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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus
Autoren: Wolfgan Dürwald
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mit starken Blähungen auf, der Zustand des Patienten verschlechterte sich. Die Ärzte vermuteten einen Darmverschluss und öffneten nochmals die Bauchhöhle. Der angenommene Verschluss war nicht vorhanden, dafür fielen den Operateuren die sehr stark geblähten Darmschlingen auf. Darminhalt und auch Erbrochenes wurde noch am gleichen Tag zur chemischen Untersuchung überbracht. Noch bevor wir unsere Ergebnisse übermitteln konnten, verstarb der Patient. Die Ergebnisse glichen denen der vorangegangenen Sektionen. Neben einer beginnenden Lungenentzündung zeigten Leber und Nieren die gleichen Veränderungen wie bei den früheren Fällen. In den Organen konnte ebenso wie in dem vom Krankenhaus übersandten Material wiederum Arsen nachgewiesen werden. Der Tod trat auch in diesem Fall aufgrund einer Arsenvergiftung ein. Noch während unserer Untersuchung ereignete sich ein weiterer Todesfall im Krankenhaus, wiederum mit ähnlicher Vorgeschichte und vergleichbarem Verlauf. Wir wurden erneut hinzugezogen und erfuhren noch während der Sektion, dass es einem weiteren Patienten sehr schlecht ging. Diesmal gab es jedoch bemerkenswerte Unterschiede. Im Gegensatz zu den bisher untersuchten Todesfällen ereignete sich dieser auf einer anderen Station. Zudem handelte sich nicht um einen frisch Operierten, sondern um einen Patienten, der schon vor drei Wochen an einem Leistenbruch operiert worden war und nach einem komplikationslosen postoperativen Verlauf in den nächsten Tagen entlassen werden sollte. Seit ein paar Tagen klagte der Betroffene über Leibschmerzen und Durchfälle, die sich in den folgenden Tagen noch verstärkten. Man nahm zunächst eine Thrombose der Darmgefäße an, also einen Gefäßverschluss durch Blutgerinnsel. Zu diesen Beschwerden gesellten sich nach einigen Tagen Schwellungen im Bereich der Hände, verbunden mit kleinen flächenhaften Blutungen in der Haut des Handrückens, später auch im Bereich des Gesichts, sodass vorübergehend eine Überempfindlichkeit gegenüber noch zu ermittelnden Arzneimitteln angenommen wurde. Zehn Tage nach Beginn der Beschwerden verstarb auch dieser Patient. Bei der Sektion zeigten sich zahlreiche Geschwüre im Bereich der Magen- und Zwölffingerdarmschleimhaut. Wiederum konnte Arsen in den Organen nachgewiesen werden. Die polizeilichen Ermittlungen liefen auf Hochtouren. Man dachte zunächst an durch Arsen verunreinigte Lebens- oder Arzneimittel. Jeden Tag wurde uns neues Material zur Untersuchung gebracht. Aber alle untersuchten Lebens- und Genussmittel sowie alle Arzneimittel waren frei von Arsen. Die Giftquelle konnte und konnte nicht gefunden werden. Neben unseren Untersuchungen wurde auch im Krankenhaus selbst ermittelt. Man ließ eine Polizistin als Schwester einstellen, um auch verdeckt ermitteln zu können. Ihr fiel bald auf, dass der verheiratete Oberpfleger der Abteilung seit längerer Zeit ein offenbar intimes Verhältnis mit einer wesentlich jüngeren Stationsschwester hatte. Sicherlich nichts Ungewöhnliches. Aber die Beobachtung konnte Bedeutung erlangen, wenn man berücksichtigte, dass es sich um die Station handelte, auf der alle früher verstorbenen Patienten gelegen hatten. Zeugen sagten zudem aus, dass zwischen den beiden in letzter Zeit mehrfach heftige Eifersuchtsszenen vorgekommen waren. Ferner hatte der Oberpfleger des öfteren zum Ausdruck gebracht, dass seine Arbeit von den Krankenhausärzten nicht genügend anerkannt und gewürdigt würde. Die Ermittlungen ergaben außerdem, dass auch der Oberarzt der chirurgischen Abteilung seit der letzten Weihnachtsfeier großes Interesse an der Stationsschwester zeigte. Das war zumindest bemerkenswert, da dieser in allen Fällen die auf so mysteriöse Weise verstorbenen Patienten operiert hatte. Mit diesem Hintergrundwissen erfolgte die Vernehmung des Oberpflegers. Dabei fiel besonders auf, dass er im Gegensatz zu allen anderen Mitarbeitern des Krankenhauses energisch bestritt, jemals etwas von Arsen gehört zu haben. Diese Behauptung schien bei einer Person, die schon über 23 Jahre in der Krankenpflege tätig war und auch eine entsprechende Schule besucht hatte, kaum glaubhaft. Der Oberpfleger erklärte sogar, nicht zu wissen, dass es sich bei Arsen um einen Giftstoff handele. Bei einer gleichzeitig durchgeführten Hausdurchsuchung in der Wohnung des inzwischen Verdächtigen fanden die Ermittler jedoch mehrere Hefte und Bücher über Gift- und Arzneimittel. In einigen dieser Bücher war jeweils an der Stelle,
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