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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)
Autoren: P. J. Brackston
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gerade jetzt habe ich die Absicht, mir ein vorzeitiges Nickerchen zu gönnen, falls du allmählich damit fertig wirst, das Zimmer mit deinen giftigen Tabakausdünstungen zu füllen.« Sie schmiegte sich in die Gänsefederumarmung ihrer Decke. »Ich schleppe mich gleich morgen früh zum Schrullenhaus. Als Erstes, um genau zu sein.«

2
    D rei Tage später machte Gretel sich auf, die Alte Schrulle zu konsultieren. Sie trug eine ihrer Lieblingskombinationen, Rock und Jacke in feinster Wolle, gelb und dunkelgold kariert, eine exquisite Schneiderarbeit, in der sogar Gretels Figur zumindest strukturiert wirkte. Die Wahl des passenden Schuhwerks hatte ihr Kopfzerbrechen bereitet. Bis zum Haus der Alten Schrulle musste sie eine Meile über eine gewundene, steinige und unebene Straße hinter sich bringen. Gretels Hand hatte über einem Paar brauner, geknöpfter Stiefel geschwebt, die das Terrain hervorragend hätten bewältigen können. Aber es war Frühling, und ihre neuesten Halbschuhe, honigbraun mit eleganten Drei-Zoll-Absätzen, schrien geradezu danach, in der Aprilsonne vorgezeigt zu werden. Außerdem war der Weg wunderbar geeignet, sie einzulaufen. Gretel vervollständigte ihre Garderobe mit einem Minizylinder in einem Bronzeton, den sie keck seitlich an ihrem Kopf befestigte (nachdem sie ihr Haar mit einer Anstaltspackung Haarlack und Nadeln gebändigt hatte).
    Als sie das Haus der Alten Schrulle erreicht hatte, war sie von all den vielen Blasen beinahe gelähmt.
    »Hah!«, gackerte die Alte Schrulle, als sie Gretel erblickte. »Hah, hah! Was bist du doch für ein närrisches Ding, junge Gretel. Komm in meine bescheidene Behausung, und ruhe deine wunden Füße aus.« Um das Maß vollzumachen, gackerte die alte Frau noch einmal herzhaft, als sie ächzend und gekrümmtins Haus ging, wobei jeder ihrer Schritte so schmerzhaft aussah, wie jeder Schritt für Gretel war.
    Gretel folgte ihr in den winzigen Raum und ließ sich in den ersten verfügbaren Sessel fallen.
    »Also gut, Agnes, du kannst mit dem Getue aufhören«, sagte sie und zog stöhnend die Schuhe aus. »Du weißt, das treibt mich nur in die Flucht.«
    Agnes richtete sich auf und rieb sich das Kreuz.
    »Gott sei Dank«, sagte sie mit einer erstaunlich melodischen Stimme, in der keine Spur von Schrulligkeit lag. »Hätte ich mich noch viel länger so gebückt halten müssen, wäre meine Wirbelsäule womöglich wirklich krumm geworden.« Sie hielt kurz inne, um sich die falschen schwarzen Zähne aus dem Mund zu nehmen, unter denen makellose eigene Beißerchen zum Vorschein kamen. »Tee oder etwas Stärkeres?«
    »Stärker, bitte. Aber nichts von deinem Selbstgebrauten.«
    »Du traust mir immer noch nicht?«
    Gretels Blick schweifte zu dem Kessel, der auf einem Herd köchelte. Er blubberte bedrohlich, und die Dämpfe, die daraus entwichen, waren von einer beängstigend fleischigen und dennoch abschreckenden Art.
    Wortlos legte die Alte einen schweren Deckel auf den Topf.
    »Ob du nun gackerst wie eine Hexe oder nicht, Agnes, der Beruf, den du dir ausgesucht hast, drückt bei mir Knöpfe, die ich lieber nicht gedrückt haben möchte.«
    Agnes holte zwei Flaschen Bier der örtlichen Brauerei, öffnete sie und gab Gretel eine davon, ehe sie sich an den kleinen Küchentisch setzte. »Und?«, fragte sie. »Was führt dich den ganzen Weg hierheraus, noch dazu in diesen albernen Schuhen?«
    »Albern? Du solltest vielleicht wissen, dass diese Schuhe   …«
    »Irrsinnig teuer waren und dir Löcher in die Füße gerieben haben.«
    »Das sind Iksy-Makkis!«
    »Wie ich bereits sagte, alberne Schuhe. Hoffen wir, dass du nicht dein ganzes Geld für die Treter verschleudert hast, anderenfalls hätte es nicht viel Sinn gehabt, herzukommen, nicht wahr?« Agnes kippte ein paar Schluck Bier hinunter und wartete.
    Gretel schüttelte den Kopf.
    »Nicht so hastig«, sagte sie. »Ich lege kein Geld auf den Tisch, ehe ich nicht sicher bin, dass du mir nützlich bist. Ich bin kein blauäugiges Gör, das allen möglichen Unsinn über große, düstere, attraktive Fremde hören will.«
    »Nicht?«
    »Ich habe einen neuen Fall übernommen. Ich brauche Informationen, um die Sache in Gang zu bringen. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Hmm, und hat dieser neue Fall irgendetwas mit dem Feuer in Herrn Hunds Stellmacherwerkstatt zu tun?«
    »Netter Versuch, Agnes, aber nein. Zumindest nicht direkt. Jedenfalls nehme ich das an. Aber vielleicht doch. Möglich. Aber nicht wahrscheinlich.«
    »Schön
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