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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei
Autoren: Kate Pepper
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Verrat! «Wo ist das Geld, das Medina Fred und dir gezahlt hat?»
    «Glaubst du, das würde ich dir auf die Nase binden?» Jasmines Arm, der die Waffe hielt, versteifte sich.
    In diesem Augenblick stöhnte Billy auf. Wir warfen beide einen Blick auf ihn hinab und erkannten, dass er noch lebte. Jasmines Augen verengten sich.
    «Lass mich laufen. Ich gebe dir einen Anteil. Die Hälfte», zischte sie.
    «Du bist ein Stück Dreck, weißt du das?»
    «Habe ich je etwas anderes behauptet?» Sie hielt die Waffe in ihrer Hand fester.
    Ich tat es ihr nach.
    Polternde Schritte kamen die Treppe hoch.
    Im Bruchteil einer Sekunde verschob sich etwas für mich. Ich musste Jasmine nicht töten. Und sie würde mich nicht töten.
    Wie ein Metronom zuckte ihr Blick zwischen Billy und mir hin und her. Ich konnte sehen, wie sie den Schaden addierte und ihre Alternativen gegeneinander abwog. Wenn Billy überlebte, hätte sie immerhin niemanden ermordet. Dann konnte sie mildernde Umstände aushandeln, im Tausch gegen das, was sie wusste. Vielleicht dachte sie sogar daran, wieder nach Mexiko zu gehen, um als Doppelagentin für die Bundesbehörde zu arbeiten, der sie als einfache Agentin hätte dienen sollen. Schon der Gedanke, dass sie damit durchkommen könnte, machte mich krank.
    «Ich werde gegen dich aussagen», sagte ich. «Und ich werde mit der Presse reden. Sollte man dich jemals wieder losschicken, werde ich dafür sorgen, dass deine Tarnung auffliegt.» Ich sah, dass sie wusste, dass ich es ernst meinte.
    «Erschieß mich.» Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört. Aber sie meinte es so. Jasmine wollte nicht in irgendeinem Gefängnis verrotten und mit der Zeit vergessen werden.
    «Würde ich gern, aber das kannst du vergessen», entgegnete ich kalt.
    Die erste Gruppe Polizisten stürmte herein, Mac war darunter. Er brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um die Lage zu erfassen, zu begreifen, dass Jasmine diejenige war, die vom Dach aus auf uns geschossen hatte. Sofort umringten sie die Polizisten.
    Als Mac mir die Waffe aus der Hand nahm, wusste ich nicht, ob er wütend war oder nur Angst um mich hatte. Aber wie konnte ich es ihm verdenken? Immerhin hatte ich wieder einmal mein Leben und die Zukunft unserer Familie riskiert. Aber vielleicht hatte ich Billys Leben gerettet, denn als Jasmine auf ihn gezielt hatte, hatte sie noch einen kurzen Blick auf mich geworfen. Ohne diese winzige Ablenkung hätte sie Billy sicher direkt ins Herz getroffen.
    Man legte Jasmine Handschellen an. Dann belehrte man sie über ihre Rechte und führte sie hinaus. Ich verachtete Jasmine jetzt aus tiefstem Herzen, nicht nur weil sie uns getäuscht hatte, sondern wegen des Preises, den ihre Machenschaften gekostet hatten. Und weil sie Billy doppelt geblendet hatte.
    «Ich kann es noch immer nicht fassen», murmelte Mac. Dann sah er mich an und sagte: «Hyo Parks Leiche wurde in Freds Kofferraum gefunden. Anscheinend hat Fred ihn erschossen, um ihn mundtot zu machen.»
    Mein Magen hob sich. Ich hatte Hyo die Telefonnummer gegeben, die Fred und Jasmine mit aller Macht hatten verheimlichen wollen. Vielleicht hatte er die Nummer gewählt und war auf die Verbindung zu Ruben Medina gestoßen. In meinem Mund schmeckte ich bittere Galle, die ich krampfhaft herunterschluckte. Nichts an dieser ganzen Angelegenheit war meine Schuld.
    Als Mac sich neben Billy niederkniete, der in einer immer größer werdenden Blutlache auf dem Boden lag, füllten sich seine Augen mit Tränen. Zwei Sanitäter leisteten Erste Hilfe. Den Krater an der Stelle, wo einmal Billys rechtes Auge gewesen war, hatten sie mit steriler Gaze verstopft, die sich sofort erst rosa färbte, dann rot und schließlich fast schwarz. Mac und ich hielten seine Hand und wiederholten immer wieder seinen Namen, nur für den Fall, dass ein Teil von ihm uns hörte. Sicher wussten wir das nicht. Er lag so still da. So reglos.

Dreiundzwanzig
    Überall in unserer Straße standen Polizisten, in Uniform oder Zivil, und Rettungs- und Streifenwagen mit Blaulicht. Die Sirenen hatte man abgestellt. Die Straße war für den normalen Verkehr gesperrt. Die blitzenden Warnleuchten, das Gewimmel der Beamten waren überwältigend. Trotz der vielen Stimmen ringsum konnte ich Billys Bild nicht vergessen. Billy, der mit seinem zerstörten Auge so reglos auf dem Dach gelegen hatte.
    Hinter mir ertönte lautes Klopfen. Als ich mich umdrehte, sah ich Mrs Petrini an unserem Wohnzimmerfenster stehen. Sie hielt einen weinenden
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