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Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)

Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)

Titel: Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)
Autoren: Peter Steingruber
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funkelten vor Empörung.
    »Wo ist dein Bub!«, stieß er keuchend hervor.
    »Wieso mein Bub! Was willst du denn von ihm?«
    »Umgebracht hat er den meinen beinah!«
    »Was?« Die Liebeinerin war auf den Gang hinausgetreten und wischte sich nun die arbeitsfeuchten Hände an der Schürze ab. Ihr Gesicht war bleich und drückte großes Erstaunen aus. »Was soll der Christian gemacht haben?«
    »Geh und hol ihn!«, stieß Max Löwinger hervor. »Ich hau ihm dann das Kreuz vernander, diesem Früchtl.«
    »Jetzt tu einmal langsam«, sagte Bastian darauf besonnen. »Was ist denn überhaupt geschehen?«
    »Meinen Buben hat's vom Baum heruntergehauen.«
    »Das wissen wir, Max, und es tut uns auch ganz arg leid.«
    »Ja, es tut euch leid!« stieß der Adler-Wirt grimmig hervor. »Aber der Eurige ist dabei gewesen und hat wahrscheinlich die Schuld, dass es passiert ist. Angestiftet wird er ihn haben, meinen Anderl. Du, Liebeiner, eines kann ich dir sagen, wenn mein Bub nimmer am Leben bleibt, dann habt ihr keine ruhige Stunde mehr, solange ich einen Schnaufer tu.«
    Bastian blickte seine Frau verständnislos an.
    »Hab ich dir nit gesagt, dass etwas nit stimmt«, sagte er schließlich erschrocken. »Grad komisch ist er mir vorgekommen, wie er vorhin in die Diele gekommen ist. Na, wart! Das klär ich auf. Wo steckt er überhaupt?«
    »Du weißt doch, dass ich ihn zum Eierholen geschickt habe«, sagte Johanna. Aus ihrer Stimme klang nun Angst heraus. Sie trat auf ihren Mann zu und legte begütigend ihre Hand auf seinen Arm. Ihre Blicke flehten dabei in sein Gesicht.
    »Bastian - Basti«, bettelte sie, »lass jetzt den Zorn vom Löwinger nit an unserem Buben aus. Am End kann er vielleicht gar nix dafür.«
    »Wohl kann er etwas dafür«, knurrte Max Löwinger. »Du bist auch schuld, Liebeinerin. Alleweil nimmst du enkeren Fratzen in Schutz. Erinnerst du dich nit, wie sie im letzten Jahr beinahe die Scheune vom Kreuzmeier niedergebrannt haben. Da ist auch der Deinige wieder einmal des Unschuldslamm gewesen, obwohl er die Zündhölzer aus der Kuchl gehabt hat.«
    Das, was der Adler-Wirt sagte, hatte seine Richtigkeit. Seinerzeit hatte es auf dem Liebeinerhof großen Krach gegeben. Bastian hatte wochenlang mit seiner Bäuerin keinen Ton mehr geredet. Und ihr mangelnde Erziehung vorgeworfen. Und jetzt war wieder etwas passiert, woran Christian Liebeiner scheinbar Schuld hatte.
    »Komm mit, Max, wir suchen den Buben und stellen ihn zur Rede.«
    »Tu ihm doch nix«, rief die Liebeinerin ihrem Mann hinterher. Sie stand unter der Tür und rang die Hände, als die beiden kräftigen Männer die Hofreut überquerten und hinüber zum Hühnerstall gingen. Im Düster des Stalles suchten sie vergeblich. Der Korb, halbgefüllt mit Eiern, stand neben der Tür.
    »Gewiss hat er mich kommen sehen«, sagte Max Löwinger. »Sein Davonlaufen ist ja schon ein Beweis, dass er die Schuld hat.«
    Bastian Liebeiner schwankte. Auf der einen Seite liebte er seinen Buben, doch andererseits wurmte es ihn natürlich, dass ausgerechnet seiner alleweil etwas anstellte.
    »Am End ist er in der Scheune drüben«, sagte Bastian. Sie gingen auf die Scheune zu. Knarrend schob sich das Tor.
    Die Männer spähten um sich, konnten jedoch nichts entdeckten.
    »Hier scheint er auch nit zu sein«, sagte Bastian. Zorn klang aus seiner Stimme. »Na warte! Wenn ich den erwisch'.«
    Sie drehten sich um und wollten die Scheune wieder verlassen, als im hintersten Winkel etwas klapperte. Das hörte sich so an, als sei Handwerkzeug zu Boden gefallen.
    »Christian!«, donnerte die Stimme des Liebeiners durch die Scheue. »Christian, auf der Stelle kommst du her zu mir. Aber ganz schnell!«
    Da kam das Bürschl aus der Ecke geschlichen. Sein Gesicht war verheult - die Augen vom Weinen gerötet und der Kittel vom Staub des Strohes verschmutzt.
    »Her da!«, donnerte der Liebeiner erneut. Christian kam heran.
    »Papa, ich ...«
    Noch ehe der Bub zu Ende reden konnte, machte es zweimal Platsch! Der Bauer hatte seinem Sohn links und rechts eine in das Gesicht geschlagen.
    »Was ist passiert? Was war draußen am Birkenhain? Hopp, heraus mit der Sprache und trau dir's nit, mich noch einmal anzulügen. Ich hau dir dermaßen den Frack voll, dass du's nimmer vergisst.«
    Vor Schluchzen und Angst bekam Christian fast keinen Ton heraus. Da begann ihn auch der Löwinger zu schütteln und zu rütteln. Beide Mannesbilder bedrängten den Jungen, der vor Schluchzen kaum Luft bekam.
    »Eine Ruh ist
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