommie fast verschwand. Emily schenkte der Pommie das Bild, das sie gemalt hatte – von
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