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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein
Autoren: Ali Lewis
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denen sie befreundet war. Wir hörten alle, wie Bobbies Jeep auf den Hof gefahren kam, also gingen wir raus, um sie zu begrüßen. Die Tür vom Jeep ging auf und die Pommie kletterte raus. Ich traute meinen Augen nicht, als ich sie sah.
    Ich wusste sofort, dass sie nichts taugte. Zunächst mal war sie klein und mager. Ihre Beine waren dünner als die von den Kälbern und ihre Arme so wie die von Emily. Als wir sie sahen, wussten wir, dass sie es nicht schaffen würde, das Salzfleisch aus der Lake zu heben oder eine Rinderhälfte an der Decke vom Kühlraum aufzuhängen – was sollte das also? Keine Ahnung, warum Mum und Dad sie nicht auf der Stelle feuerten. Sogar Dad sagte, er wäre erstaunt, wenn die Pommie einen Eimer Kälbermilch tragen könnte. Ich glaub nicht, dass Mum sie gefragt hatte, wie groß sie war, als sie wegen des Jobs angerufen hatte. Ich glaub, Mum war einfach nur froh gewesen, dass überhaupt jemand anrief.
    Die Pommie schaute sich um und lächelte ein bisschen, als sie jeden von uns anguckte und dann die Gebäude und den Hof. Sie war wohl verwirrt, schien mir. Ein bisschen so, als wäre sie gerade auf den Mond gebeamt worden oder so.
    Ihre Haare hatten dieselbe Farbe wie Spinifex vor dem Regen. Und sie lächelte viel, keine Ahnung, worüber nun. Sie trug keine normalen Sachen und ihre Haut war weißer als unsere. Die Jungs saßen draußen vor dem alten Wohnwagen, in dem sie schliefen, und tranken Bier. Sie beobachteten die Pommie, taten aber so, als würden sie es nicht tun – wie die Hunde, wenn sie unter dem Tisch lagen und hofften, dass sie was vom Essen abbekamen.
    Mum versuchte, der Pommie die Hand zu schütteln – sie benahm sich echt seltsam. Emily hüpfte auf der Stelle und rannte dann immer um die Pommie herum und war im Weg. Sie führte sich auf, als wäre Weihnachten. Sie wollte die Pommie immer an die Hand nehmen und ihr mit ihren Taschen helfen, als Bobbie ihr das Zimmer zeigte, in dem sie schlafen sollte. Wenn ich Bobbie gewesen wäre, hätte ich Emily gesagt, dass sie aufhören sollte zu nerven. Das Zimmer von der Pommie war im selben Gebäude wie Bobbies. Dad hatte den größten Teil der letzten Woche damit verbracht, es herzurichten. Es gab da ein Bett und eine Stange für ihre Kleider. Er hatte sogar ein Stück Teppich für den Fußboden aufgetrieben. Aber als sie da reinkamen, war die Pommie vermutlich nicht allzu begeistert von ihrem neuen Mitbewohner. Emily hatte ihr Lieblingskalb Charlotte da reingelassen. Sie fand, die Pommie könne Charlotte haben, wenn sie wollte. Die Pommie lächelte, aber ich merkte, dass sie nicht scharf drauf war. Ich glaub, die Menge Kuhscheiße, die Charlotte überall auf dem Fußboden verteilt hatte, war dafür ausschlaggebend. Ich hätte mich fast umgebracht vor Lachen.
    Emily kriegte großen Ärger, vor allem weil Dad sich so angestrengt hatte, das Zimmer einzurichten. Bobbie sagte Emily, sie solle das Scheißkalb zurück in seinen Scheißpferch bringen . Dann brauchten Bobbie und Mum fast eine Stunde, bis das Zimmer wieder in Ordnung war. Die blöde Pommie sagte immerzu: »Bitte, das macht doch nichts, wirklich, ist alles in Ordnung.« Keine Ahnung, warum sie das sagte – wir wussten alle, dass es nicht so war.
    Nachdem Dad die Pommie begrüßt hatte, lachte er und sagte, sie rede wie die verdammte Queen . Und so langsam, als ob sie nicht ganz dicht wäre – und hochnäsig klang es auch noch. Für jedes Wort brauchte sie ewig, bis es raus war, wie wenn Tante Veronica Schallplatten in der falschen Geschwindigkeit abspielte, um uns zum Lachen zu bringen. Wir hofften alle, dass die Pommie schneller arbeiten als reden konnte.
    Der Tag, an dem die Pommie eintraf, war ein Sonntag, und unsere Nachbarn, die Crofts, wollten zum Grillen rüberkommen. Mum fand es nett, wenn alle zusammenkamen und dem neuen Pommie-Hausmädchen Guten Tag sagten, damit sie sich willkommen fühlte. Mum und Sissy hatten den ganzen Tag in der Küche zu tun gehabt und Bobbie hatte der Pommie beim Auspacken geholfen. Emily durfte nicht aus ihrem Zimmer, wegen der Sache mit Charlotte. Ich und die Jungs drückten uns am Kühlraum rum, da stand das Selbstgebraute. Das Zeug roch immer schlecht, so als ob was vergammelt war. Ich mochte es nicht, aber Dad meinte, eines Tages würde sich das ändern.
    Dad und die Jungs redeten über das Jungvieh ohne Brandzeichen, das kastriert werden musste. Lloyd sagte, wir sollten die Pommie dabei helfen lassen. Dad lachte darüber. Er sagte:
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