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Erzaehlungen

Erzaehlungen

Titel: Erzaehlungen
Autoren: Thomas Bernhard
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gehn nicht zum Laganda hinunter, wir gehn nicht nach Sulden hinein usf. Wir denken an unser Gehen wie an unser Denken, während wirdenken, wir gehen zum Laganda hinunter, wir gehen nicht nach Sulden hinein, weil wir wünschen, nicht nach Sulden hinein zu gehn, nicht zum Laganda hinunter usf., obwohl wir nicht zum Laganda hinunter und nicht nach Sulden hinein gehn, gleichzeitig, wir gehn nicht zum Laganda hinunter, gehen nicht nach Sulden hinein usf., während wir gehen, während wir denken, während wir denken, wir gehen nicht zum Langanda hinunter, nicht nach Sulden hinein. Wir gehn mit unseren Beinen und denken mit unseren Köpfen, während wir nicht nach Sulden hinein und nicht zum Laganda hinunter gehn usf., wenn wir plötzlich keine Beine, aufeinmal keinen Kopf mehr hätten, sagte er, und plötzlich nicht mehr gehen könnten, weil wir keine Beine mehr haben, aber beide haben wir noch unseren Kopf usf. Wenn wir unsere Willensanstrengung verdoppeln, sagte er, noch einmal unsere Willensanstrengung verdoppeln und noch einmal zur äußersten Willensanstrengung machen, usf. Ich wünschte, wir wären schon auf dem Scheibenboden! in der Sennhütte!, geehrter Herr. Mein Bruder sagte in der auch Ihnen vertrauten Redeweise, nur mit noch viel größerer Atemlosigkeit dann: vielleicht ist uns, auch unter diesen Umständen, in dieser Höhe, möglich, unsere Schritte zu vergrößern, dadurch kommen wir noch rascher vorwärts, unsere Schritte zu vergrößern, ohne unsere Geschwindigkeit zu vergrößern zuerst, oder die Geschwindigkeit zu vergrößern, ohne die Schritte zu vergrößern usf.; entweder wir vergrößern die Schritte, oder wir vergrößern die Geschwindigkeit. Entweder du vergrößerst deine Schritte, sagte er und nicht die Geschwindigkeit, während ich die Geschwindigkeit, nicht aber meine Schritte vergrößere, oder umgekehrt oder umgekehrt, damit wir zusammen bleiben, nebeneinander, sagte er. Es ist die Überlegung, sagte er, zuerst die Schritte zu vergrößern, nicht aber die Geschwindigkeit, oder zuerst die Geschwindigkeit zu vergrößern, nicht aber die Schritte. Oder beide gleichzeitig die Schritte oder beide gleichzeitig die Geschwindigkeit oderbeide gleichzeitig Geschwindigkeit und Schritte. Von dem Zeitpunkt, in welchem uns klar gewesen ist: alles vom Kopf aus!, immer größere Abgeschlossenheit, immer größere Kälte. Erinnerst du dich? fragte er. Ich erinnere mich nicht, sagte ich. Immer eine andere Methode, immer andere Menschen, immer andere Schauplätze, immer andere Verhältnisse. Erinnerst du dich? Ich erinnere mich nicht, sagte ich. Die Schule schwänzen. Geschichtsabscheu, sagte er. Wenn uns die großen Zusammenhänge klar gewesen sind und nicht das einzelne und nicht der einzelne und das einzelne und der einzelne und nicht die großen Zusammenhänge. Aus der Kälte keine Wärme machen, sagte er. Die Geistesanstrengung verdoppeln. Die Schritte vergrößern und die Geistesanstrengung verdoppeln. Keine Zuneigung, nichts. Keine Fragen, nichts. Keine Papiere, nichts. Keine Geldsummen, keine Verträge, nichts. Und dann: wenn wir noch weiter gehen, als bis jetzt, wo wir glauben, am weitesten gegangen zu sein und unsere Anstrengung noch einmal zur alleräußersten Anstrengung machen und wieder, wie wir das schon so oft gemacht haben, mindestens eine Verdoppelung unserer Willenskraft herbeiführen, worunter wir, wie wir wissen, zuerst eine Verdoppelung unseres unmittelbaren Geistesvermögens und also eine Verdoppelung der Ursachenenergien unseres Kopfes verstehen usf., können wir damit rechnen, weiter zu kommen usf. und dadurch gleichzeitig eine Verdoppelung unserer Willenskraft herbeiführen, worunter wir usf. Fähigkeiten, die wir schon früh als unsere Fähigkeiten erkannt haben usf., ohne ununterbrochen in der Unterdrückung unserer Fähigkeiten existieren zu müssen usf. Angst haben allein davor, Angst zu haben usf., dadurch, daß wir mit immer größerer Willensanstrengung gehen und mit immer noch größerer Willensanstrengung denken und während des Gehens uns nicht fragen, warum und wie und wohin in Wirklichkeit und während des Denkens nicht warum , weil wir einfach gehen und einfach denken usf., gehen und denken, was, wie wirwissen, im Laufe unseres Lebens unsere Gewohnheit geworden ist usf. Plötzlich, geehrter Herr: daß wir Angst haben vor der Leere unseres Kopfes und vor der durch die Leere unseres Kopfes hervorgerufenen Leere der Landschaft, vor der Überempfindlichkeit unseres Kopfes,
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