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Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)

Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)

Titel: Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)
Autoren: Peter Steingruber
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plötzlich mit einem schrecklichen Zorn erfüllt.
    »Das tust du nit noch einmal behaupten!« schrie Martin voller Empörung heraus. »Wenn du das noch einmal sagst, dann ...«
    »Na, was ist dann?«, fragte Christian fast großspurig. Er stemmte seine Hände in die Hüften und trat vor Martin Jaus hin. Der betrachtete ihn eine Weile. Dann schien ihm das Überhebliche in Christians Gesicht überhaupt nit mehr zu behagen. Mit einem Wutschrei stürzte er sich auf seinen Gegenüber. Dieser war so überrascht, dass er zu Boden fiel. Es ging alles sehr schnell. Christian schlug mit seinem Hinterkopf auf einen Stein auf. Für Augenblicke rührte er sich nicht mehr.
    Die Kinder, die dabei waren, liefen wild schreiend auseinander. Bloß Barbara blieb stehen. Ihr Gesichtl war aschfahl.
    »Um Gottes willen, Martin, was hast du denn gemacht«, stammelte sie.
    Martin Jaus war wohl selbst recht arg erschrocken. Er kauerte neben Christian Liebeiner nieder.
    »Christian«, stammelte er und rüttelte ihn. »Christian sag doch etwas.«
    Christian öffnete die Augen und verzog weinerlich sein Gesicht. Als er das Blut mit den Händen fühlte, begann er fürchterlich zu heulen. Dann stand er auf und lief in die Richtung des Heimathofes davon.
    Eine knappe halbe Stunde tauchte Bastian Liebeiner im Gasthof auf. Ohne viel Worte zu machen, stürmte er in die Küche, wo Ilse Jaus gerade beschäftigt war.
    »Jausin!«, schrie er die zitternde Frau an. »Jausin, jetzt langt's mir mit deinem Buben. Der hätt meinen Christian beinah umgebracht, damit du es weißt. Ein riesiges Loch hat mein Bub in seinem Kopf, das ihm deiner geschlagen hat.«
    Frau Jaus begriff im allerersten Augenblick überhaupt nicht, worum es ging. Barbara war wenige Minuten zuvor zurückgekehrt und hatte sich still und mit abwesendem Gesicht in eine Ecke gehockt.
    »Was ist denn schon wieder los gewesen?«, fragte Frau Jaus klagend.
    »Sie haben miteinander gerauft«, erklärte Barbara nun. Sie wollte der Wahrheit nun so nahe wie möglich bleiben.
    »Als Rauferei kann man das nimmer bezeichnen!«, schrie der Liebeiner außer sich vor Zorn. »Wenn einer dem andern den Schädel einschlägt, dann ist das schon so, dass es auf die Justiz gehört.«
    »Der Christian ist hingefallen«, erklärte Barbara.
    »Lüg nit«, fauchte der Liebeiner das Mädel an, das nun ebenfalls zu zittern begann. »Die übrigen Kinder haben es auch gesehen, wie der Martin einen Stein aufgehoben hat und ihm den Christian an den Kopf geworfen hat.«
    »Das ist nit wahr!«, schrie das schmächtige Mädel empört. »Der Christian ist gestolpert und gefallen, und dabei mit dem Kopf an den Stein hingeschlagen. Da kann doch der Martin nix dafür.«
    »War's denn wirklich so, Barbara?«, wollte Frau Jaus von der Wirtstochter wissen.
    »Ganz gewiss, Frau Jaus«, versicherte Barbara mit ernstem Blick. »Martin kann nix dafür, dass der Christian hingefallen ist.«
    Just in diesem Augenblick kam Max Löwinger in die Küche.
    »Was ist denn das für eine Plärrerei?«, wollte er wissen.
    Mit ein paar Sätzen berichtete Bastian Liebeiner, noch immer aufgeregt von der Version, die Christian daheim seinem Vater erzählt hatte.
    »Aber mein Martin macht doch so etwas nit«, sagte Frau Jaus flehend.
    »Naa, Jausin. Dein Martin ist die Unschuld in Person!«, grölte Bastian Liebeiner. »Bringt die Kinder um und tut nachher, als ob nix gewesen sei.«
    »Mein Martin hat noch nie einen umgebracht«, empörte sich nun Ilse Jaus.
    »Alleweil Ärger mit dem Buben«, schimpfte nun Max Löwinger. »Hast ihn denn nit im Griff, Jausin? Der tät einmal den Frack voll brauchen, damit er hinten und vorn nimmer hochkommt. Aber dazu bist du viel zu gutmütig.«
    Ilse Jaus war nun arg verzweifelt. Tränen rannen ihr aus den Augen und liefen über die abgemagerten Wagen.
    »Unserem Anderl geht's auch noch nit viel besser«, erklärte der Löwinger nun. Scheinbar hatte er wieder mit dem Spital telefoniert. »Wenn du willst, Jausin, dann kannst du jetzt heimgehen. Ich will nit alleweil diesen Ärger haben.«
    »Aber ich bin doch grad erst zwei Stunden da«, sagte Frau Jaus.
    »Hier hast du hundert Schilling«, erklärte der Adlerwirt und legte ihr das Geld auf den Küchentisch.  »Ich kann diese Aufregung alleweil nit verkraften.«
    Sie schluchzte bitterlich in ihre Schürze. Dann ging sie.
    »Gegen den Buben von der Jausin muss man etwas unternehmen«, erklärte nun Bastian Liebeiner. Er hatte sich wieder ein wenig beruhigt und setzte
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