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Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde

Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde

Titel: Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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Zuschauerraum, ich glaub, der heißt hier Zuhörerraum, stehen hundert Stühle mit kleinen Tischen drangewachsen, die kann man hochklappen und wieder runter. Das ist lustig… und wie im Kino sind die Stühle festgeschraubt auf langen, breiten Treppenstufen. Das ist praktisch. Wer ganz hinten sitzen muss, kann trotzdem den Prof noch sehen, hören ja sowieso.

    Wir setzen uns alle natürlich ganz nach vorne, so nahe es geht zu unserem Prof. Wir haben ja immer ganz nah bei ihm sitzen dürfen… Wir sitzen ganz brav. Nur Celia hat natürlich gleich das Klapp-Auf und Klapp-Zu an ihrem Tischchen entdeckt und spielt begeistert Klipp-Klapp. Täten wir vielleicht
auch gerne… aber die Atmosphäre erlaubt’s nicht, zu feierlich! Tim hat sogar die Hände gefaltet. Hat ihm sein Papa das befohlen? Seine ewige Kappe jedenfalls hat er noch auf, also, der Tim, nicht sein Papa.
    Da kommt endlich unser Prof hereingestürmt, ganz unfeierlich. Wieder Jeans, T-Shirt, Turnschuhe, kein kluges Buch dabei, nix. Wir atmen auf, das merke ich sofort. Unser Prof, so wie wir ihn kennen, da ist er ja. Und springt er jetzt auf die Bühne und verbeugt sich? Neee, er springt zu uns und lacht ein »Schön, dass ihr da seid, Freunde, ich habe mich auf euch gefreut!«. Und Celia, natürlich Celia, wuschelt er kurz durchs Haar. Klein sein und Celia heißen, das ist wirklich ein Vorteil… Dann aber ist er doch mit zwei Sätzen auf der Bühne, da, wo er als Prof leider auch hingehört, hockt sich auf den Tisch und… baumelt mit den Beinen.
    »Unser Thema heute, meine kleinen Studentinnen und Studenten, sind die Sterne, ihr erinnert euch?«
    Na klar erinnern wir uns, und Lisa, natürlich Lisa, meldet sich sofort, Hand hoch wie in der Schule: »Ich möchte bitte gerne wissen, wie viele Sterne es überhaupt im Universum gibt!«
    Der Prof auf dem Tisch schmeißt die Arme hoch und seufzt: »Das geht ja schon gut los! Lisa, ich weiß es nicht und, so viel weiß ich doch, das weiß überhaupt kein Astronom auf dieser
Erde. Wir wissen nur, dass es unendlich viele sein müssen, und wenn ich unendlich sage, dann meine ich auch unendlich! Zufrieden, Lisa?«
    »Nicht ganz«, murmelt Lisa und schreibt mit gerunzelter Stirn in ihr Heft, ich seh’s genau: Er weiß es nicht! Das ist aber nicht nett, finde ich. Die anderen Astronomen wissen’s doch auch nicht…
    Jetzt melde ich mich aber, weil, mein Prof sieht so ernst aus. Zum Glück ist mir eine Frage eingefallen, die kann er bestimmt beantworten, hoffentlich… dann ist er wieder froh!
    »Warum können wir eigentlich die Sterne überhaupt sehen? Die sind doch so furchtbar weit weg von uns, glaube ich.«
    Sofort lächelt der Prof mir zu.
    »Meine gute Ida, da liegst du genau richtig. Die Sterne sind wirklich sehr weit weg und wir sehen sie trotzdem. Das bedeutet ja, dass zwischen deinen Sternenguckeraugen und den Sternen da draußen nichts ist, was das Sternenlicht hätte verschlucken können, gar nichts! Das heißt, Ida, da draußen im Universum kann gar nicht viel Material sein, das die Sicht auf die Sterne verstellen könnte.«
    »Mauern zum Beispiel, Felsbrockenmauern!«, ruft Lucas fast ganz ohne Nuschelei. »Können wir vergessen, oder?«
    »Könnt ihr!«, grinst der Prof. »Nix davon im Universum, es ist leer! Gas allerdings könnte es da draußen noch geben, aber
das ist ja so dünn, dass Sternenlicht ohne Weiteres da durchgeht. «
    »Da kann aber was nicht ganz stimmen!«, ruft Lisa, wedelt mit dem Bleistift und zeigt auf Tim. »Der Vielfraß da, der Jupiter, der hat doch alles Gas aufgesammelt, und Ida Saturn…«, jetzt zeigt ihr Bleistift streng auf mich, »hat da auch mitgeschmatzt! «
    Tim grinst und zwinkert mir zu, ich zwinkere zurück, Gasriesen müssen zusammenhalten…
    »Mensch, Lisa, du Besserwisserin!« Lucas springt auf und stößt prompt gegen sein Tischlein. »Die Gasriesen sind doch kein Staubsauger, wetzen durchs Weltall und schlapp, schlapp ist alles Gas weg. Die haben bestimmt was übersehen.«
    Tim grinst und nickt seinem Freund zu. »Wenn meine Mama staubsaugt, dann sind immer noch so Fusselchen auf’m Boden. Dann ärgert sich mein Papa. Ich nicht. Könnte man doch sagen, Ida und ich haben staubgesaugt im Weltall, aber mehr so wie meine Mama.«
    »Und die Fusselchen im Weltall heißen Gas!«, rufe ich schnell und freue mich. Weil ich vom Prof ein »Daumen hoch« kriege, Tim und Lucas aber auch, nur Lisa nicht. Ein bisschen, ein ganz kleines bisschen freut mich das…
    Aber das
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