Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ungeduldig. »Wir werden ausgezeichnet miteinander
auskommen, solange Sie nicht vergessen, daß wir beide eine Arbeit vor uns haben
— und sie auch ausführen werden .«
    »Es war ein echtes Kompliment«,
erklärte ich bedächtig. »Sie müssen doch wissen, daß Sie eine sehr attraktive
Frau sind, Lenore — oder hindert Sie nur Ihr kurzsichtiger Stolz daran, sich
eine Brille auf die Nase zu setzen ?«
    Sie holte tief Luft. »Na gut,
lassen wir das. Wir vergeuden nur unsere Zeit. Ich wäre Ihnen dankbar, Rick,
wenn Sie künftig Ihre Bemerkungen auf das jeweils Nächstliegende beschränken
würden. Ich finde, Sie sollten, bevor Sie für mich arbeiten, wissen, daß ich zu
diesen übereifrigen Managertypen gehöre, die es hassen, auch nur eine Minute
während der Arbeitszeit zu verschwenden. Also hören Sie zu, solange Sie in
meinem Büro sind, und wir werden miteinander auskommen wie zwei gurrende
Turteltauben .«
    »Aber nur solange ich Sie
allein gurren lasse, weil sich sonst all Ihre hübschen Federn sträuben werden ?« sagte ich.
    »Es klingt unangenehm, ich weiß .«
    Ich wunderte mich über den
plötzlichen barschen Unterton in ihrer Stimme und begriff dann, daß sie sich um
die rauh -herzliche Umgangsweise eines Vorarbeiters
von der Straßenreinigung bemühte, der möchte, daß seine mit dem
Hauptabwasserkanal beschäftigten Leute voranmachen.
    »Machen Sie sich keine Sorge,
Rick .« Wieder blitzten mich die weißen Zähne an. »Sie
werden bald herausfinden, daß ich, was die Zusammenarbeit anbelangt, gar kein
solch gräßliches altes Frauenzimmer bin !«
    »Ich habe gerade eine Eingebung
gehabt«, sagte ich mit ergriffener Stimme. »Die Hypothekentilgungsrate für
diesen Monat ist bereits bezahlt — ich brauche das Geld eigentlich gar nicht
mehr .«
    »Was soll das heißen, bitte ?« In den leuchtenden Augen lag ein leicht verblüffter
Ausdruck.
    »Es soll heißen, daß ich nicht
vorhabe, mich entmannen zu lassen, nicht einmal von einem gurrenden
Turteltäubchen«, teilte ich ihr bedächtig mit. »Ich hätte nichts dagegen, mit
einem wirklich üblen alten Scheusal zusammenzuarbeiten, aber Sie sind ein goldgefaßtes junges Scheusal, und das sind die Schlimmsten .«
    Ich stand auf und lächelte in
ihr blasses Gesicht hinab. »Spielen Sie Ihre Kadenzen einem anderen vor, Süße;
ich bin nämlich plötzlich stocktaub geworden .«
    Ich war schon beinahe an der
Tür angelangt, als sie mit erstickter Stimme » Warten Sie ! « sagte. Da Höflichkeit ein
Holmansches Charakteristikum ist, drehte ich mich um und sah mich in der Schußlinie der mörderischen Wut in ihren kobaltblauen
Augen. Ihr Gesicht war kreideweiß, und auf ihren Wangen brannten hoch oben zwei
hellrote Flecken.
    »Setzen Sie sich, Sie — Sie
empfindlicher Bastard !« Sie erstickte fast an ihren
eigenen Worten. »Haben Sie mit Ihrem Cro’Magnon -Gehirn
noch nicht begriffen, daß Sie im zwanzigsten Jahrhundert leben? Haben Sie noch
nicht bemerkt, daß Frauen inzwischen die gleichen Rechte haben wie Männer? Sie
verlangen ein bißchen mehr vom Leben, als ihre Tage am heißen Herd zu
verbringen und zur Belohnung dafür gelegentlich einmal mit ihrem Herrn und Meister
ins Bett gehen zu dürfen. Für wen, zum Teufel, halten Sie sich eigentlich, daß
Sie einfach davonlaufen, bevor ich... ?«
    »Warum haben Sie mir nicht
gesagt, daß es sich um eine solche Sache handelt ?« unterbrach ich sie eifrig. »Lenore, Süße! Ich bin liebend gern bereit, mich um
Ihren heißen Herd zu kümmern, wenn mir eine solche Belohnung winkt! Ich mache
Ihnen einen Vorschlag: Ich verschließe die Tür — Sie ziehen sich aus — und wir
sind handelseinig !«
    Einen Augenblick lang dachte
ich, sie würde sich in ihre Bestandteile auflösen; dann sank sie plötzlich in
ihren Stuhl zurück und gab einen dünnen heulenden Laut von sich. Es dauerte
eine Weile, bis ich begriff, daß sie lachte.
    »Okay«, sagte sie einige Zeit
später mit schwacher Stimme. »Ich entschuldige mich, Rick; also setzen Sie sich
wieder. Ich habe die letzten beiden Jahre in Rom verbracht, und wenn Sie dort
nicht die ganze Zeit über so reden wie soeben, zwicken Sie die Itas fortgesetzt
in den Hintern, selbst wenn Sie ihnen dabei gegenüberstehen.«
    Ich setzte mich wieder, aber es
geschah wider besseres Wissen. Lenore Palmer wischte sich mit einem winzigen
Taschentuch die Augen und erlangte schnell ihre vorherige Haltung wieder, nur
war sie jetzt nicht mehr so offensichtlich widerwärtig.
    »Wie kommt es,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher