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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Widerstand! Meinst du, damit vergraulen wir den Typen?«
    »Keine Ahnung, mir geht er jedenfalls unendlich auf den Geist. Genau wie KPD . Hattest du schon das Vergnügen?«
    »Ich hatte.«
    »Du, Jutta«, mischte sich Gerhard ein. »Kann Reiner die Kinder eine Weile bei dir lassen? Uns wurde gerade ein Mordfall gemeldet und ich müsste dringend zum Arzt.«
    »Hast du nicht Urlaub?«, sprach sie mich an. »Aber wenn du meinst – von mir aus. Vorausgesetzt, Paul und Melanie wollen überhaupt hierbleiben.«
    »Was ist mit euch beiden?«, fragte ich meinen Nachwuchs. »Könnt ihr es eine Weile hier aushalten, während euer Vater eine kleine Aufgabe im Holiday Park übernimmt?«
    Ups, das war unüberlegt. Den Freizeitpark hätte ich besser nicht erwähnen sollen. Melanie und Paul sprangen auf. »Wir kommen mit!«, schrien sie im Duett.
    »Das geht nicht«, versuchte ich, sie davon abzubringen. »Dort ist etwas passiert. Es dürfen keine Besucher rein.«
    Jutta schaute auf die Uhr. »Um diese Zeit ist sowieso noch nicht geöffnet.«
    »Papa, wenn der Park aufhat, holst du uns dann? Ich fahr 20-mal die Wildwasserbahn mit den Teufelsfässern. Und bei der Mörderjagd helfen wir auch.« Paul stand voller Erwartung zappelig vor mir.
    »Na, klar«, beruhigte ich ihn. »Ich lasse euch ein bisschen Geld da, damit ihr euch am Getränkeautomaten etwas zu trinken holen könnt. Und wenn ich zurück bin, fahren wir vor unserem Zoobesuch zum Caravella und holen uns Pizza, einverstanden?«
    »Und Pommes«, ergänzte Paul frech.
    »Und Pommes«, gab ich mich geschlagen. »Aber wehe, ihr verratet das eurer Mutter«. Stefanie würde es sowieso erfahren. Ich fragte mich, ob das, was ich machte, in Ordnung war. Stefanie war schwanger und hatte vor, mit den Kindern wieder zu mir zu ziehen. Und was tat ich? Ich machte meinen Job und das trotz Urlaubs. Nein, so konnte es nicht weitergehen. Ich musste mich von meinen beruflichen Zwängen befreien. Eine Stunde Vertretung für Gerhard konnte ich noch akzeptieren, danach würde ich nur noch für meine Familie da sein.
    Heute war ich ausnahmsweise einmal satt und frei von Sodbrennen, als ich über Böhl-Iggelheim nach Haßloch fuhr. Bereits östlich des größten pfälzischen Dorfes nahm ich die Umgehungsstraße, die offiziell ›Holiday Park-Straße‹ hieß. Dennoch waren es noch einige Kilometer durch den Wald, bis ich den Freizeitpark erreichte. Schon aus der Ferne waren Teile einer roten Achterbahn und eines Turms zu erkennen, mit dem Besucher im freien Fall nach unten rasen konnten. Natürlich in gesicherten Sitzen. Genauer hatte ich mir das bei meinen bisherigen Besuchen allerdings nicht angeschaut. Diese selbstmörderischen Fahr- beziehungsweise Fallgeschäfte waren nicht nach meinem Geschmack. Aber auch für reifere Erwachsene gab es genug zu entdecken. Auch wenn diese Attraktionen von meinen Kindern mit einem Gähnen kommentiert wurden. Doch heute war ich nicht zum Vergnügen hier. Kurz vor dem Park befand sich die Zufahrt zur Verwaltung. Ich stellte mich dem Parkwächter vor und dieser zeigte mir daraufhin den Weg. Ein kleines einstöckiges Häuschen diente als Mitarbeiterzugang. Gegenüber dem Eingang standen mehrere Gebäude, die mich auf den ersten Blick an Bürocontainer erinnerten. Ein Schild wies eines davon als Verwaltungssitz aus. Ein breiter Weg führte direkt in den Park. Nach 20 Metern wusste ich zwar, wo ich war, nicht jedoch, wohin ich mich wenden musste. Der Park war menschenleer. Ich warf einen Blick auf meine Uhr: Normalerweise hätte er um diese Zeit gerade geöffnet, aber das dürfte heute wohl nicht möglich sein. Glücklicherweise kam mir in diesem Moment ein kleines Elektroauto entgegen. Ich gab dem Fahrer durch Winken zu verstehen, dass er anhalten sollte.
    »Guten Morgen, können Sie mir helfen, mich zurechtzufinden?«
    Er schaute mich fragend an. »Sind Sie vielleicht wegen dem Wolf da?«
    »Was für ein Wolf?«
    »Der Wolf halt, unser Gärtnermeister.« Er deutete mit seiner Hand am Hals einen Schnitt an. »Den hats erwischt.«
    Ich verstand. »Ja, ja, wo finde ich ihn?«
    Er zeigte mitten in den Park. »Immer Richtung GeForce-Achterbahn, ist nicht zu verfehlen. Dort ist mächtig was los, sag ich Ihnen. Sind Sie von der Presse?«
    Ich verneinte und ging in die gezeigte Richtung.
    Irgendwie erschien mir der Park anders, als ich ihn in Erinnerung hatte. Klar, fiel mir ein, es war Oktober und somit bald Halloween. Dieses amerikanische Treiben wurde in Deutschland
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