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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel
Autoren: Patricia A. McKillip
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Scheune herunter. Ihre wäret klug, alles Metall zu nehmen, das sie mit sich führen.«
    Morgon nickte, während seine Augen wieder zu der Rappstute schweiften, die am Kaigeländer festgebunden war. Einer von der Schiffsbesatzung schleppte einen Sattel vom Boot und legte ihn neben dem Pferd über das Geländer. Morgon wies mit der Hand, die den Becher hielt, hinüber.
    »Wem gehört die Stute? Es scheint, als wäre da jemand mit den Händlern gekommen. Oder aber Eliard hat sie insgeheim gegen Akren eingetauscht.«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Grim und zog die mit Grau gesprenkelten rötlichen Augenbrauen hoch. »Es geht mich nichts an, Junge, aber Ihr solltet Euch von den Pflichten, die Euch von Geburt her auferlegt sind, nicht von den Neigungen Eures Herzens ablenken lassen.«
    Morgon trank einen Schluck Wein.
    »Sie lenken mich nicht davon ab.«
    »Es wäre schlimm, wenn Ihr sterben würdet.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Eliard ist ja auch noch da.«
    Grim stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Ich habe Eurem Vater immer gesagt, daß er Euch nicht auf diese Schule schicken soll. Daß es Euren Sinn verwirren würde. Aber er wollte nicht auf mich hören. Ich habe ihm vor Augen gehalten, daß es falsch war, Euch so lange von Hed fortgehen zu lassen; nie zuvor hat es so etwas gegeben, und ich wußte, daß nichts Gutes dabei herauskommen würde. Ich hatte recht. Es ist nichts Gutes dabei herausgekommen. Gleich seid Ihr aufgebrochen in ein fernes Land, um Rätselkämpfe auszutragen, und das mit - mit einem Mann, dem es besser anstünde, still in seiner Gruft zu liegen, wo er doch schon tot und begraben ist. Das ist nicht gut. Das ist nicht - solche Neigungen sollte ein Landherrscher von Hed gar nicht haben. Das geht nicht an.«
    Morgon drückte das kühle Metall des Bechers gegen seine gespaltene Lippe.
    »Es war nicht Pevens eigener Wille, daß es ihn nach seinem Tod umhertrieb. Sieben seiner Söhne tötete er, weil er in der Ausübung seiner Zauberkünste irrte, und dann tötete er sich selbst aus Kummer und aus Scham. Er fand keine Ruhe in der Erde. Er berichtete mir, daß es ihm nach so vielen Jahren schwerfiele, sich der Namen aller seiner Söhne zu erinnern. Das quälte ihn. Ich lernte ihre Namen in Caithnard, so konnte ich sie ihm sagen. Das stimmte ihn heiterer.«
    Grims Gesicht war so rot wie die Kehllappen eines Truthahns.
    »Es ist schamlos«, stieß er ärgerlich hervor. Er trat weg, hob den Deckel einer Kiste, die mit Eisenbarren angefüllt war, und schlug ihn knallend wieder zu.
    An Morgons Seite ließ sich einer der Händler vernehmen.
    »Der Wein ist nach Eurem Geschmack, Herr?«
    Morgon drehte sich um und nickte. Der Händler trug einen dünnen, blattgrünen Mantel aus Herun, eine Mütze aus weißem Nerz, und über seiner Schulter hing an einem weißen Lederriemen eine Harfe aus schwarzem Holz.
    »Wessen Pferd ist das?« fragte Morgon. »Woher hast du diese Harfe?«
    Der Händler grinste und ließ das Instrument von seiner Schulter gleiten.
    »Ich habe Eure Vorliebe für Harfen nicht vergessen, Herr, und habe diese hier in An für Euch gefunden. Es war die Harfe des Harfners von Col von Hel. Sie ist alt, aber seht, wie schön sie erhalten ist.«
    Morgon ließ seine Hände über das feine Schnitzwerk gleiten. Er zog die Finger über die Saiten, zupfte dann leicht an einer. »Was sollte ich mit so vielen Saiten anfangen?« murmelte er. »Das müssen ja über dreißig sein.« »Gefällt sie Euch? Behaltet sie eine Weile; spielt sie.«
    »Ich kann unmöglich - «
    Der Händler brachte ihn mit einer flinken Handbewegung zum Schweigen.
    »Wie kann man einer solchen Harfe einen Wert geben? Nehmt sie, macht Euch vertraut mit ihr; es ist nicht notwendig, jetzt eine Entscheidung zu treffen.« Er streifte Morgon den Riemen über den Kopf. »Wenn sie Euch gefällt, können wir uns sicherlich einigen.«
    »Sicherlich.« Er fing einen Blick von Grim Eichenland auf und errötete.
    Er nahm die Harfe mit zur Markthalle in Tol, wo die Händler sein Bier kosteten, Getreide und Wolle prüften, vom Käse und von den Früchten aßen und eine Stunde lang mit ihm feilschten, während Grim Eichenland wachsam an seiner Seite stand. Dann wurden leere Wagen zum Kai gefahren, um Metall, Weinfässer und Salzblöcke aus den Stöcken oberhalb von Caithnard aufzunehmen. Ackergäule, die nach Herun und An gebracht werden sollten, warteten in Pferchen nahe dem Kai darauf, verladen zu werden; die Händler machten sich daran, die
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