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Erregende Ermittlungen

Erregende Ermittlungen

Titel: Erregende Ermittlungen
Autoren: Denice von Z.
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Umgangsformen, eher ein Produkt der Illustrierten als ein Mensch aus Fleisch und Blut.
    „Ihr Vater ist Hugo McFowerd aus Dallas. Ihm gehören ein paar große Firmen und so, die Familie ist ziemlich reich. Tracey hatte immer ein wenig Angst vor einer Entführung.“
    Megan nickte unbeeindruckt. Das machte Sinn. Vielleicht hatte die Kleine ihren Freund mit ihrer Hysterie aber auch nur angesteckt.
    „Tracey kam gegen sechs nach Hause – sie studiert Kunstwissenschaft an der USC – und wollte vor dem Essen nochmal kurz ins Fitness Studio, ein wenig trainieren. Sie ist immer im „Lady Luck“, drüben am Jefferson Boulevard. Ich habe solange gekocht. Als sie um halb zehn noch nicht zurück war und ich sie auf dem Handy nicht erreicht habe, da rief ich im Studio an und fragte nach. Die Frau dort meinte, dass sie schon kurz nach acht wieder gegangen sei.“
    „Verstehe“, Megan kritzelte weiter und lauschte in sich hinein. Ihr siebter Polizistensinn sprach nicht an, bis jetzt spürte sie keinerlei kriminelle Spannung. Vermutlich nur mal wieder so eine häusliche Geschichte. Theoretisch wäre auch John selbst ein potenzieller Verdächtiger, falls Tracey wirklich etwas passiert sein sollte. Aber das traute Megan ihm nicht zu.
    „Wie war ihr Verhältnis zu Tracey?“ fragte sie nach. „Hatten Sie davor Streit oder so etwas?“
    „Naja…“ Johns Blick wanderte unsicher aus und Megan unterdrückte ein befriedigtes „Ha!“. Auf ihren Polizistensinn war einfach Verlass.
    „Streit wäre ein zu starkes Wort“, fuhr John ausweichend fort. „Tracey kann manchmal… ziemlich zickig sein. Sie ist ein Einzelkind, verstehen Sie? Sie hat nie richtig gelernt, mit anderen umzugehen.“
    Wie eine plötzliche Vision sah Megan die Beziehung von John und Tracey glasklar vor sich: sie kapriziös und nie zufrieden, ungeduldig und fordernd, er liebevoll und beflissen und bemüht, ihr alles recht zu machen. Diese Geschichte war so alltäglich wie langweilig.
    „Hatten Sie nun einen Streit oder nicht?“ Megan ließ einen Hauch von Ungeduld in ihre Stimme einfließen. Wie erwartet beeilte sich John mit einer Präzisierung.
    „N-nein, eigentlich nicht. Wir hatten nur am Tag davor über unseren Urlaub diskutiert. Tracey wollte unbedingt im Juli nach Frankreich fliegen, aber ich habe in der Zeit einen großen Auftrag von „American Apparel“. Ich bin Fotograf – Partner bei „Crimson Camouflage“, wir sind eine kleine Firma und spezialisiert auf Werbefotos. Dieses Jahr lief das Geschäft nicht so gut. Die Wirtschaft und so… Ehrlich gesagt kann ich mir so einen teuren Urlaub im Moment gar nicht leisten. Darüber haben wir gestern Abend, äh, geredet. Sie war nicht zufrieden und wollte alleine wegfahren, aber erst im Juli. In zwei Wochen schreibt sie erst noch ein paar Tests.“
    Megan nickte und verzichtete darauf, weiter nachzubohren, auch wenn John ihre Frage immer noch nicht wirklich beantwortet hatte. Sie sah erneut auf das Foto des lachenden Mädchens, dann auf John. Zwei junge, wirklich gut aussehende Leute. Warum fiel es ihr dann so schwer, sich die beiden zusammen im Bett vorzustellen? Vereint in einem innigen, leidenschaftlichen Liebesspiel? Was fehlte hier?
    „Ich habe sie bis jetzt nicht erreichen können. Nur die Mailbox meldet sich, und das ist sehr ungewöhnlich. Tracey macht keinen einen Schritt ohne ihr Handy, und sie lädt es jede Nacht auf. Ich habe auch bei einigen Freundinnen und so angerufen, aber sie ist nirgends aufgetaucht.“ John sah sie an und zuckte die Schultern. „Jetzt mache ich mir natürlich Sorgen. Vielleicht hatte sie einen Unfall? Ich bin zwar die Strecke zum Fitness Studio zwei Mal abgefahren, aber es könnte ja alles Mögliche passiert sein. Naja, vielleicht ist sie ja auch wirklich entführt worden…“
    „Verstehe. Ich gebe mal den Namen in unseren Suchcomputer ein, möglicherweise ist ja etwas gemeldet. Bitte warten Sie einen Augenblick hier.“
    An ihrem Schreibtisch tippte Megan abwesend die Daten von Tracey ein und musterte dabei verstohlen John über den Rand ihres altertümlichen Bildschirms. Der sah sich nun neugierig im Revier um und erinnerte dabei an einen jungen Hund, den man zum ersten Mal in ein Kaufhaus mitgenommen hat. Seine dunklen Haare fielen in langen Strähnen über die Stirn, dazu trug er einen modisch dünnen Bart um das Kinn. Aus dieser Entfernung war auch besser zu erkennen, dass er keineswegs klein gewachsen war. Mindestens einsachtzig, und zwar schlank, aber
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