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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt
Autoren: Abbi Glines
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treffen. Allerdings nervte diese Heimlichtuerei allmählich. Es war ja nicht so, als ob ich diese Romanze wirklich ernst genommen hätte. Noch weitere fünfhundert Dollar Trinkgeld und ich war wieder weg. Nächster Stopp: Las Vegas.
    Schließlich ging die Bürotür auf und Jeffery kam herein. Seine düstere Miene verhieß nichts Gutes. Vielleicht würde ich ja schon früher Richtung Las Vegas aufbrechen als gedacht.
    »Es tut mir leid, dass ich dich schon so früh herbestellen musste, Della.« Er ging auf die andere Seite seines Schreibtisches und nahm Platz. Dafür, dass ich ihm gerade erst vor drei Tagen endlich nachgegeben und mit ihm geschlafen hatte, nachdem wir zusammen unter die Dusche gestiegen waren, benahm er sich jetzt reichlich kühl.
    Da ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte, schwieg ich einfach.
    Jeffery fuhr sich durch das Haar. »Ich halte es für das Beste, wenn du dich eher früher als später wieder auf den Weg machst. Diese Sache zwischen uns ist zu ernst geworden, und dabei wissen wir doch beide, dass es nichts von Dauer wäre.«
    Okay. Er hatte gekriegt, was er wollte, und nun ließ er mich nicht mal mehr meine fünfhundert Dollar verdienen, bevor ich wieder aufbrechen musste. Dabei hatte er gewusst, dass ich sowieso bald weiterreisen wollte. Mistkerl .
    »Schön«, erwiderte ich und stand auf. Auf so was hatte ich keinen Bock. Dann machte ich eben irgendwo kurz vor Vegas noch mal halt und besorgte mir dort wieder einen Job.
    »Della«, sagte er und erhob sich ebenfalls. »Es tut mir leid.«
    Ich lachte nur. Ach ja, es tat ihm leid? Nicht halb so leid wie mir. Ich hatte gedacht, wir wären Freunde geworden.
    Ich steuerte auf die Tür zu, und mir wurde klar, dass ich nun wieder um eine Erfahrung reicher war. Genau deshalb machte ich diesen Trip ja. Okay, ich war ausgenutzt worden. So spielte das Leben nun mal. Das würde mein Ego schon verkraften.
    Bevor ich die Tür erreicht hatte, wurde sie aufgerissen, und eine hochgewachsene, elegante Rothaarige kam mit wütender Miene hereingerauscht … und ihr Zorn galt offensichtlich mir.
    »Ist sie das? Ist das dein Flittchen? Den Eindruck einer miesen Schlampe macht sie mal in jedem Fall! Hast du die auch in einem dieser widerlichen Striplokale aufgegabelt, in denen du dich immer rumtreibst? Ihrem Aussehen nach würde das hinhauen. Um Himmel willen, Jeff, wie tief kannst du sinken?«
    Ich hörte sie, aber ihre Worte ergaben für mich einfach keinen Sinn. Nur eines wusste ich mit Bestimmtheit, und zwar, dass diese Frau mich hasste. Und wie! Keine Ahnung, wieso, aber so war es.
    »Es reicht, Frances. Du hast verlangt, dass ich sie rausschmeiße, und das habe ich getan. Lass sie gehen. Das ist eine Sache zwischen dir und mir«, erklärte Jeff der zornigen Rothaarigen. Er warf einen kurzen Blick zu mir und bat mich mit den Augen um Verzeihung.
    Doch die Frau kriegte sich vor Wut gar nicht mehr ein. Sie funkelte ihn weiterhin an. »Ach, du feuerst sie und meinst, damit ist alles wieder okay?« Sie richtete ihren hasserfüllten Blick auf mich. »Schert es dich überhaupt, dass du es mit dem Vater meines ungeborenen Kindes getrieben hast? Beschäftigt es dich gar nicht, dass er nicht nur verheiratet, sondern bald auch Daddy ist?«
    Ich starrte sie mit großen Augen an und begriff, dass es sich hier nicht um einen kranken Scherz handelte. Dann sah ich zu Jeffery. Die Wahrheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er war verheiratet. Er hatte mich zu einer Ehebrecherin gemacht. O Scheiße!
    »Du bist verheiratet?« Es war nicht so sehr eine Frage als vielmehr ein Brüllen.
    Er nickte und ließ niedergeschlagen die Schultern hängen.
    Ich ging einen Schritt auf ihn zu und blieb dann stehen. Noch ein Schritt näher, und ich hätte ihn mit bloßen Händen erwürgt.
    »Du mieses Schwein! Warum hast du … wie konntest du … du hast eine Frau , und sie ist schwanger ! Ich fass es einfach nicht! Du meine Güte, ich bin aber auch zu blöd ! Die ganze Heimlichtuerei hatte gar nichts damit zu tun, dass die anderen in der Bar nichts mitkriegen sollten. Es war ihretwegen!« Ich deutete auf seine Frau. »Ich hoffe, du schmorst dafür in der Hölle!« Ich wirbelte herum und strebte zur Tür. Kurz davor blieb ich aber noch mal stehen und wandte mich der rothaarigen Frau zu. Ich musste noch etwas richtigstellen. Ihre Wut war verraucht, und ihr Gesicht war inzwischen tränenüberströmt.
    »Es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass er verheiratet ist, hätte ich die
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