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Erbin des Gluecks

Erbin des Gluecks

Titel: Erbin des Gluecks
Autoren: Margaret Way
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strahlend blauen Augen, heller Haut, ausgeprägten weiblichen Rundungen und der extremen Selbstsicherheit der Reichen. Francesca hatte pechschwarzes Haar, eine dunkle Haut und Augen, die weder grau noch grün waren, sondern die Farbe ihrer jeweiligen Kleidung annahmen.
    Bei den Festlichkeiten, an denen die Cousinen auf Wunsch ihres Großvaters teilnahmen, machten sie einen ausgesprochen gegensätzlichen Eindruck. Die eine wirkte wie eine goldene Göttin – manche bezeichneten sie böswillig auch als Showgirl –, die andere wie eine zarte, geheimnisvolle Erscheinung aus einer anderen Welt. Die eine reizte ihre zahlreichen physischen Vorzüge voll aus, die andere hielt sich zurück und versuchte, möglichst wenig aufzufallen.
    Die größte Gefahr lag darin, dass beide Frauen denselben Mann liebten: Bryn Macallan. Carina zeigte ihre Zuneigung mehr, als unbedingt nötig war. Sie behandelte Bryn, als gehörte er ihr allein, als wären sie besonders innig miteinander verbunden. Francesca litt unter ihrer Liebe zu ihm. Sie ging davon aus, dass er Carina bevorzugte, und ertrug still ihren Schmerz. Sie musste ihr Schicksal annehmen, auch wenn das bedeutete, ihre wahren Gefühle ständig zu verbergen. Sie wusste, was geschehen würde, wenn sie sich offenbarte. Im Ernstfall würde Carina gewinnen, denn sie bekam immer, was sie wollte.
    Während Carina die Todesnachricht in der Familienvilla in Perth erhielt, befand sich Francesca auf der Rinderfarm „Daramba“, dem Flaggschiff der Forsyth-Ländereien in Queensland, die zusammen mit „Titan“ und weiteren Unternehmen den Forsyth-Konzern bildeten. Sie war eine begabte Malerin und hatte es sich nach Abschluss ihres Jurastudiums zur Aufgabe gemacht, der Kunst der Aborigines zu mehr Ansehen zu verhelfen und einzelnen Künstlern beim Verkauf ihrer Werke behilflich zu sein. Obwohl sie erst dreiundzwanzig war, hatte sie darin bereits beträchtlichen Erfolg erzielt.
    Im Gegensatz zu ihrer strahlenden Cousine, die sich ständig stolz in der Öffentlichkeit zeigte, empfand Francesca ihren Reichtum als Verpflichtung. Sie wollte ihn mit anderen teilen. Dieser Wunsch steckte als treibende Kraft hinter ihrem Einsatz für weniger Glückliche und nicht so Begüterte.
    Die Familie kam zu dem Entschluss, Francesca den plötzlichen Tod ihres Großvaters durch ein Mitglied persönlich mitteilen zu lassen und sie bei der Gelegenheit nach Hause zu holen. Zum Überbringer der Nachricht wurde Bryn Macallan bestimmt. Er war ein erfahrener Pilot und konnte mit der neuen Beech King Air umgehen. Jeder wusste, dass sich der verstorbene Sir Francis eine Verbindung zwischen Bryn und Carina gewünscht hatte. Man wusste auch, dass zwischen Bryn und Francesca ein besonderes Verhältnis bestand, das die starken Spannungen zwischen den Familien Forsyth und Macallan unbeschadet überstanden hatte.
    Bryn war daher der richtige Mann, um Francesca heimzuholen.

1. KAPITEL
    Der Anblick der uralten „Dreamtime“-Landschaft befreite Bryn von der doppelten Last des persönlichen Ehrgeizes und der Verantwortung für die Familie – wenn auch nur vorübergehend. Er liebte das Channel Country, in dem „Daramba“ lag. Er hatte es unzählige Male besucht, bis sein Großvater gestorben war. Inzwischen kam er seltener her, und seine Mutter und Großmutter blieben ganz fort. Nach Sir Theodores Tod hatte sich eine Kluft zwischen den bisher befreundeten Familien aufgetan, über die keine Brücke führte und die nur er überwinden konnte. Es gehörte zu seiner Strategie. Annette und Lady Antonia Macallan verstanden und unterstützten ihn dabei, aber „Daramba“ mieden sie.
    Bryn ließ sich immer noch von der Atmosphäre der Ranch verzaubern, die zu den Perlen des forsythschen Besitzes gehörte. Der Name, mit Betonung auf der zweiten Silbe, stammte aus der Sprache der Aborigines und bedeutete „Wasserlilie“. Die Pflanze war zugleich Symbol der Fruchtbarkeit und Wappen des Daramba-Stamms. Sie wuchs in den zahllosen Lagunen, die sich auf dem Anwesen befanden. In diesem Jahr, das nach langer Trockenheit endlich wieder Regen gebracht hatte, boten „Darambas“ Bäche und Flüsse, seine versteckten Sümpfe, in denen Pelikane brüteten, seine Lagunen und Billabongs einen märchenhaften Anblick. Doch den stärksten Eindruck machte nach wie vor das Land mit seiner roten Erde, die scharf vom tiefblauen Himmel abstach und sich bis zum Horizont mit einem bunten Teppich von Wildblumen überzogen hatte.
    Bryn erinnerte sich noch
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