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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig
Autoren: Carter Brown
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ein guter Spion bist und deine Kumpels längst alarmiert hast. Trotz
allem — ich hab’ dir mein Leben zu verdanken, und deshalb kann ich den andern
nicht sagen, daß sie geradewegs ins Kittchen und nicht in die Bank fahren.«
    »Boyd ist der Name, Danny
Boyd«, erklärte ich ihm. »Ich bin Privatdetektiv, und wieso ich herkam, ist
eine lange und im Augenblick nicht mehr wichtige Geschichte. Wichtig ist
hingegen dies: Kein Mensch wird sie morgen vor der Bank aufhalten, weil ich bis
jetzt noch keinerlei Gelegenheit hatte, den Bullen einen Tip zu geben. Wenn ich
heute nacht nicht hier rauskomme, dann spielt sich in Allfield alles genauso
ab, wie sie’s geplant haben.«
    »Wie schlimm«, sagte er
vorsichtig.
    »Klein-Larry hat mich
ausbaldowert«, fügte ich hinzu, »weiß der Teufel, warum er noch nicht
ausgepackt hat. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß er mich morgen
nachmittag die Winchester in die Hand nehmen läßt — also bleibt alles nur eine
Frage der Zeit. Ich brauche Hilfe, mein Lieber.«
    »Etwa von mir?«
    »Warum nicht? Ich bin nicht
wählerisch. Wenn ein großer Kerl mit kleinem weichem Herzen mich um Hilfe
bittet und zu heulen anfängt, weil er fünf oder sechs junge Mädchen umbringen
soll — well, dann helf’ ich ihm.«
    »Wenn’s überhaupt klappen
soll«, flüsterte er, »dann mach schnell, ehe Max heimkommt. Im Augenblick
brauchen wir nur mit Larry zu rechnen.«
    »Vergiß Schlabber-Sam und Billy
nicht«, erinnerte ich ihn.
    Duke zuckte die breiten
Schultern. »Dem Jungen könnte ich nichts tun, ohne mich hinterher zu schämen
und ihm ’ne Schachtel Pralinen zu schenken. Und mit Sam ist auch nicht viel
los, von seinen Knallfröschen abgesehen. Also — hast du eine Idee, mein
Freund?«
    Von der Tür her kam ein
piepsendes Geräusch, gefolgt von einem eindrucksvollen Blitzen falscher Zähne.
    Larry blinzelte uns fast
reuevoll an. »Ich hoffe doch, daß ich nicht störe?«
    »Duke und ich, wir unterhalten
uns gern miteinander, sonst nichts«, sagte ich todernst. »Ich meine nur — nicht
daß wir etwa fest zusammen gingen oder so.« Ich sah Duke an. »Wann hatten wir
uns eigentlich zum letztenmal verabredet?«
    »Das war an jenem Abend, als
dein Vater die Treppe runtergeschlichen kam und uns erwischt hat«, sagte er,
ohne zu zögern — und das ließ mich laut herausplatzen.
    »Ich glaube, ihr beide seid
zwei Naturtalente als Schauspieler«, sagte Larry, als ich endlich zu lachen
aufhörte. »Außerdem verfügt ihr über einen ausgeprägten persönlichen Stil. Das
ist heutzutage ziemlich selten, nicht wahr?«
    Seine Hand schlüpfte in eine
Tasche und kehrte mit dem Klappmesser zurück. Dann betrachtete er es mit einem
vagen Ausdruck in seinem Mausgesicht. Er begann mit der Feder zu spielen, so
daß die Klinge vor und zurück sprang.
    »Nehmen wir beispielsweise
Duke«, murmelte Larry. »Er ist ein Komiker vom guten alten Schlag. Und auf die
sentimentale Masche kann er auch reisen. Nur übertreibt er’s mitunter mit dem
Tränendrücken. Da sollte mal jemand sein Drehbuch überarbeiten.«
    »Hast du diese Zähne eigentlich
in ’ner Mülltonne gefunden, Larry?« erkundigte sich Duke höflich. »Oder hast du
sie einem alten Wachhund geklaut, während das arme Tierchen schlief?«
    Larrys Daumen wurde weiß, und
es klickte metallisch, als die Klinge wieder heraussprang.
    »Bitte, nimm meine Kritik nicht
persönlich«, ließ Larry sich freundlich vernehmen. »Ich dachte nur, sie könnte
euch beiden nützlich sein, eure Auftritte zu verbessern. Offen gesagt, Johnny
gefällt mir in seiner Rolle besser. Wie er andere Charaktere darstellt, so ist
das gar nicht schlecht— abgesehen davon, wenn er alles durcheinanderbringt und
nicht mehr so genau weiß, ob er nun Johnny Dogood, Johnny Benares oder gar
Danny Boyd ist. Du solltest besser aufpassen, Johnny-Danny.«
    »Ich fange gleich mit den
Proben an, sobald ich Zeit habe«, erwiderte ich wachsam.
    »Weil wir gerade von Proben
sprechen«, sagte er und lächelte aufmunternd. »Nachdem ich dich mit deiner
Winchester allein gelassen hatte, bin ich ein paarmal zurückgeschlichen und hab
dir zugeschaut. Viel Spaß hat’s dir ja nicht gemacht, was? Der echte Johnny
Benares hatte da viel fleißiger geschossen, weil er sich nämlich drüber klar
gewesen wäre, daß man für einen Anteil von sage und schreibe fünfzigtausend
Dollar auch hart arbeiten muß.«
    »He, Larry«, bellte Duke ihn
mit unnötiger Lautstärke an. »Wie kommt es bloß, daß du noch
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