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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit
Autoren: Ray Cummings
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auf. Sie bewegten sich. Sie kamen näher. Rotglänzende Flecken, die sich allmählich als lange dünne Ranken entpuppten. In gewundenen, schlangenartigen Bewegungen schoben sie sich heran. Grüne Augen starrten in alle Richtungen.
    Rote Pflanzen, die ihre Wurzeln abgeworfen hatten. Sie kamen, um das ungeheuerliche Werk zu vollenden, für das sie während ihres ganzen Wachstums ausgebildet worden waren. Es schienen Tausende zu sein. Über die fernsten Hügel kamen sie, und alle steuerten auf die Stadt zu. Dicke rote Ranken, bis zu hundert Fuß lang. Andere zu Knoten zusammengeballt, mit widerlich tastenden Tentakeln. Ein knorriges Ding, wie ein abgesägter Baumstamm. Es rollte und hoppelte dahin. Eine flache Scheibe mit riesigen, in alle Richtungen deutenden Stacheln. Sie stakte unbeholfen und plump dahin.
    Sie kamen von überall. Rote, schillernde Ungeheuer, die mit unheimlichem Schweigen vordrangen und die Stadt einkreisten.
    Leela sah zu. Das Blut gefror ihr in den Adern. In der Stadt hatte noch niemand etwas von dem Unheil bemerkt.
    Das erste der roten Dinger erreichte die Stadtmauer, glitt an ihr hoch wie eine monströse Efeupflanze. Ein Ding mit herunterhängenden grünlichen Schoten, aus denen eine schleimige Flüssigkeit tropfte. Ein Teil seines Körpers schob sich über die Mauer. Die grünen Augen starrten ins Innere der Stadt.
    In einer Straße stieß eines der harmlosen kleinen Tierchen ohne Kopf seinen ängstlichen Schrei aus. Zwei Frauen im Park sahen in seine Richtung, erkannten das Ding und kreischten auf …
    Das rote Ding ließ sich über die Mauer gleiten. Es schlängelte sich langausgestreckt durch eine Straße. Dann umschloß es ein Haus. Zu jedem Fenster, zu jeder Tür streckte es eines seiner Gliedmaßen mit den starrenden grünen Augen hinein.
    Schreie tönten durch die stille, sternenerhellte Stadt. Schrille, herzzerreißende Schreie von entsetzten Frauen … und dazwischen das dünne Weinen von Kindern.
    Die Nachricht machte die Runde. Die Schreie wurden aufgenommen und tönten durch die ganze Stadt. Frauen und kleine Mädchen rannten angsterfüllt aus den Häusern …
    Die Stadtmauer war besetzt mit roten glotzenden Dingern. Sie kletterten an jeder freien Stelle ins Stadtinnere … verbreiteten sich in der Stadt … erfüllten die Straßen … kletterten mit gierigen Tentakeln in Häuser …
    Die grünen Augen suchten alles ab.
    Eines der flachen runden Dinger mit den stacheligen Nadeln – Nadeln so groß wie ein Mensch – warf sich in den Park. Mit einem einzigen Sprung packte es eine fliehende Frau. Seine Tentakel warfen sie in die Luft. Sie wurde von den Nadeln aufgespießt.
    Leela bedeckte, vor Grauen geschüttelt, das Gesicht. Sie hörte Rokks hämische Stimme:
    »Siehst du nun meine Lösung? Beobachte die ganze Szene genau, kleine weiße Frau! Mach dein Herz hart, wie es Rokk tun mußte. Das ist das Gesetz des Lebens. Die einen sterben, die anderen bleiben am Leben. Wir – du und ich – bleiben am Leben. Wir werden uns lieben, wenn dieser blutrote Tag vorbei ist.«
    Tag!
    Die Dämmerung war gekommen. Die rote Sonne erhob sich am Horizont und wanderte in einem niedrigen Bogen über den Himmel. Rot, überall rot.
     

 
17.
     
    Martt stand im Sternenlicht oben am Hang, vor Entsetzen zu keiner Bewegung fähig. Frannie kämpfte gegen die Umklammerung der roten Ranke an, aber sie wurde weitergezerrt. Andere rote Pflanzen führten den Weg an. Diese Dinger waren einzig und allein für den blutroten Tag von Eisstadt gezüchtet worden, und sie erfüllten nun ihren Zweck mit sturer Gleichgültigkeit.
    Martt war erstarrt – aber nur für einen Augenblick.
    Das rote Ding blieb stehen. Die anderen Dinger hielten einen Moment lang unentschlossen an und schlängelten sich dann weiter. Aber die Pflanze, die sich Frannie geholt hatte, ruhte aus. Nur die grünen Stielaugen bewegten sich.
    Martt kam zu Bewußtsein, daß Zee und Degg neben ihm standen. Eeff kauerte zu Füßen seines Herrn, und winselte vor Angst. Martt schrie:
    »Zee, lauf zurück! Los, Degg, wir müssen etwas unternehmen!«
    Er sah einen Moment lang Deggs Gesicht. Es war grau vor Furcht. Aber seine Augen zeigten eine plötzliche Entschlossenheit. Und Degg lief los, dicht gefolgt von Martt.
    Das rote Ding stellte die vorderen Tentakel auf und schob Frannie noch tiefer in das Gewirr von Ranken und Klauen. Degg riß an den Zweigen, die sich um Frannie gewickelt hatten.
    Martt rannte los und blieb abrupt stehen. Eine der Kapseln mit
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