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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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Hand auf meine Wange und lächelte voller Güte. „Du bist bereits ohne Wandlung voll von Macht und Kraft, Carys! Setz dich nicht unter Druck!“
    Ich nickte und schob Patricias Stellvertreter sanft von mir. „Hast du Ceridwen oder Gwydion gesehen?“
      „Sie bereiten dein Geburtstagspicknick vor.“
    Ich lächelte und nickte. „Entschuldige mich bitte!“ Ich wollte an ihm vorbei, doch er hielt mich fest und sah mich eindringlich an. „Hast du darüber nachgedacht?“
    Ich machte mich los und blickte ernst zu ihm auf. „So lange ich noch nur menschlich bin, spielt es doch keine Rolle, oder? Ich kann nicht dein werden. Ich kann niemals dein werden!“
    Kummer trat in seine Augen. „Aber wir mögen uns doch, Carys!“
    Ich lächelte sanft und nickte. „Ja, das tun wir. Nate, du solltest dich mit jemandem verbinden, der dich komplett um den Verstand bringt, ohne den du nie mehr sein möchtest. Eine Frau, die dich ebenso sehr verehrt und von ganzem Herzen liebt.“
    Lange blickte er mich an, schließlich nickte er. „Du magst Recht haben, Carys.“
    Ich nickte nachdrücklich.

Beim Picknick hatte ich das Gespräch zwischen Nathaniel Hartscombe und mir schon wieder vergessen.
    Hamish hockte neben mir und zupfte einen Grashalm aus meinem Haar, während Ceridwen Andrew anstupste und ihn anhimmelte.
    Ich erinnerte mich noch daran, wie sie mir vor einem Jahr gestanden hatte, sie sei unrettbar in Andrew Marsh verliebt. Ich hatte es damals als albernen Scherz abgetan, doch dann hatte ich die beiden zusammen gesehen und war erstaunt gewesen, wie gut sie zusammenpassten.
    Constance hatte eine Schwäche für Hamish entwickelt, doch sie traute sich nicht, ihn darauf anzusprechen. Und falls Hamish nicht ebenfalls durch und durch schüchtern war, so hatte er ihre bisherigen Annäherungsversuche nicht bemerkt.
    Katheryne war schrecklich in Gwydion verknallt, doch er hatte ihr unmissverständlich klar machen müssen, dass sie sich in etwas vollkommen Auswegloses verrannte.
    Es war Gwydion, der mich nun mit sich zog, als die erste Gelegenheit sich bot. „Kitty und Isobel gehen mir auf die Nerven!“ stöhnte er mitgenommen.
    Ich kicherte und schalt ihn:
      „Hab dich nicht so, Gwyn! Ich musste Nate vor dem Picknick auch einen Korb geben.“
    Gwydion sah mich mitleidig an, sein Gesicht wurde ungewöhnlich ernst. „Ich hoffe, du warst deutlich genug, Schatz! Nate ist verrückt nach dir!“
    Ich zuckte die Achseln, weil mich der Gedanke schauderte. „Ich will gar niemanden, Gwyn. Ich bin immer noch menschlich.“
      „Du bist so geblieben, wie du bist“, flüsterte Gwydion, sein Blick war eindringlich. „Du wirst dich niemals wandeln, so lange du immer noch an Emrys festhältst!“
    Ich schlug meine Augen nieder und nickte stumm.
    Ich hatte wirklich hart daran gearbeitet, Emrys nicht mehr zu vermissen und Gefühle gegenüber Nathaniel zuzulassen, doch es schien, als sei dieser Kampf vergebens.
    Mir war ebenfalls schon der Gedanke gekommen, dass meine Wandlung zu einer Unsterblichen erst dann einsetzte, wenn ich Emrys endgültig gehen ließ.
    Ich wollte es so gerne zulassen, dass ich mich verliebte, doch das war bisher nicht geschehen.
    Ich hörte ein Wispern, einen leisen Singsang und hob meinen Kopf, blickte in die Richtung des Waldes, als riefe darin jemand nach mir.
    Gwydion Kendrick folgte meinem Blick und flüsterte:
      „Sie rufen dich zu sich, Carys.“ Er klang erstaunt und drückte meine Hand. „Du solltest gehen, ehe die anderen es bemerken!“
    Fragend sah ich meinen besten Freund an, dessen weichen, fast feminin wirkenden Gesichtszüge angespannt wirkten, als er mich nun drängte. „Meinst du wirklich?“ fragte ich tonlos. Er nickte nachdrücklich. „Los! Geh schon! Falls die anderen nach dir fragen, fällt mir schon etwas ein. Mach aber nicht zu lang!“
    Ich machte mich von ihm los und begann zu laufen, mein Herz klopfte aufgeregt in meiner Brust.
    Je näher ich dem Wald kam, desto glücklicher fühlte ich mich.
    Ich lief immer tiefer in den Wald hinein, schlüpfte sorglos durch das Geäst, bewegte mich im Einklang mit der Natur um mich herum vollkommen unbeschwert und näherte mich immer mehr dem Singsang, der alles erfüllenden Melodie, die mein Herz auf unnachahmliche Weise anrührte.
    Plötzlich hatte ich das Bedürfnis stehen zu bleiben.
    Der Baum, der vor mir aus dem Boden ragte, war dick und sehr alt. Wie in Zeitlupe streckte ich meine Hand nach ihm aus und berührte die samtig weiche Rinde,
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