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Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine

Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine
Autoren: Bettina Obrecht
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kann.

    Schließlich lässt Papa die Kamera sinken.
    â€žJetzt müssten ein paar brauchbare Fotos dabei sein“, sagt er zufrieden.
    Auch Frau Wagner nickt. „Wir sehen uns die Bilder gleich auf meinem Computer an“, sagt sie.
    Â 
    Aber keiner hat es eilig,
die Bucht zu verlassen.
Sie bleiben noch
eine ganze Weile am Ufer sitzen
und sehen den beiden Tieren zu.
    Â 
    Marvin ist es sehr feierlich zumute: Er befindet sich mit seiner Familie und seiner Freundin auf der verbotenen Seite eines Bauzauns zwischen Baggern und Betonmischern und beobachtet einen Delfin. So etwas Besonderes erlebt bestimmt außer ihm fast niemand auf der Welt.
    Es vergeht fast eine Stunde, bis der Delfin wieder aufs Meer hinausschwimmt. Apoll kommt sofort zurück ans Ufer. Er bringt ein Stück Treibholz mit und wirft
es Marvin vor die Füße. Jetzt, wo sein Freund aus dem Meer wieder weg ist, will er wohl mit Menschen spielen.
    â€žLasst uns zurückfahren“, beschließt Frau Wagner.
    Alle steigen wieder ins Boot. Auf der ganzen Fahrt starrt Marvin in die Weite des Meeres. Irgendwo unter der Oberfläche schwimmt der Delfin, versteckt und ganz sicher, solange kein Fischer ein gefährliches Netz auslegt.
    Â 
    Der Hund kommt mit
zu Frau Wagners Häuschen,
aber er wartet im Garten.
Frau Wagner und Papa laden
ihre Fotos auf den Computer
und dann suchen alle gemeinsam
die drei schönsten Bilder aus.
    Â 
    â€žUnd was machen wir mit den Fotos?“, fragt Marvin. „Vielleicht könnten wir uns ein Poster drucken“, schlägt Paulina vor.
    Aber Papa lächelt nur. „Ihr werdet schon sehen“, sagt er.

    Und dann möchte Marvins Papa einen Moment lang am Computer alleine sein. Er schickt alle weg – nur Paulina darf bleiben. Selbst Frau Wagner gehorcht, obwohl es doch ihr eigener Computer ist.

Die Fernsehstars
    Am nächsten Tag geht Marvin mit seinen Eltern am Hafen spazieren. Gerade nähert sich die Fähre vom Festland. Als sie anlegt, stößt Mama Papa überrascht in die Rippen.
    â€žWas ist denn heute los?“
    Auf allen Decks des Schiffs drängen sich Menschen. Als die Fähre anlegt, schubsen sie sich beinahe gegenseitig die Treppen hinunter. Die ersten rennen gleich zum Taxistand.
    Â 
    â€žWas ist denn los?“,
fragt Papa ein deutsches Ehepaar.
„Wird heute ein Fest gefeiert?“
„Haben Sie es noch nicht gehört?“,
ruft die Frau erstaunt. „Hier soll es
einen magischen Delfin geben!“
    Â 
    â€žUnd einen magischen Hund!“, ergänzt der Mann. „Es steht in allen Zeitungen.“
    Papa sieht Mama an und grinst.
    â€žNa also!“, sagt er.

    Und schon hasten die beiden Touristen davon. Am leeren Taxistand bleiben sie ratlos stehen. Dann gehen sie mit schnellen Schritten in Richtung Fahrradverleih.
    â€žUnser Delfin ist berühmt“, sagt Marvin zufrieden. Aber dann sieht er Papa verwundert an. „Aber es darf doch keiner an den Strand! Es ist doch alles abgesperrt wegen der Baustelle! Was werden die Leute tun?“
    â€žSie werden sich etwas einfallen lassen“, sagt Papa. „Und ich bin sicher, dass auch noch richtige Reporter kommen werden, um über diese Tierfreundschaft zu berichten.“
    â€žSie sollen dringend berichten, dass jemand den Delfin fangen und die Bucht kaputt machen will“, sagt Marvin.
    â€žDas habe ich schon getan“, sagt Papa. „Ich habe nämlich gestern einen Artikel geschrieben und den
zusammen mit einem Artikel über die Tierfreundschaft bei einer großen Zeitung im Internet veröffentlicht. Paulina hat mir geholfen, ihn auf Italienisch zu schreiben.“
    Â 
    Mama schüttelt sorgenvoll
den Kopf. „Hoffentlich war das
kein Fehler“, sagt sie. „Hoffentlich
vertreiben die vielen Schaulustigen
den Delfin nicht.“
    Â 
    â€žKönnen wir denn auch zur Bucht fahren?“, fragt Marvin.
    â€žHeute Nachmittag vielleicht“, sagt Papa. „Jetzt möchte ich ausnahmsweise einmal an etwas anderes denken als an Delfine.“
    Und daran merkt man, dass Erwachsene wirklich eine andere Sorte Mensch sind als Kinder, denkt Marvin.
    Â 
    Natürlich lässt sich Papa etwas später dazu überreden, zur Bucht zu fahren. Es ist allerdings keine einsame Bucht mehr. Die Ränder der Strandstraße sind vollkommen zugeparkt. Aber der Bauzaun hat eine Lücke. Vielleicht haben die Arbeiter Angst bekommen und die
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