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Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine

Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine
Autoren: Bettina Obrecht
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nähern, halten sie erschrocken an. Da stehen mehrere große Bagger, und Arbeiter beginnen gerade, das ganze Gelände einzuzäunen.
    â€žWas passiert denn hier?“, fragt Paulina einen der Arbeiter.
    â€žHier wird eine große Ferienanlage gebaut“, sagt der Mann. „Ihr müsst euch eine andere Bucht zum Spielen suchen.“

    â€žAber das geht nicht!“, schreit Paulina. „Es ist die Delfin-Bucht! “
    Der Arbeiter lacht. „Für einen Delfin ist eine Bucht wie die andere“, behauptet er. „Jedenfalls dürft ihr nicht mehr auf dieses Gelände.“
    Er dreht sich um und marschiert zu seinem Bagger.
    Marvin hat Tränen in den Augen, so wütend ist er. Die Männer dürfen doch nicht die ganze Bucht kaputt machen, nur weil jemand ein Hotel bauen will! Es gibt doch schon so viele Hotels auf der Insel!
    Â 
    â€žIch rufe Frau Wagner an“,
sagt Paulina. Sie zieht
ihr Handy aus der Tasche
und wählt die Nummer
der Wissenschaftlerin.
Renate Wagner ist zu Hause.
    Â 
    â€žKommt doch am besten gleich zu mir“, schlägt sie vor. „Dann können wir alles besprechen.“
    Die Kinder fahren zu einem einzeln gelegenen kleinen, weißen Häuschen, das Frau Wagner gemietet hat, um auf der Insel in Ruhe arbeiten zu können. Sie holt Limo aus dem Kühlschrank und stellt Kekse
hin. Dann erzählt Marvin von dem Bauzaun und den Baggern. Frau Wagners Mund wird ganz klein und schmal.
    â€žDas muss man verhindern“, sagt sie. „Es geht nicht nur um den Delfin. Es ist auch eine der letzten natürlichen Buchten der Insel.“
    â€žKönnen Sie das denn verhindern?“, fragt Marvin. Frau Wagner zuckt mit den Schultern.
    â€žIch muss mir etwas überlegen“, sagt sie.
    Dann holt sie ihren Computer und spielt den Kindern Tonaufnahmen von Delfinen vor. Marvin staunt. Er hatte keine Ahnung, dass Delfine solche Geräusche machen können.
    â€žSind das Aufnahmen von unserem Delfin?“, möchte Paulina wissen.

    Frau Wagner schüttelt den Kopf.
„Ich habe sie in einem Delfinarium
gemacht“, gesteht sie. „Ich forsche
mit gefangenen Delfinen,
obwohl sie mir sehr leid tun.“
Sie seufzt.
„Eigentlich wünsche ich mir,
dass alle gefangenen Delfine
freigelassen werden.“
    Â 
    â€žWarum?“, fragt Marvin. „Geht es ihnen nicht gut?“ „Ich glaube nicht“, sagt Frau Wagner. „Es kann keinem gut gehen, der gefangen ist.“ Dann lächelt sie. „Aber vielleicht wollt ihr trotzdem einmal mitkommen und es euch ansehen? Dann könnt ihr selbst entscheiden, was ihr darüber denkt. Übermorgen fahre ich für einen Tag ins Delfinarium auf dem Festland, um neue Aufnahmen zu machen. Ich könnte euch mitnehmen.“
    â€žJaaaa!“, rufen Marvin und Paulina gleichzeitig.
    â€žGut.“ Frau Wagner schenkt Limo nach. „Wenn eure Eltern es erlauben, nehme ich euch mit. Abends sind wir zurück auf der Insel.“

Die traurigen Delfine
    Marvin und Paulina müssen sehr früh aufstehen. Die Fähre zum Festland ist fast voll besetzt, denn die meisten Inselbewohner arbeiten dort.
    â€žFrüher haben viele Menschen hier vom Fischfang gelebt“, erklärt Frau Wagner, „aber heute gibt es fast keine Fische mehr. Deswegen gibt es auch nur noch wenige Delfine.“
    Frau Wagners Auto steht auf dem Hafenparkplatz. Die Kinder steigen ein und Frau Wagner fährt los. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen sie das Delfinarium. Auf dem riesigen Parkplatz stehen schon viele Reisebusse und noch viel mehr Privatautos.

    â€žHier ist jeden Tag die Hölle los“, sagt Frau Wagner. Am Eingang erklärt Frau Wagner, dass die Kinder ihre Helfer sind, und so brauchen sie keinen Eintritt zu bezahlen.
    Â 
    â€žHier gibt es ja auch Vögel!“
Paulina sieht sich erstaunt um.
„Und Ponys und Ziegen!“
Marvin interessiert sich nicht so
für die normalen Tiere. Er will
jetzt einfach die Delfine sehen.
    Â 
    â€žDa vorne!“, sagt Frau Wagner und zeigt auf ein leuchtend blaues Wasserbecken.
    Marvin staunt. „Das ist ja riesig!“
    â€žNa ja.“ Frau Wagner seufzt. „Für einen Delfin ist es nur eine Pfütze. Immerhin kann ein Delfin auf dem offenen Meer über hundert Kilometer am Tag schwimmen. Außerdem leben diese Tiere normalerweise in großen Gruppen, die man ‚Schulen‘ nennt.“
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