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Erst zur Party dann ins Bett

Erst zur Party dann ins Bett

Titel: Erst zur Party dann ins Bett
Autoren: Katherine Garbera
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machen. Keine Möglichkeit für ihn, von dem Rand des Abgrunds zurückzutreten, an den er sie und sich gestoßen hatte.
    Keinen sicheren Ort mehr für ihn, um sich zu verbergen.
    Das Problem war, dass keine Menschenseele von seinem Kampf wusste. Er hatte ihn immer sorgfältig verborgen, so dass er nie darüber hatte reden müssen. Roger hatte es gewusst; aber er hatte es erraten, so dass Kent es nie wirklich hatte aussprechen müssen. Und er wusste auch nicht, ob er es konnte. Auch wenn er spürte, dass es Corrines Schmerz lindern würde.
    „Was mache ich falsch? Ich kann versuchen, mich zu bessern.”
    Die Tränen, die in ihren Augen glitzerten, ließen ihn sich wie ein Feigling fühlen. „Nein, Liebes. Hör auf. Es hat nichts mit dir zu tun. Überhaupt nichts.” Er nahm sie in die Arme und hielt sie mit einer Leidenschaftlichkeit, die er nicht einmal sich selbst gestand. Die Leute, die diese Frau verletzt hatten, verdienten es, dafür zu büßen.

    Er begriff allmählich, was für ein Risiko sie eingegangen war, als sie ihn bat, zu bleiben. Sie hatte selbst gesagt, dass sie immer von allen verlassen worden war. Und es bewirkte, dass er sich ganz klein vorkam, weil sie ein solches Risiko eingegangen war und weil er wusste, dass es ihre Liebe zu ihm war, was es ihr ermöglicht hatte, es zu tun.
    In diesem Augenblick wünschte Kent, er liebte sie. Er wünschte, er könnte sich sicher genug fühlen, um zuzugeben, dass diese vielschichtige, schöne Frau, die sich, ohne dass er es bemerkt hatte, einen Platz in seinem Leben geschaffen hatte, ihm etwas bedeutete.
    „Es hat nichts mit dir zu tun. Du beschämst mich mit deiner Tapferkeit, Corrine.”
    „Ich und tapfer? Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, mich zu verstecken.”
    „Du weißt nicht, was verstecken ist”, sagte er und wusste, dass er sich nicht mehr vor der Wahrheit drücken konnte. Er schuldete ihr die Wahrheit, damit sie verstand, dass das Problem bei ihm lag.
    „Dann erklär es mir, damit ich es verstehe.”
    „Ich brauche ein Glas Wasser.”
    Er ließ sie im Schlafzimmer stehen und ging ins Bad. Er stürzte zwei Gläser Wasser hinunter, bevor er sich im Spiegel ansah. Dann atmete er tief durch und ging zurück ins Schlafzimmer.
    Dort schaltete er das Licht aus, so dass nur noch Mondschein den Raum erhellte. Mit dem Rücken zu ihr setzte er sich dann auf die Bettkante. „Du hast mich vorhin nach meiner Familie gefragt.”
    „Ja.”
    „Ich muss dir von meinem Bruder Charles erzählen, damit du begreifst, warum wir nicht zusammenleben können.”
    Sie sagte nichts, aber er spürte, wie sie sich bewegte. Spürte die Wärme ihres Körpers, als sie näher glitt. In seiner Schwäche wollte er sich zu ihr umwenden und sie in die Arme nehmen.
    „Charles war mein Zwillingsbruder. Wir waren praktisch unzertrennlich. Machten eine Menge Unsinn und brachten uns in Schwierigkeiten. Wir taten Dinge, die alle normalen Teenager tun - Partys, Alkohol, zu schnelles Fahren. Eines Nachts, als wir sechzehn waren, taten wir alles auf einmal, und sechs Wochen später erwachte ich im Krankenhaus, mit dem Gefühl, dass etwas fehlte. Charles war auf der Stelle tot gewesen bei dem Unfall.”
    „Oh, Kent. Du warst doch kaum mehr als ein Junge.” Sie berührte seinen Rücken, und er wich ihr aus, weil er wusste, dass er ihr noch mehr erzählen musste.
    „Das ist keine Entschuldigung. Ich war ein Pearson, und ich wusste, was von mir erwartet wurde. Nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus ging ich wieder zur Schule. Aber das Leben hatte sich verändert. Und da begann ich zu trinken, um den Schmerz zu betäuben, und hörte nie mehr damit auf.
    „Ich bin Alkoholiker, Corrine. Seit jener Party habe ich in der Öffentlichkeit nie wieder Alkohol getrunken, weil ich mir der Gefahr bewusst war, die das mit sich bringen würde.
    Aber das hinderte mich nicht daran, zu trinken”, sagte er. Aber er unterließ es, ihr zu sagen, dass er von da an seine Abende allein zu Hause verbracht hatte, in der einen Hand Charles’
    Klassenring, in der anderen eine Flasche Cutty Sark. Und er erzählte ihr auch nichts davon, wie er mit Gott und der Welt gehadert hatte. Warum war Charles gestorben und nicht er?
    Er verstand noch immer nicht, warum er den Autounfall überlebt hatte, obwohl alle sagten, dass er eigentlich dabei hätte sterben müssen. Und der unerträgliche Druck zu leben, wo er doch wusste, dass ihm der Tod gebührt hätte, ließ ihn sich wie eine leere Schale fühlen. Und
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