Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
anderen Vorkommnissen in Verbindung gebracht. Unsere Agenten melden das schlagartige Aufhören der Tiervisionen. Hierüber bringen auch die Rundfunkstationen nichts Aktuelles mehr. Keine neuen Tumulte, nichts, gar nichts. Aber Zoologen, Psychologen, Astronomen, Chemiker, ja, sogar Astrologen melden sich aus den verschiedenen Studios. Sie versuchen., die Schreckenserscheinungen zu erklären. Auf den Ragamuffin kommt natürlich keiner!«
    »Das möchte ich glauben«, lächelte Charivari.
    »Achtung! Letzte Meldung ...« rief Biggs. »Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen droht zu platzen!«
    Der Gesichtsausdruck des Professors wechselte jäh.
    »Was soll das heißen?« fragte er rauh. Seine Finger umkrallten den Rand der Kontrollplatte.
    »Die großen Nationen bezichtigen sich gegenseitig des heimtückischen Kriegsbeginns mit neuartigen Kampfstoffen«, sagte Biggs. »Sie gehen dabei von den Halluzinationen aus.«
    »Aber wo ist da die Vernunft!« brüllte Charivari los. »Wenn die Tierbilder nur in einem Land oder auf einem Kontinent in den Köpfen der Menschen erschienen wären! Mittlerweile aber weiß doch wohl jeder Staat, daß sie die ganze Welt verwirrt haben. Also müßte zunächst eine Nation sich selber mit der angeblich neuen Gehirnwaffe bekämpft haben.«
    »Ich möchte mit Worten erwidern, die Sie selber benutzen«, sagte Biggs. »Wenn's das Unglück will, gibt es nicht einen einzigen besonnenen Staatsmann oder Diplomaten. Ich nehme aber an, daß die Herren zur Vernunft kommen werden. Unter einer Voraussetzung ...«
    »Die wäre?« fragte Professor Charivari bebend.
    »Daß der Ragamuffin endgültig zum Schweigen gebracht wird!« erklärte Biggs düster. »So, wie ich die Lage nach der letzten Nachricht beurteile, gibt es einen Weltkrieg, falls er den Psychokrieg erneuert!«
    »Daran werde ich ihn hindern«, zischte der Professor. »Ich fahre alle Sensoren aus und gehe mit Tempo G 1000 im Zickzack auf die Suche! Diesmal finde ich ihn! Verlassen Sie sich darauf. Ende!«
    »Ende!« Der Bildschirm mit Captain Biggs verschwand.
    »Ende!« wiederholte Superhirn mechanisch. Er sah zu den Freunden hinüber. Sein Blick durch die großen Brillengläser verriet Sorge.
    Im Hologramm begann das rote Pünktchen, das den Giganto markierte, wie toll zu springen.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Tati. »Wenn ich mir vorstelle, wir rasen so verrückt durch die Erde ...«
    »Mir gefällt das auch nicht«, flüsterte ihr Bruder Henri. »Der Giganto mag noch so strapazierfähig sein ...«
    » ... aber er ist schließlich kein Fußball«, vollendete Gérard.
    »Was hat denn der Professor?« wisperte Micha. »Was zieht er da für Grimassen?«
    »Er – er dreht durch!« heulte Prosper. »Der Gedanke an den Ra-Ra-Ragamuffin macht ihn wild!«
    »Still!« mahnte Superhirn. Er wandte sich – an Charivari und sagte: »Mir ist etwas eingefallen. Vielleicht ist es etwas Dummes. Aber möglicherweise können Sie etwas damit anfangen.«
    Sofort horchte der Professor auf. Sein Gesicht glättete sich. Nur die Augen behielten ihren gespannten Ausdruck. Doch jetzt aus Interesse für Superhirns Idee.
    »Ja?« fragte er – wieder mit der bekannten, sanften Stimme. »Was ist?«
    »Besser, Sie schalten den Giganto auf Schleichfahrt, während wir beraten«, meinte der Junge. »Wenn mein Vorschlag nämlich Hand und Fuß hat, kommen wir auf geradem Wege direkt in die Ragamuffin-Höhle hinein.«
    Wortlos traf Charivari seine Maßnahmen. Nun zog das Erdschiff, wie man im Hologramm sah, in etwa 50.000 Meter Tiefe seine Warteschleife unter dem indischen Subkontinent.
    »So«, sagte der Professor. »Ich höre.« Mit seinem Taschentuch tupfte er sich den Schweiß von seinem Kahlschädel.
    »Ich gehe davon aus, daß das Ragamuffin-Volk Gedanken speichern, verdichten und schießen kann«, begann Superhirn.
    »Ja, ja, das haben wir ja in den verschiedensten Formen erlebt«, unterbrach Charivari ungeduldig.
    »Diese Hirnwellen können auch Material zerstören. Ja, und?«
    »Ich denke mir, Sie haben längst Geräte, mit denen Sie Ihrerseits die aufgefangenen Hirnwellen gespeichert haben.«
    Wie abwesend strich sich der Professor den lackschwarzen Strippenbart.
    »Du würdest nicht Superhirn heißen, wenn du darauf nicht gekommen wärst. Es stimmt. Ich habe Ragamuffin-Gedanken gespeichert. Sogar an Bord des Giganto befinden sich mehrere Batterien mit Gedankenwellen in einer Isolierkammer.«
    »Wozu denn?« fragte Tati erstaunt.
    »Ursprünglich für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher