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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein
Autoren: Ali Lewis
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setzen, aber ich wollte nur schnell mal gucken. Und ich bin froh, dass ich es getan habe.
    Die Pommie konnte ich nirgendwo sehen, aber Emily war da. Der Speck schien in der Pfanne zu qualmen. Emily hob sie vom Herd und stellte sie auf Mums Teetablett aus Plastik – das, was Großmutter ihr gekauft hatte. Blöd, wie sie war, dachte sie nicht daran, dass die heiße Pfanne das Plastik schmelzen würde. Also lag dieser eklige Geruch von brennendem Plastik in der Luft und dazu kam noch der Qualm vom geräucherten Speck. Der Toast im Backofen brannte schon wieder, und ehe ich was über das Teetablett sagen konnte, legte Emily ihr Geschirrhandtuch auf die Herdplatte, wo eben noch der Speck gewesen war, während sie den Ofenhandschuh holte, um die Grillpfanne rauszuziehen und den Toast zu retten. Als sie sich umdrehte, um den Toast auf das Tablett mit dem Speck zu legen, sah sie, dass es geschmolzen war. Gerade als ich sie warnen wollte, dass das Geschirrhandtuch auf dem Herd anfing zu brennen, kochte der Teekessel über. Keiner hatte der Pommie gesagt, dass er nicht bis oben hin gefüllt werden durfte. Kochendes Wasser lief an den Seiten herunter und über den Fußboden, wo es Emily fast die Füße verbrühte. Mir gelang es, sie aus dem Weg zu schubsen, und dabei rief ich nach Mum. Sie sollte kommen und uns helfen. Mum war gerade in der Küche, als die Flammen vom Geschirrhandtuch plötzlich an die Decke schlugen und das Wasser aus dem Teekessel für einen Kurzschluss sorgte, sodass das Licht ausging.
    Die blöde Pommie kam mit ein paar Marmeladengläsern aus der Speisekammer – sie sagte so was wie, Allemannmarmelade habe sie nicht finden können, ob Pflaume oder Aprikose nicht auch okay sei? Ihre Stimme lief aber irgendwie ins Leere, als sie merkte, dass in Mums Küche eines der größten Buschfeuer in Gang kam, das dieses Territory je gesehen hatte. Zum Glück war Dad zur Stelle. Mit seinen langen Armen langte er rüber und schaltete den Herd aus, dann schnappte er sich eine Zange und warf das, was vom Geschirrhandtuch noch übrig war, in die Edelstahlspüle, wo Bobbie schon darauf wartete, den Hahn aufzudrehen und das Feuer zu löschen. Elliot hatte den Schalter umgelegt und den Teekessel ausgestellt. Wir standen alle da und starrten durch den Qualm auf die Überreste von Mums Küche. Das Gesicht von der Pommie war knallrot angelaufen und sie hustete wegen des Qualms. Schließlich sagte sie: »Ich hab nach Allemannmarmelade gesucht« – als ob das alles erklären würde.
    Ich hoffte, die Katastrophe beim Frühstück würde dazu führen, dass Mum die Pommie feuerte. Wir konnten keine nutzlose Pommie auf der Station gebrauchen, schon gar keine, die alles niederbrannte. Mal ehrlich, noch keiner, der je für uns gearbeitet hatte, hatte je so was Bescheuertes getan, wie das Haus in Brand zu setzen. Aber Mum beschloss, ihr noch eine Chance zu geben. Da die Pommie neu war und nicht viel über das Leben auf einer Rinderfarm wusste, sollte Sissy übernehmen, sagte Mum. Sissy könne sich einen Tag schulfrei nehmen, sagte sie, und Liz die nötigen Handgriffe zeigen. So groß, wie ihr Bauch jetzt war, konnte sie sich vermutlich nur noch nützlich machen, indem sie die Pommie rumkommandierte.

7
    ALS DIE POMMIE NACH TIMBER CREEK KAM, dachten alle, Mum würde jetzt glücklicher werden, weil sie nicht mehr so viel im Haus zu tun hatte und nicht mehr ständig hinter uns herrennen musste. Aber so war das nicht – jedenfalls soweit ich das beurteilen konnte. Es war eher so, als würde die Pommie alles schlimmer machen. Nach ein paar Tagen versuchte ich, das Dad zu sagen. Er war in einem der Schuppen und suchte nach einem Bohreraufsatz. Ich ging rein und sagte, ich hätte genug von der Pommie, weil die nutzlos war und überhaupt nichts richtig hinkriegte. Aber er sagte nur, für das Haus sei Mum zuständig und sie habe viel an der Backe und brauche Hilfe.
    Er nickte, als ich noch mal davon anfing, wie nutzlos die Pommie war, als ob er mir zustimmte, ich dachte also, ich würde was erreichen. Ich sagte, die Pommie könne gar nichts so richtig, was hieß, dass Mum den größten Teil ihrer Zeit damit verbrachte, hinter ihr her zu kontrollieren – zum Beispiel wenn sie aus Versehen Sissys rote Socken mit Mums weißen Arbeitsblusen in die Waschmaschine steckte. Die Pommie hatte gesagt, das würde ihr wirklich leidtun. Mum hatte gesagt, sie müsse sich besser auf das konzentrieren, was sie machte.
    Dad fand, das war nicht das Ende der
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