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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood
Autoren: Carter Brown
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daß Sie bei der
brandneuen Ausstattung der Cadenza -Film und allem
Drum und Dran Schwierigkeiten haben ?« fragte ich.
    »Wir haben sie geerbt«, sagte
sie. »Mr. Neilsen hatte eine brillante Idee. Er war von jeher ein loyaler
hundertprozentiger Amerikaner, und deshalb ist für ihn die Produktion in Europa
zu Ende —«
    »Vor allem, nachdem es dort
jetzt ebensoviel kostet wie zu Hause ?« fügte ich tröstend hinzu.
    Sie ließ diesen Punkt auf sich
beruhen.
    »Aber Mr. Neilsen hat sich
darüber Rechenschaft abgelegt, daß eine Menge europäischer Stars von sich aus
es wirklich zu etwas gebracht haben«, fuhr Lenore begeistert fort, »und so
hatte er eine einfach glänzende und völlig neue Idee. Er importierte diese
Begabungen, um hier in Hollywood Filme mit ihnen zu drehen. Dann schuf er seine
eigene Organisation, die sich damit befaßt — und das
ist die Cadenza .«
    »Und das ist Carola Russo ?« sagte ich. »Ich erinnere mich, in den einschlägigen
Blättern darüber gelesen zu haben. Sie traf vor etwa einem Monat hier ein ?«
    »Ja.« Der große Mund verzog sich
ausdrucksvoll nach unten. »Sie ist das Problem, Rick. Ihr Produzent kam mit —
Gino Amaldi .«
    »Ist er nicht auch noch ihr
Ehemann ?«
    »In jeder Beziehung, nur nicht
im eigentlichen Sinn des Wortes«, sagte Lenore und zuckte die Schultern. »Er
war bereits legal verheiratet, bevor er Carola kennenlernte, und da eine
Scheidung auf italienisch nicht möglich ist, wird er
seine Verbindung mit Carola niemals legalisieren können .«
    »Ist das nicht eine dieser Trilby - Svengali -Beziehungen, die
heutzutage in Europa so en vogue sind ?« fragte ich.
»Er war der große Produzent, der sie entdeckt und zu einem Star gemacht hat,
und nun ist sie bis zu einem Punkt in ihn vernarrt, daß sie überhaupt nicht auf
den Gedanken käme, ein Glas Orangensaft zu bestellen, ohne ihn zuerst um
Erlaubnis zu bitten—. So ähnlich?«
    »Sie haben völlig recht«, sagte
sie forsch. »Jedenfalls war es bis vor drei Wochen so. Dann lernte sie Don
Gallant kennen, der ihr Partner im Film ist und — wumm !« In ihren leuchtenden Augen lag ein Ausdruck echten Erstaunens. »Es war wie eine
Kernspaltung, fünf Minuten nachdem sie einander vorgestellt worden waren,
konnte man Gallant beinahe knistern hören, und Carola liebte ihn bereits mit
ihren jadegrünen Augen zu Tode! Dann mußte Amaldi zwei Tage später nach Rom
zurück, und damit war Carola frei und sozusagen unbesetzt. Selbst Mr. Neilsen
merkte, was zwischen ihr und Gallant vorging .«
    »Mr. Neilsen scheint ein
wirklich scharfsinniger Bursche zu sein«, sagte ich in bewunderndem Ton.
    »Oscar Neilsen ist ein Genie .« Der sachliche Ton in Lenores Stimme erstickte jeden
Widerspruch im Keim. »Aber es gab noch immer ein kleines Problem, das Gallant
zurückhielt —«
    »Seine Frau ?« erkundigte ich mich müde.
    »Oh, ich sehe, Sie kennen sich
aus, Rick .« Sie grinste süßsauer. »Seine Frau — Monica
Hayes — das Mädchen, das immer die Rollen der vertrauensvollen, zärtlich
liebenden Ehefrauen bei Fernsehdramen bekommt. In Wirklichkeit ist sie so
vertrauensvoll, daß sie seine gesamten Briefe pudert und sie beim FBI auf
Fingerabdrücke untersuchen läßt, bevor sie sie ihm gibt. Aber Don bekam seine
Chance; Monica hatte eine Rolle in einem zweitklassigen Western und fuhr, zwei
Tage nachdem Amaldi nach Rom zurückgekehrt war, nach Colorado zu Dreharbeiten.
Aber dann stellten die beiden fest, daß ein brandneues Problem auftauchte: Mr.
Neilsen. Er sorgte dafür, daß die beiden keine Gelegenheit hatten, jemals
allein zu sein, indem er seine eigene Bequemlichkeit opferte. Er wich die ganze
Zeit über nicht von Carolas Seite .«
    »Mr. Neilsen ist nicht nur ein
Genie, er ist auch die Warmherzigkeit in Person, nicht wahr ?« sagte ich respektvoll. »Ich bin beeindruckt .«
    »Das klappte großartig, bis vor
drei Tagen«, knurrte Lenore. »Dann verschwanden die beiden plötzlich .«
    »Sie meinen Carola und Mr.
Neilsen ?« fragte ich unschuldig.
    »Sie wissen verdammt genau, wen
ich meine !« fuhr sie mich an. »Dies ist kaum der
richtige Zeitpunkt, um Witze zu reißen, Rick. Das Problem ist ernst. Die beiden
haben sich einfach in Luft aufgelöst — und das war erst der Anfang. Amaldi kam
eine Woche früher aus Rom zurück, als er vorausgesehen hatte, und er hat seit
vierundzwanzig Stunden Schaum vor dem Mund. Monica Hayes Außenaufnahmen-Team
hatte in Colorado einwandfreies Wetter, und keine Szene hatte mehr als
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