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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist
Autoren: Gmeiner-Verlag
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jetzt dieser komische KPD – Wo sind wir denn hier?«
    »Harte Zeiten, ich weiß. Der Elektrofuzzi wird irgendwann wieder gehen, KPD wird uns vielleicht länger erhalten bleiben. Sag mal, Reiner, warum bist du heute eigentlich hier?«
    »Unglaublich, mir wurde kein Wort davon gesagt. So etwas hätte man doch ankündigen müssen! Na ja, im Moment habe ich zum Glück Urlaub. Weswegen ich hier bin: Hat sich Hingstenberg gemeldet?«
    Gerhard holte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und schnäuzte sich. »Er hat sich gemeldet. Ich hab dir das Fax in dein Büro gelegt, weil ich eigentlich auf dem Sprung zum Arzt bin. Mir geht es ziemlich übel. Ich befürchte, dass ich nicht nur eine einfache Erkältung habe.«
    Ausnahmsweise interessierte mich das Wohlbefinden meines Lieblingskollegen nicht sonderlich. Ich musste Gewissheit bezüglich Jacques haben. »Was steht drin?«
    »Tut mir leid, Reiner. Bei dem Toten handelt es sich eindeutig um Jacques. Laut der Gewebeproben gibt es nicht den geringsten Zweifel.«
    Darauf war ich zwar gefasst, dennoch wurde mir flau im Magen. Ich hatte dank Stefanie gut und vermutlich auch gesund gefrühstückt, und trotzdem strebte mein Mageninhalt wieder nach oben. Nur mit Mühe konnte ich dagegen ankämpfen. Ich wusste nichts zu erwidern.
    »Herr Steinbeißer, da sind Sie ja!«, rief eine aufgeregte weibliche Stimme durch den Flur. »Ich habe Sie überall gesucht.«
    Gerhard drehte sich fragend in Richtung der Beamtin. »Jetzt haben Sie mich gefunden. Was gibt es so Dringendes?«
    »Uns wurde vor ein paar Minuten ein Kapitalverbrechen gemeldet. Die erste Leichenschau attestierte einen unnatürlichen Tod mit Verdacht auf Fremdeinwirkung.«
    Gerhard starrte seine Kollegin an. »Mensch, gerade jetzt. Ich bin auf dem Sprung zum Arzt. Wo ist es passiert?«
    »In Haßloch.«
    »Was? Schon wieder in Haßloch? Hoffentlich kein Kinderarzt?«
    Die Polizistin schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wir wissen bisher so gut wie nichts. Tatort ist der Holiday Park. Die Mitarbeiter der Spurensicherung sind bereits unterwegs.«
    Gerhard setzte einen flehenden Blick auf. »Kollege, könntest du den ersten Termin für mich übernehmen? Ich würde nach dem Arztbesuch gleich nachkommen. Bitte.«
    Ich war hin- und hergerissen. Natürlich hätte ich den Fall gerne übernommen. Wenn ich mir die Konsequenzen überlegte … »Warum schickst du nicht Jutta hin?«
    Jutta Wagner war unser guter Geist. Meistens im Innendienst, organisierte sie unsere Besprechungen und die Einsatzkoordination.
    »Weil«, Gerhard stockte einen Moment. »Weil KPD unsere Jutta in Beschlag genommen hat. Sie ist ab heute als Sachbearbeiterin Einsatz für die gesamte Inspektion tätig und muss KPD als rechte Hand zuarbeiten.«
    Mir blieb der Mund offen stehen. »Jutta lässt sich das gefallen?«
    »Im Moment. Ich denke, dass es nicht mehr lange gut gehen wird.«
    »Okay«, sagte ich gedehnt. »Ich denke, du wirst nicht mehr als eine Stunde beim Arzt benötigen. Danach kannst du mich im Park ablösen. – Halt, meine Kinder! Wo sind die überhaupt?«
    »Du hast Paul und Melanie dabei? Keine Ahnung, ich habe sie nicht gesehen.«
    Jetzt geriet ich leicht in Panik. Mit Gerhard rannte ich den Flur entlang und schaute in jedes Büro. Bei Jutta wurden wir schließlich fündig. Paul und Melanie saßen auf dem Boden vor einem riesigen Plan und bemalten diesen gerade mit Filzstiften.
    »Was macht ihr denn hier?«, herrschte ich die beiden an. »Hallo, Jutta«, ergänzte ich an meine Kollegin gewandt.
    »Langsam, langsam, Reiner. Es ist alles in Ordnung.« Jutta stand auf und umarmte mich. »Die Sache mit Herrn Bosco hat uns alle mitgenommen. Wir sind unendlich traurig.« Sie bekam wässrige Augen und musste einen Moment warten, bevor sie weiterreden konnte. »Deine Kinder helfen uns bei einer schwierigen und langwierigen Aufgabe.«
    Ich sah sie fragend an.
    »Das, was du da auf dem Boden liegen siehst, ist unser Gebäudeplan. Dieser Prüfer hat tatsächlich von mir verlangt, sämtliche nicht ortsfeste elektrische Verbraucher einzuzeichnen. Vom Radio bis zum elektrischen Bleistiftspitzer, verstehst du?«
    Ich verstand nicht. »Und was haben Paul und Melanie damit zu tun?«
    Jutta zeigte ein leichtes, verschämtes Grinsen. »Sie zeichnen die mutmaßlichen Verbrauchsstellen ein.«
    »Die wissen doch gar nicht, was wir so alles haben.«
    »Das ist auch gut so«, erwiderte Jutta und grinste etwas breiter.
    »Ach so, jetzt habe ich es kapiert. Passiver
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