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Erbin des Gluecks

Erbin des Gluecks

Titel: Erbin des Gluecks
Autoren: Margaret Way
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ihr gab. „Merkst du, wie gut wir uns unterhalten können? Wir sind endlich wieder Freundinnen. Wenn Gordon an Annette Gefallen findet, soll es mir recht sein.“
    Die Jagdgesellschaft hatte sich in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine bestand aus Jacob, Carina, Vance Bormann und zwei Rancharbeitern und brach zuerst auf. Ihr folgte die andere mit Francesca, Annette, Gordon und drei Aborigines, die sich aufs Fährtenlesen verstanden.
    Die Sonne stand bereits hoch und tauchte alles in flirrendes Licht. Aus Sorge um Annettes empfindliche Haut überließ Francesca ihr ihren besten cremefarbenen, mit Schlangenhaut verzierten Akubra und setzte sich dafür Annettes schwarzen Hut auf, der weniger Schutz bot. Außerdem steckte sie Annette ein blauweißes Tuch in den Ausschnitt ihrer langärmligen Bluse, sodass auch ihr Nacken geschützt war. Anfangs trug Annette die Ärmel lang, aber schon bald krempelte sie sie bis zum Ellbogen auf. Alles in allem sah sie äußerst zünftig aus, als wäre sie noch das junge Mädchen von einst. Vor allem die Jeans standen ihr prächtig, was offenbar auch Gordon nicht entging.
    Bis zum späteren Vormittag ließ sich „The Ripper“ nicht blicken. Die Reiter hatten sich über mehrere Hundert Meter verteilt. Francesca und Annette folgten mit einigem Abstand. Die Pferde waren bereits erschöpft, und die allgemeine Stimmung befand sich auf einem Tiefpunkt.
    „Hierher!“ Der Ruf kam von Carina und war in der klaren Luft weit zu hören. Sie ritt mit Vance Bormann vorneweg und zeigte auf ein ausgetrocknetes Wasserloch, das von Bäumen umgeben war.
    Was, zum Teufel, dachte Carina sich dabei? Falls sie den Dingo aufgespürt hatte, würde der Lärm ihn nur verscheuchen. Francesca sah ihre Begleiterin besorgt an. „Möchtest du nicht lieber umkehren?“, fragte sie. „Du könntest dir einen schattigen Platz suchen und auf uns warten.“
    „Ja, das sollte ich vielleicht tun.“ Annette nahm den Vorschlag mit Erleichterung auf. „Reitest du allein weiter?“
    „Nur noch ein kleines Stück“, antwortete Francesca. „Bleib in der Nähe. Wir holen dich später ab.“
    „Ihr findet mich dort drüben.“ Annette lenkte ihr Pferd zum nächsten Wasserlauf. „Mach dir keine Sorgen. Ich kenne mich aus.“ Sie lächelte beruhigend. „Viel Glück bei der Jagd.“
    Aus irgendeinem Grund wählte Francesca einen anderen Weg als der Haupttrupp. Sie fühlte sich dazu gedrängt, als ginge es um mehr als das bloße Auffinden des mörderischen Dingos. Eine geheimnisvolle Macht lenkte sie, und sie folgte ihr nicht zum ersten Mal. Sie kannte diese Eingebungen seit ihrer Kindheit.
    Nachdem sie eine Weile im Schatten hoher Bäume geritten war, tauchte links eine Lagune auf. Sie schien flach zu sein, aber Francesca hatte gelernt, diesen Gewässern nicht zu trauen. Plötzlich bewegte sich etwas im Uferschilf. Sie erschrak, ritt jedoch, da nichts zu erkennen war, mutig weiter. So nah am Wasser war die Luft dumpf und stickig. Je weiter sie kam, desto durchdringender roch es nach Dingo. Gleichzeitig hörte sie die anderen zurückkommen. Das Donnern von Pferdehufen mischte sich mit lauten Rufen, und Francesca konnte Jacobs enttäuschte Stimme ausmachen.
    „Entweder war er gar nicht hier, oder er konnte uns entwischen!“
    Francesca befand sich in höchster Spannung. Dasselbe galt für Jalilah. Etwa fünfzig Meter vor ihr wurde das Ufergestrüpp so dicht, dass sie kaum weiterkommen oder etwaige Spuren erkennen konnte. Nur der durchdringende Geruch blieb. Angst packte Francesca. Hier wollte sich der Gegner stellen. Sie wusste es, denn sie hatte wie unter Zwang gehandelt. Jetzt stand sie der Gefahr allein gegenüber.
    „The Ripper“ kauerte auf den Hinterbeinen. Er war ungewöhnlich groß und erschrak bei Francescas Anblick nicht weniger als sie. Die Flucht hatte ihn müde gemacht, sein zottiges, schmutzig graues Fell hatte gelbliche Streifen und war schweiß-verklebt. Ein Versuch, ihn durch Schreien oder Händeklatschen zu verscheuchen, wäre sinnlos gewesen. Die Zähne gefletscht starrte er Francesca an. Sie glaubte, einen beinahe menschlichen Hass zu spüren, aber das war natürlich Einbildung. Ihre lebhafte Fantasie spielte ihr wieder mal einen Streich.
    Der Dingo begann zu knurren. Seine Wildheit und Größe versetzten Francesca fast in Panik. Sie hatte schon viele dieser Tiere gesehen, aber noch nie ein solches Exemplar. Das war kein gewöhnlicher Wildhund, sondern ein Ungeheuer, das nicht weichen würde. Doch
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