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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde
Autoren: Thomas Adcock
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mit Sand so weiß wie Zucker; und in Irland auf der grünen Wiese eines Zigeunerlagers, mit Blumen im Haar.
    Das waren die Hoffnungen meines Lebens. Und daher würde ich, der ich nur von einem Helden in einer langen Reihe feiger Bastarde abstammte, irgendwie weniger zerbrechlich werden müssen als die Hoffnung. Das alles wollte ich Mogaill sagen, aber ich konnte nicht. Der Alkohol hatte Bilder viel leichter gemacht als Worte.
    Davy gab es auf, darauf zu warten, daß ich noch etwas sagte.
    »Wußtest du«, fragte er, »daß ich eine neue Wohnung im alten Viertel renoviere? Direkt hier um die Ecke von Nugent’s, die Isham Street rauf.«
    »Sláinte. «
    »Danke, Neil. Und apropos zerbrechliche Hoffnung, ich plane außerdem, mich selbständig zu machen.«
    »Ach?«
    »Sicher, sicher. Jetzt kommt der übliche gute Rat für Pensionäre: Verlaß New York, zieh runter nach Coconuts in Florida und kassier deine Pension. Du weißt schon.«
    Ich stöhnte.
    »Genau meine Meinung. Aber ich, ich beschließe, hier zu bleiben. Also, ich steige in die Schnüfflerbranche ein.«
    »Privatdetektiv?«
    »Mein Lizenzantrag läuft schon.«
    Ich leerte das Glas und bestellte mir noch einen. Mogaill beobachtete mich jetzt beim Trinken, wie ich selbst schon viele andere Cops beim Trinken beobachtet habe, ihn eingeschlossen.
    »Paß auf, ich weiß, daß du ziemlich fertig bist«, sagte er. »Was kann ich sagen, damit du wieder mehr Pfeffer kriegst?«
    Davy Mogaill, immer der Rabbi. Hatte nicht er mich in genau diese Bar bestellt am Tag vor meiner Abreise? Tut mir leid, das zu sagen, Hock, aber unter deinem irischen Dach wirst du keinen ruhigen Schlaf finden. Jetzt war ich zurück, voller vorhergesagtem Kummer und Bedauern, und trank auf diese unschöne Weise.
    »Du bist ein echter Ire«, sagte ich. »Sag mir, wie lange hast du dafür gebraucht?«
    »Wie lange habe ich wofür gebraucht, Neil?«
    »Darüber hinwegzukommen, was es bedeutet, Ire zu sein.«
    »Und was soll das deiner Meinung nach sein?«
    »Ich meine, es hat keinen Sinn, Ire zu sein, sofern man nicht weiß, daß die Welt einem das Herz brechen wird.«

Danksagungen

    Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle für die große Hilfe der Lebenden und Toten sowie der Schatten zwischen diesen Welten. Unter den ersten dieser einflußreichen Gruppe sind zu nennen mein Freund, der Schauspieler und Schriftsteller Jeffrey Essman, der vielleicht doch kein vom Glauben abgefallener Katholik ist, meine Freundin und teure Lektorin Jane Chelius, die mich eines Tages während einer Zugfahrt entlang der spanischen Atlantikküste ermutigte, aus dem Herzen heraus zu schreiben; und meine Frau Kim Sykes, die nichts Geringeres ist als all meine Hoffnung. 1939 starb der Dichter William Butler Yeats, der sich oft Sorgen machte, seine Poesie könnte die dunkleren Engel des Menschen wecken. Auszüge aus seinem »Remorse for Intemperate Speech« und »A Full Moon in March« (erschienen in Collected Poems of William Butler Yeats, Macmillan, New York, 1956) werden voller Dankbarkeit in diesem Buch verwendet. Die wunderbaren Theaterstücke von Brendan Behan (1923-64), des borstal boy persönlich, haben mich das erste Mal gelehrt, auf persönliche Geister zu lauschen, die in irischen Schatten wohnen. Und genau das habe ich beim Schreiben dieses Buches getan.
    Thomas Adcock
    New York

Anmerkungen des Übersetzers

    Dieser Roman enthält Auszüge aus den Gedichten Remorse for Intemperate Speech und A Full Moon in March von William Butler Yeats (1865-1939). Die entsprechenden Passagen im Wortlaut des Originaltextes:

    »Out of Ireland have we come, great hatred, little room, maimed at the start... I carry from my mother’s womb a fanatic heart.« Remorse for Intemperate Speech Prolog; Kap. 45

    »Drown all the dogs,« said the fierce young woman,
    »They killed my goose and a cat.
    »Drown, drown in the water butt,
    »Drown all the dogs,« said the fierce young woman.
    A Full Moon in March
    Kap. 1; Kap. 5; Kap. 24; Kap. 35

    When nations are empty up there at the top,
    When order has weakened or faction is strong,
    Time for us all to pick out a good tune,
    Take to the roads and go marching along.
    A Full Moon in March
    Kap. 8; Kap. 20; Kap. 30; Kap. 31; Kap. 35; Kap. 4 6

    We wish to grow peaceful crops, but we must dig our furrows with the sword.
    A Full Moon in March Kap. 30; Kap. 37

    Hammer your thoughts into unity.
    A Full Moon in March Kap. 37

    Der Verfasser des folgenden alten Gedichts ist unbekannt,
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