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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit
Autoren: Ray Cummings
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Schritte klangen im Korridor vor dem Zimmer auf, und Rokk kam hereingestürzt. Er stieß Mobah mit einem Faustschlag zur Seite und schob Leela beschützend nach hinten.
    Das rote Ding glitt aus dem Fenster und zerrte Frannie mit sich. »Sie ist fort, Lady Leela. Ein unglücklicher Zufall, aber wir können es nicht ändern. Sie ist verloren – wir werden sie nie wiedersehen.«
    Leela und Rokk waren allein im Zimmer.
    »Fort, Leela. Im Moment wird sie schon tot sein … Nicht zittern, kleine weiße Frau. Es ist das Gesetz der Natur – die einen sterben, die anderen leben … Aber Degg wird traurig sein.«
    Er fuhr mit gerunzelter Stirn fort:
    »Diese Pflanze, die hierherkam, hat meine Pläne verwirrt. Sie hat nicht das Recht, sich von ihren Wurzeln zu lösen. Ich habe sie angepflanzt, Lady Leela – und viele andere ihrer Art – zu einem ganz bestimmten Zweck. Aber jetzt hat sie sich gelöst, bevor ich bereit war, sie auszugraben. Sie glaubt, sie sei bereits erwachsen. Sie ist sich ihrer Kraft bewußt. Und was ich ihr während des Wachstums beigebracht habe …«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, sie haben sich alle losgerissen. Sie werden überall umherstreifen.« Eine schreckliche Kälte kam in Rokks Stimme. »Nun, sie werden tun, was ich sie gelehrt habe – wir werden uns beeilen müssen, wenn wir das Schauspiel sehen wollen, Lady Leela.«
    »Welches Schauspiel?«
    Er lächelte.
    »Du bist ungeduldig. Ungeduldig und neugierig, wie es nur eine Frau sein darf. Du wirst sehen, kleine weiße Frau – blutrote Dinger …« Er machte eine weitausholende Geste. »Genug davon. Aber du wirst erkennen, wie groß Rokk ist. Ich habe alles geplant. Jetzt muß ich meine Pläne ein wenig abändern. Ich wollte dich und deine Freundin, die kleine Frannie, den Männern dieser Welt zeigen. Damit sie wissen, wie schön Frauen sein können. Dazu ist jetzt keine Zeit mehr, da sich die roten Dinger losgerissen haben. Wir werden sehr vorsichtig sein müssen, meine Leela. Ich werde allen Männern die Nachricht zukommen lassen, daß sie aufpassen sollen. Ich wollte, Degg wäre hier – aber ich kann jetzt nicht auf ihn warten … Es sind auch noch Tiere da, die man vor diesen herumstreifenden Ranken schützen müßte. Du hast unsere Tiere noch nicht gesehen, Leela? Degg besitzt eines – ein freundliches Ding. Wir nennen es Eeff. Es ist nur halb menschlich – und besteht nur halb aus Substanz. Ein treuer Freund, wenn es einen mag, aber es hat die Mentalität eines Idioten … Ich rede wie ein Weib. Dabei haben wir keine Zeit zu verlieren – wir müssen sofort los.«
    Er schrie grob:
    »Mobah! Bringe die Dhrans. Wir reiten zur Eisstadt. Sage meinem Jungen, daß er Degg verständigen soll, wenn er herkommt … Los, beeile dich!«
    Sie ritten schnell. Nacht und Tag wechselten einander ab. Es ging über endlose gefrorene Wüsten. Hin und wieder kamen sie an einzelnen Kegeln vorbei, die ebenso abgelegen wie Rokks Heim waren. Dann wieder sahen sie ganze Gruppen – blutrote Friedhöfe bei Tag, unheimliche Erhebungen bei Nacht. Leela sah viele der grünweißen Tiere, die zwischen den Kegeln herumstrichen. Und es waren Männer da, die den Reitern neugierig nachstarrten. Oft genug wurden sie von Rokk gewarnt, daß die Pflanzen frei waren.
    Aber zu Leela sagte er:
    »Es besteht wirklich keine Gefahr. Die Dinger, die ich gepflanzt habe, werden in Eisstadt ihren Zweck erfüllen. Dann gebiete ich ihnen, sich wieder zurück auf ihre Felder zu begeben. Sie wissen, daß ich ihr Schöpfer bin!«
    Nur wenige Frauen oder Mädchen zeigten sich bei den Kegelhäusern. Rokk sagte mit entsetzlicher Ironie:
    »Wir haben die meisten nach Eisstadt geschickt. Es ist ein schöner Ort – wir Männer haben für unsere Frauen gesorgt. Die Frauen –« er lachte sarkastisch –, »sie sind sehr dumm. Sie haben keine Ahnung von unserem Vorhaben.«
    Sie ritten schweigend weiter. Dann ergriff Rokk wieder das Wort.
    »Ich habe Mobah bei mir behalten. Sie versorgt mein Heim gut. Aber du, Lady Leela …« Er kicherte. »Wir werden Mobah schon rechtzeitig los. Schließlich brauchen wir sie nicht in unserer Nähe, was? Aber du wirst nicht arbeiten müssen, Leela. In deiner Stadt Halbmond, kleine weiße Frau, werden wir beide mächtige Leute sein. Ich herrsche über alle Männer hier …«
    Wieder gab Leela keine Antwort.
    Ein roter Tag löste die Nacht ab. Weit zu ihrer Linken, jenseits des verschneiten Ödlands, sah Leela einen weißen Glanz am Himmel, so als
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