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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig
Autoren: Carter Brown
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tatsächlich nicht getrogen: Die
Waffe war entladen worden. Ich mußte mir etwas Neues einfallen lassen, und zwar
verdammt schnell.
    Und im übrigen, so sagte ich
mir trübsinnig, gab es einfach Tage, an denen es sich nicht lohnte aufzustehen
— in demselben alten Körper, mit dem man sich abends zuvor schlafen gelegt
hatte.
    Larry wartete in der Diele, als
ich aus dem Modellzimmer kam, und widmete mir ein verlegenes Lächeln.
    »Mr. Summers hat gesagt, ich
soll alle Waffen einsammeln und bis Mittwoch früh aufheben«, sagte er sanft.
»Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Johnny?«
     
     
     

8
     
    Der Dienstag zog sich schier
endlos dahin, vom Frühstück bis zum Dinner kam es mir wie eine Woche vor. Wir
vier schlichen den ganzen Tag im Haus umher — nur Bill zeigte ehrliche
Begeisterung.
    Und während der ganzen Zeit
hatten wir Larry auf dem Hals; wenn man ihn nicht sah, dann glaubte man seine
Nähe zu fühlen. Es ging mir mächtig auf die Nerven, und ich mußte daran denken,
was Laura über ihn gesagt hatte, von jener Zeit, ehe Midnight und Max sich
getrennt hatten.
    Duke schien es den ganzen Tag
drauf angelegt zu haben, nicht mit mir allein zu bleiben, und als es Abend
wurde, war ich regelrecht verzweifelt und hätte am liebsten aus Leibeskräften
losgebrüllt.
    Ich stand am Wohnzimmerfenster,
starrte hinaus ins nächtliche Dunkel und rauchte eine Zigarette. Ich mußte an
etwas denken, woran ich normalerweise gern und häufig denke — das Leben eines
gewissen Danny Boyd. Aber diesmal machte es mir keine rechte Freude.
Selbsterkenntnis wirkt zerstörend — und nicht etwa konstruktiv. »Warum bist du
zu Midnight zurückgefahren und hast ihr gesagt, du wolltest die Rolle von
Johnny Benares spielen?« Nun ja, mit der Sache war Geld zu verdienen. »Und das
war alles?« Sobald ich die Einzelheiten über Max Summers’ Unternehmen erfahren
hatte, wollte ich sie sofort der Polizei übermitteln. »Das sind aber doch kaum
ausreichende Gründe, Kopf und Kragen zu riskieren. Was denn noch?« Ich weiß keine
anderen Gründe mehr. »Lügner!« Well, vielleicht hatte auch Midnight persönlich
etwas mit meiner Entscheidung zu tun. »Na klar, sie ist eine Sexbombe—und du
kommst dir ja immer wie der richtige Sprengmeister für so etwas vor.«
Zugegeben, und bei jeder anderen attraktiven Dame dieser Welt würde ich auch
sofort einsteigen, aber bei ihr nicht. »Oh, wirklich?« Wieso ist Midnight
plötzlich zu dem Schluß gelangt, sie brauche mich nicht mehr — und hat sich zu
rächen versucht, indem sie ihre kleine Schwester losschickte, um mich an den
Galgen zu liefern? »Ich weiß es nicht.« Ist Larry, dieser kleine Strolch, mir
schon auf die Schliche gekommen? »Aber ganz bestimmt. Die Bemerkung von der
kleinen Blonden, die im Hotel versteckt ist? Und wie er dich die Magnum aus dem
Zimmer mitnehmen ließ — nachdem er sie entladen hatte. Reicht das nicht?«
Weshalb hat er mich dann nicht längst platzen lassen? »Vielleicht ist er so
etwas wie ein Sadist, hm?« Ich muß heute nacht irgendwie verschwinden und die
Polizei benachrichtigen. »Ja, aber statt zu reden, solltest du etwas
unternehmen.« Was denn? »Das ist deine Sache.«
    Ich wandte mich ungeduldig vom
Fenster ab — und sah, daß Duke soeben ins Zimmer getreten war. Er beobachtete
mich mit reserviertem Gesicht.
    »Ich dachte, Sam sei auch hier«,
sagte er zurückhaltend.
    »Wenn du Angst hast, mit mir
allein zu sein, Freund«, fuhr ich ihn an, »dann kannst du doch jederzeit um
Hilfe schreien — und sofort steht Larry neben dir.«
    Er durchmaß den Abstand
zwischen uns mit drei mächtigen Schritten. »Ich bin dir nichts schuldig«,
zischte er. »Du Stinktier von einem Greifer — oder Bullen!«
    »Weder — noch«, flüsterte ich
zurück.
    »Du warst die ganze Zeit viel
zu gerissen für einen Torpedo«, knurrte er. »Gestern abend hatte ich fast Mumm
genug, ihnen zu sagen, daß ich die Mauer nicht sprengen würde — meinetwegen
sollten sie mich umlegen. Da hast du dich reingemischt. Du hast mich angestarrt
und einen Haufen Quatsch geredet, den ich im einzelnen gar nicht verstanden
habe — aber jedenfalls hast du versprochen, daß ich die Sprengung nicht zu
machen brauche — und trotzdem leben bleibe, stimmt’s?«
    »Es stimmt«, gab ich zu.
    »In diesem Augenblick hielt ich
dich für ’ne Art Zauberkünstler.« Er lachte spöttisch. »Aber für dich war’s gar
keine Kunst, nicht wahr? Du wußtest ja, daß sie nie bis zur Bank kommen konnten
— weil du
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