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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig
Autoren: Carter Brown
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nicht gewachsen
bist, obwohl du doch offenbar alles Schießpulver erfunden hast?«
    Larrys Lächeln wurde ein
bißchen verkrampft. »Weißt du was, Dicker?« Er kicherte fröhlich. »Du wirst
diese Mauer morgen für uns sprengen, selbst wenn ich die ganze Zeit neben dir
stehen muß und dich ein bißchen...« — seine Hand zuckte hin und her, die Klinge
schnitt ein glitzerndes Muster in die Luft — »...aufmuntern muß, ab und zu.«
    »Darüber reden wir morgen
nachmittag«, sagte Duke eisig. »Und bis dahin, du Wanze, braucht ihr mich. Aber
ich brauche dich nicht. Und deshalb schaff mir deinen stinkenden kleinen
Kadaver jetzt vom Hals, verstanden?«
    »Aber Duke!« Larry blinzelte
ihn vorwurfsvoll an. »Du solltest viel netter zu mir sein.«
    »Kannst du mir vielleicht einen
Grund nennen?« schnauzte Duke.
    Larry warf das Messer in die
Luft, beugte sich vor und fing es geschickt mit einer Hand hinter dem Rücken
auf. »Wenn du ganz nett zu mir bist, dann laß ich deinen lieben Freund
vielleicht bis morgen früh am Leben.« Er widmete uns noch ein nervöses Lächeln,
dann verschwand er.
    »Ich will ja nicht drängen«,
sagte ich schnell, »aber aus meiner Lage betrachtet hat er nicht ganz unrecht.«
    »Was ich dir noch sagen wollte,
Danny«, sagte die Piepsstimme urplötzlich und ließ mich beinahe aus der Haut
fahren. »Ich gehe heute abend aus, sobald Mr. Summers da ist.«
    Der Wicht stand wieder in der
Tür und spielte mit seinem Messer herum.
    »Mr. Summers bringt einen
Freund mit«, fügte Larry hinzu, als sei es ihm eben erst eingefallen. »Der soll
ein Auge auf alle haben. Er wird dir gefallen, Johnny. Ich werd’ ihm sagen, daß
er speziell dich im Auge behält.«
    »Besten Dank«, sagte ich durch
die Zähne.
    »Sein Name ist Arlen.« Er
wartete gespannt auf meine Reaktion. »Ben Arlen.«
    »Der Mann, der Johnny Benares
für diesen Job empfohlen hat«, sagte ich betrübt.
    »Ich hab’ vor ein paar Tagen
ein Ferngespräch mit ihm geführt«, erklärte Larry. »Er wird den Posten auf dem
Dach übernehmen, morgen nachmittag — für den Anteil, der Johnny Benares
zugedacht war, und außerdem, weil er sich ein bißchen verantwortlich für das
Vorgefallene fühlt. Er hat uns übrigens um einen kleinen Gefallen gebeten.« Er
zuckte leicht die Schultern. »Ich fand, daß es nichts schaden könne, also hab’
ich zugesagt.«
    »Was denn für einen kleinen
Gefallen?« flüsterte Duke.
    »Na — Boyd selbst umlegen zu
dürfen natürlich.« Larry kicherte. »Das fiel mir gerade ein, und ich wollte es
dir nur noch schnell sagen, Duke — du kannst also ruhig wieder häßlich zu mir
sein. Selbst wenn du nett wärst, würde das Mr. Boyd nicht am Leben erhalten.
Ich schätze, dir bleibt noch Zeit bis etwa eine Stunde nach dem Dinner, Danny.«
    »Seit wann genau weiß Max
Bescheid?« forschte ich.
    »Ich wollte ihn nicht damit
belasten«, sagte Larry respektvoll. »Er hatte genug um die Ohren, und dann«, er
schnüffelte abfällig, »es ist ja auch nur eine Kleinigkeit.«
    »Wirst du es Max erzählen, wenn
er zurückkommt?« knurrte ich. »Oder willst du warten und ihm eine hübsche
Morgenüberraschung bereiten, wenn er meinen Leichnam im Gebüsch findet?«
    »Das mit dem Gebüsch gefällt
mir persönlich besser«, sagte Larry würdevoll. »Vollendete Tatsachen ersparen
einem eine Menge ermüdender Dialoge. Und an deiner Stelle würde ich auch nicht
versuchen, aus meiner Abwesenheit Kapital zu schlagen, Danny. Es könnte für
dich bedeuten, daß du langsam und sehr schmerzhaft — statt schnell stirbst.
Offiziell ist Ben nur als zusätzliche Hilfe für die Festspiele am Mittwoch
hier. Also solltest du ihn nicht in Verlegenheit bringen, indem du Mr. Summers
die Lage peinlich genau erklärst.«
    Er traf Anstalten, wegzugehen,
aber dann blieb er plötzlich stehen und sah mich mit seinem schüchternsten
Lächeln an. »Ich hoffe wirklich, du hast nichts dagegen, Danny?« flehte er
fast. »Aber da du ja nunmehr keinen Bedarf hast, habe ich beschlossen, deine
kleine Blondine im Cattleman’s Hotel zu übernehmen. Dorthin fahre ich
heute abend. Soll ich ihr einen Abschiedsgruß bestellen?«
     
    Das Essen war keine
ausgesprochen festliche Angelegenheit, und das Gefühl, ein Todeskandidat zu sein,
beflügelte meinen Appetit nicht gerade. Die anderen waren wohl ein bißchen
angespannt, weil sich für sie der Tag X näherte, und so bestritt Max den
größten Teil der Konversation.
    Ben Arlen war ein dunkler,
mürrischer Geselle mit
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