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Erst zur Party dann ins Bett

Erst zur Party dann ins Bett

Titel: Erst zur Party dann ins Bett
Autoren: Katherine Garbera
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berührte behutsam ihr Gesicht, streichelte ihre Augenbrauen, ihre Wange und schließlich ihre Lippen.
    Sie bewegte sich, aber ihre Augen öffneten sich nicht. Seine Gefühle drohten ihn zu überwältigen, und er fühlte sich geschwächt von dem, was er für sie empfand. Er hatte ihr nie gesagt, wie viel sie ihm bedeutete. Hatte ihr nie gesagt, dass er sie liebte. Und er wünschte sich die Chance, es nachzuholen. Er brauchte diese Chance.
    Er beugte sich über sie und flüsterte die Worte, die ihm durch den Kopf gingen, seit er von ihrem Unfall erfahren hatte. „Ich liebe dich.”
    Dann stand er auf und ging hinaus. Eine Million Gefühle brodelten in ihm, und er musste irgendetwas” tun, um sich abzureagieren. Sein erster Impuls war, seine Faust gegen die Wand zu schlagen, doch der vernünftigere Teil von ihm wusste, dass das keine Lösung war.
    Als er aus dem Zimmer kam, saß nur noch Angelica im Warteraum. Sie beobachtete ihn, als er auf sie zuging, als hätte sie ihn noch nie gesehen. Er versuchte zu verbergen, was er fühlte, und strich sich mit den Händen durch das Haar.
    Am liebsten hätte er die Flucht ergriffen. Um einen die ganze Nacht geöffneten Spirituosenladen zu suchen und mit einer Flasche Whiskey die Gefühle zu betäuben, die ihn aufwühlten wie ein Orkan das Meer. Aber Angelica klopfte auf den leeren Platz neben ihr.
    Kent bemühte sich wie immer, eine undurchdringliche Miene zu bewahren; Zum ersten Mal hatte er jedoch das Gefühl, als sei dies nahezu unmöglich. Angelica hielt seine Hand und sagte nichts. Aber er fühlte sich durchflutet von der Liebe und der Freundschaft, die sie ihm entgegenbrachte.
    Zum ersten Mal erkannte er, dass er - obwohl er glaubte, eine Mauer zwischen sich und der Welt errichtet zu haben -, sich in Orlando eine eigene kleine Familie geschaffen hatte.
    „Ich habe ihr nie gesagt, was ich für sie empfinde”, sagte er.
    „Frauen wissen so etwas”, erwiderte Angelica.
    „Du wusstest nicht, was Paul empfand.”
    „Das stimmt, aber ich denke, dass Corrine es wusste. Sie hast sich verändert, seit ihr zusammen seid.”
    „Ich hoffe es.”
    Danach schwiegen sie, und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Paul kam mit Kaffee für alle zurück. Als Angelica sich für ein paar Minuten entschuldigte und in den Waschraum ging, sah Paul Kent prüfend an. „Bist du okay?”
    Kent wusste nicht, was er sagen sollte. Und sah den Mann, der sein Freund geworden war, einfach nur mit hochgezogener Augenbraue an.
    „Lass dich davon nicht vertreiben”, sagte Paul.
    Kent sah ihn an und erkannte, dass Paul ihm etwas Wichtiges zu sagen versuchte. „Nein, natürlich nicht.”
    „Ich hätte meinen Engel fast verloren, weil ich glaubte, das Leben wäre sicherer, wenn man nicht liebt.”
    Kent nickte. Und dann kam Angelica zurück und ersparte es ihm, noch mehr zu sagen.
    Kent hatte bis zu diesem Augenblick nicht begriffen, dass er, obwohl er stets das Gegenteil geglaubt hatte, nie wirklich allein gewesen war. Er war von Menschen umgeben, denen er die ganze Zeit etwas bedeutet hatte.
    Ein kleiner Tumult entstand in der Eingangshalle, und dann stürzte Kelly in den Raum.
    „Kent, was ist los mit dir?”
    „Wieso?”
    „Du siehst zerzaust aus. Steck dein Hemd in die Hose, Mann. Und kämm dich mal.”
    „Kel, lass den Mann in Ruhe. Die Frau, die er liebt, kämpft um ihr Leben”, sagte Angelica.
    „Entschuldige. Du liebst sie, nicht?” fragte Kelly.
    Kent wusste nicht, ob es ihm angenehm war, dass jeder wusste, was er fühlte, aber er war über den Punkt hinaus, es abzustreiten, und so nickte er.
    „Das ist gut, Chef. Ich war so beunruhigt, als ich die Nachricht erhielt.”
    Sie umarmte ihn. Sie redete wie ein Wasserfall, und Kent spürte, wie ihm etwas leichter ums Herz wurde. Ihm war nie bewusst gewesen, dass Familien in so vielen verschiedenen Formen vorkommen konnten. Diese hier, seine unerwartete Familie, war ein größerer Trost für ihn, als seine Blutsverwandten es Jemals sein könnten.
    Sie alle setzten sich und warteten. Stunden später ging Kelly, um etwas zu essen und zu trinken zu holen. Angelica und Paul gingen kurz nach Mitternacht, weil die Schwangerschaft Angelica müde machte. Corrine wurde am frühen Morgen von der Intensivstation in ein Einzelzimmer gebracht, und danach ging dann schließlich auch Kelly heim.
    Die Schwester erlaubte Kent, sich an Corrines Bett zu setzen. Der Sessel war unbequem, aber er schob ihn dicht ans Bett und hielt ihre Hand, weil er
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